Islamisten in Nigeria nehmen hunderte Zivilisten als Geiseln

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Nigeria.Foto: AFP PHOTO / ISSOUF SANOGO
Epoch Times19. August 2020

Im Nordosten Nigerias haben Extremisten nach Angaben aus Sicherheitskreisen hunderte Zivilisten als Geiseln genommen. Die mutmaßlichen Mitglieder der Miliz Islamischer Staat in Westafrika (ISWAP) hätten am Dienstagnachmittag die Stadt Kukawa überfallen, verlautete am Mittwoch aus Sicherheitskreisen und Quellen vor Ort. Sie hätten „hunderte Zivilisten als Geiseln genommen“, die gerade erst aus Flüchtlingscamps an ihre Wohnorte zurückgekehrt seien.

Die Bewohner hatten demnach zwei Jahre lang in Camps in der Hauptstadt des Bundesstaats Borno, Maiduguri, vor der Gewalt in der Region des Tschad-Sees Zuflucht gesucht. Sie seien erst Anfang August zurückgekehrt und hätten gehofft, ihre Felder bestellen zu können, erzählte ein Augenzeuge. „Wir wissen nicht, was sie mit ihnen vorhaben. Aber wir hoffen, dass sie ihnen nichts antun.“

Die Angreifer seien mit 22 Lastwagen gekommen und hätten die Soldaten, welche die Stadt bewachten, attackiert, berichtete Babakura Kolo, Anführer einer Selbstverteidigungsmiliz. Sicherheitskreise bestätigten AFP den Angriff und erklärten, aus Maiduguri seien Kampfflugzeuge in die Region entsandt worden.

ISWAP ist mit der im Nahen Osten aktiven Dschihadistenmiliz  Islamischer Staat (IS) verbündet. Die Gruppierung hatte sich im Jahr 2016 von der Miliz Boko Haram abgespalten, die bereits seit mehr als zehn Jahren Gewalttaten im Norden Nigerias verübt.

Durch die Angriffe der islamistischen Milizen und ihre Kämpfe mit den nigerianischen Sicherheitskräften wurden seit dem Jahr 2009 mehr als 36.000 Menschen in Nigeria getötet. Rund zwei Millionen Menschen ergriffen die Flucht.

Die Dörfer und mittelgroßen Städte der Region um den Tschad-See werden von der ISWAP kontrolliert. Die Gruppe greift immer wieder insbesondere die nigerianische Armee an und hat bereits hunderte Soldaten getötet. Dennoch haben die örtlichen Behörden die Vertriebenen in den vergangenen zwei Jahren dazu angehalten, in ihre Heimatorte zurückzukehren, obwohl internationale Hilfsorganisationen dies nicht für sicher halten.

Nach UN-Angaben sind vier von fünf Bewohnern in den drei am stärksten vom Extremismus betroffenen nigerianischen Bundesstaaten Borno, Yobe und Adamawa auf humanitäre Hilfe angewiesen. (afp)



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