Höchster Zuwachs bei weltweiten Militärausgaben seit einem Jahrzehnt
Nach Angaben des Internationalen Friedensforschungsinstituts in Stockholm (Sipri) stiegen die Ausgaben für Militär im weltweiten Schnitt um 3,6 Prozent, in Deutschland sogar um etwa 10 Prozent.

Die Staaten der Erde haben im vergangenen Jahr fast zwei Billionen Dollar in ihre Militärapparate gesteckt.
Foto: Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/dpa/dpa
Weltweit fließt immer mehr Geld in die Rüstung: Die weltweiten Militärausgaben stiegen im vergangenen Jahr um 3,6 Prozent auf 1,92 Billionen Dollar (1,78 Billionen Euro). Dies ist nach Angaben des Internationalen Friedensforschungsinstituts in Stockholm (Sipri) die größte Steigerungsrate seit zehn Jahren. Nirgendwo sonst in Europa war der Zuwachs so groß wie in Deutschland, das auf Rang sieben der Länder mit den höchsten Rüstungsausgaben aufrückte.
Die mit Abstand größten Militärausgaben entfallen laut dem Sipri-Jahresbericht weiter auf die USA. Sie stehen mit gut 730 Milliarden Dollar allein für 38 Prozent der weltweiten Investitionen in dem Bereich. Den US-Ausgaben-Zuwachs von mehr als fünf Prozent erklärten die schwedischen Friedensforscher vor allem mit einer „Rückkehr zum Wettlauf zwischen den Großmächten“ aus Sicht Washingtons.
Die 5 Länder mit den höchsten Ausgaben
Die größten Rüstungsinvestoren nach den USA sind China, Indien, Russland und Saudi-Arabien. Saudi-Arabien war laut Sipri das einzige Land unter den fünf Staaten, in dem die Ausgaben zuletzt zurückgingen. Sie sanken um 16 Prozent auf geschätzte 62 Milliarden Euro.
Die Militärausgaben in Deutschland erhöhten sich dem Sipri-Bericht zufolge um zehn Prozent auf 49,3 Milliarden Euro. Damit rückte Deutschland von Rang neun auf Rang sieben der Länder mit den höchsten Rüstungsausgaben vor. In Europa steht es damit auf Platz zwei nach Frankreich und vor Großbritannien.
Die Bundesrepublik gab demnach zuletzt 1,3 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) für Rüstung aus. Bis 2024 will die Bundesregierung diese Rate wieder auf 1,5 Prozent steigern. Dies geschieht vor allem auf Druck von US-Präsident Donald Trump, der auf das Zwei-Prozent-Ziel der Nato pocht.
Russland wird als Bedrohung betrachtet
Der hohe Anstieg der deutschen Rüstungsausgaben um zehn Prozent im vergangenen Jahr erklärt sich nach Einschätzung des Sipri-Experten Diego Lopes da Silva auch „durch die Wahrnehmung einer gestiegenen Bedrohung durch Russland“. Deutschland ist gegenüber der NATO mit der Höhe seiner Ausgaben allerdings auch in einer Bringschuld. Die Höhe der deutschen Ausgaben liegt seit jahren weit unter den vereinbarten 2 Prozent des BIP.
Moskau steigerte seine Militärausgaben im vergangenen Jahr um 4,5 Prozent auf gut 65 Milliarden Dollar. Das seien 30 Prozent mehr als im Jahr 2010 hieß es in dem Bericht. Insgesamt liegt Russland mit seinen Ausgeben für Militär bei unter 10 Prozent dessen, was alleine die USA ausgeben. Rechnet man die übrigen NATO-Staaten und Assoziierte hinzu sind es etwa 5 Prozent.
In Asien bleibt China mit Abstand der größte Rüstungsinvestor. Die Ausgaben der Volksrepublik stiegen um gut fünf Prozent auf geschätzte 261 Milliarden Dollar. Seit 2010 erhöhten sie sich laut Sipri um 85 Prozent. (afp/al)
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