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Irakischer Schiitenführer al-Sadr verurteilt gemeinsam demonstrierende Männer und Frauen als „unmoralisch“

Der einflussreiche irakische Schiitenführer Moktada al-Sadr, fordert die Geschlechtertrennung bei Kundgebungen. Dennoch haben bei jüngsten Protesten gegen die Regierung in Bagdad Männer und Frauen gemeinsam protestiert.

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Irakische Studentinnen und Studenten protestieren gemeinsam. Das ist Schiitenführer al-Sadr ein Dorn im Auge.

Foto: HAIDAR HAMDANI/AFP über Getty Images

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Lesedauer: 2 Min.

Bei regierungskritischen Protesten im Irak sind am Donnerstag hunderte Frauen gemeinsam mit männlichen Demonstranten auf die Straße gegangen. Damit widersetzten sie sich bewusst einer Anordnung des einflussreichen Schiitenführers Moktada al-Sadr, der die Geschlechtertrennung bei Kundgebungen fordert. Am Samstag hatte al-Sadr beklagt, es sei unmoralisch, dass sich Männer und Frauen bei den Demonstrationen vermischten.
In Bagdad protestierten Demonstrantinnen eine Stunde lang auf den Straßen der Hauptstadt – geschützt durch Männer, die mit ihren Armen einen Schutzring um sie bildeten. „Einige Leute haben sich gegen uns gestellt, um die Frauen zu Hause zu halten oder sie zum Schweigen zu bringen“, sagte die Pharmazie-Studentin Sainab Ahmad. Doch deren Bemühungen seien zum Scheitern verurteilt, fügte sie hinzu.

Schiitenführer al-Sadr verdammt die Proteste

Kurz zuvor hatte al-Sadr die seit Oktober andauernden Proteste im Onlinedienst Twitter erneut kritisiert: Sie seien voll von „Nacktheit, Promiskuität, Trunkenheit, Unmoral, Ausschweifung und Ungläubigen“.
Während die Zahl der Demonstranten in den vergangenen Wochen zurückgegangen ist, ist vor allem die irakische Jugend der Ansicht, dass die Kundgebungen dazu beigetragen haben, weit verbreitete konservative gesellschaftliche Normen zu brechen. Auf dem Tahrir-Platz in Bagdad gab es während der vergangenen Monate Bilder von sich an den Händen haltenden sowie gemeinsam zeltenden Männern und Frauen.
Die am 1. Oktober begonnenen Proteste richteten sich zunächst gegen Korruption, die hohe Jugendarbeitslosigkeit sowie Dienstleistungsengpässe, wandten sich jedoch rasch gegen die Regierung und führten zur Forderung nach einem politischen Neubeginn. Nach Angaben von Menschenrechtlern wurden seit Beginn der regierungskritischen Proteste fast 550 Menschen getötet.(afp/al)

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