Hongkong: Mutierter Grippe-Virus fordert über 100 Tote
In Hongkong wütet eine tödliche Grippewelle: 111 Menschen starben seit Anfang des Jahres an einem mutierten Typ des Virus H3N2. Gestern erreichte die Grippewelle mit 12 Todesfällen an einem einzigen Tag ihren bisherigen Höhepunkt. Experten befürchten, dass der Virus in der chinesischen Sonderverwaltungszone noch mehr Opfer als die SARS-Epidemie von 2003 fordern könnte.
China schweigt
Wie viele Infektionen oder Todesfälle es durch das mutierte Virus im Reich der Mitte gab, steht in den Sternen: Die einzige Information, die ein chinesisches Seuchenkontrollzentrum bisher veröffentlichte stammt vom 20. Januar. In einem Grippe-Bericht wurde ein Ausbruch von H3N2 in Nordchina erwähnt, der jedoch unter Kontrolle sei, in Südchina hätten die Erkrankungen allerdings zugenommen. Es wurde auch erwähnt, dass H2N3 weitere Mutationen gebildet habe.
Über 100 Tote in nur einem Monat
Eine Statistik des Hongkonger Gesundheitsamtes verzeichnete zwischen dem 2. Januar und 3. Februar 2015 insgesamt 178 schwere H2N3-Fälle bei Erwachsenen, davon 111 mit tödlichem Verlauf. Bisher wurden 11 akute Fälle bei Kindern bekannt, die bisher alle überlebten. Die leichten Grippefälle sind in dieser Statistik nicht erwähnt.
Am gestrigen 3. Februar war der bisher schlimmste Tag der Grippewelle: Es starben insgesamt 12 Menschen. Unter den Opfern war auch ein 60-jähriger Zollbeamter, der schon vor Weihnachten ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Er starb an Organversagen in Folge verschiedener Entzündungen.
Yuan Guoyong, Professor der Hongkonger Universität für Mikrobiologie sagte in einem Radio-Interview, das Virus sei besonders gefährlich, weil es genetisch mutiert sei: „Sobald ein Mensch damit infiziert wird, vermehrt es sich stark und der Angriff auf den menschlichen Körper ist besonders schwer.“ Yuan schätzt, dass die aktuelle Grippewelle sich noch vier bis sechs Wochen hinziehen könnte. Fünf Personengruppen seien besonders anfällig für das Virus: Ältere Menschen, Kinder unter fünf Jahren, Schwangere, Übergewichtige und chronisch Kranke. Bei jungen und gesunden Menschen traten bisher relativ wenige Infektionen auf.
Als Grund für die vielen Todesfälle nannte Yuan Folgeinfektionen mit Bakterienstämmen wie Staphylokokken und Streptokokken, welche zu schweren Entzündungen im Körper führen können. Auch träten oft Komplikationen als Begleiterscheinungen auf.
Chinesisches Neujahrsfest könnte Epidemie verschlimmern
Experten fürchten, dass sich in Folge des Feiertagsverkehr rund um das Chinesische Neujahrsfest am 19. Februar das Übertragungsrisiko und die Infektionsrate noch erhöhen werden. Hongkongern, die an öffentlichen Orten arbeiten, wie Verkäufern und Mitarbeitern des Zollamtes wurde das Tragen von Mundschutz empfohlen. Ein besonderes Problem stellt die intransparente Informationslage und Hongkongs Grenzlage zu China dar: Aus dem chinesischen Festland gibt es wegen der Zensurpolitik des kommunistischen Regimes keinerlei offizielle Aussagen zu der Grippewelle. Berichte des Gesundheitsministeriums warnten die Hongkonger lediglich vor dem Vogelgrippe-Typ H7N9, der im Januar in China 506 mal diagnostiziert wurde und in der Provinz Guangdong vier Personen das Leben kostete.
Anders sieht es in Taiwan aus: Dort gab das Gesundheitsamt zwei Todesfälle durch H2N3 bekannt, darunter war ein zweijähriges Mädchen.
Epidemie erinnert an SARS-Ausbruch
Viele Hongkonger fürchten, dass H2N3 noch schlimmer als SARS wüten könnte. An der Lungenseuche starben im Frühjahr 2003 insgesamt 299 Personen – innerhalb von nur vier Monaten. H2N3 tötete im Januar bereits 111 Personen. Gefährliche Grippe-Epidemien gab es in Hongkong schon öfter.
In den Jahren 1968 bis 69 starben an der sogenannten „Hongkonger Grippe“ weltweit geschätzte 800.000 bis 1 Million Menschen. Auch damals handelte es sich um einen H2N3-Virus.
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