Gouverneur von Charkiw: 4.000 Menschen evakuiert

Russlands Armee ist in der Ostukraine in die Offensive gegangen. Der ukrainische Staatschef gibt die Devise aus, diesen Vorstoß aufzuhalten. Wie ist die Lage?
Ersthelfer arbeiten nach einem russischen Angriff auf Charkiw am Einsatzort.
Ersthelfer nach einem russischen Angriff auf Charkiw am Einsatzort.Foto: Yevhen Titov/ZUMA Press Wire/dpa
Epoch Times12. Mai 2024

Nach einem russischen Vorstoß in der ostukrainischen Region Charkiw sind dort nach Angaben des Gouverneurs mehr als 4.000 Menschen aus grenznahen Gebieten evakuiert worden.

„Insgesamt wurden 4.073 Menschen evakuiert“, erklärte Regionalgouverneur Oleh Synegubow am Sonntag in den Onlinenetzwerken. Er gab überdies an, dass ein 63-Jähriger am Sonntag bei Artilleriebeschuss im Dorf Hlyboke getötet und ein 38-Jähriger in Wowtschansk verletzt worden sei.

Am Samstag hatte das russische Verteidigungsministerium die Einnahme von fünf Dörfern (Borisiwka, Ohirzewe, Pleteniwka, Pylna und Striletscha) in der Region gemeldet. Wie überall an der Front sind es auch in dieser Region die russischen Streitkräfte, die derzeit die Initiative haben.

Am Freitag begann die russische Armee ukrainischen Angaben zufolge eine massive Bodenoffensive in der Region. Die ukrainische Militärführung schickt Verstärkungen in Richtung Charkiw.

Syrskyj: „Lage im Gebiet Charkiw deutlich verschärft“

Der ukrainische Oberbefehlshaber Olexander Syrskyj bezeichnet die Situation dort als schwierig. „Diese Woche hat sich die Lage im Gebiet Charkiw deutlich verschärft“, schrieb Syrskyj auf Telegram. „Derzeit halten in den Grenzgebieten entlang der Staatsgrenze zur Russischen Föderation die Kämpfe an.“

Dann fügte er hinzu: „Die Situation ist schwierig, aber die Verteidigungskräfte der Ukraine tun alles, um Verteidigungslinien und -positionen zu halten“. Zugleich räumte er ein, dass die russischen Angreifer an einigen Abschnitten „Teilerfolge“ erzielt hätten.

Selenskyj: russische Angriffe stören

Hauptaufgabe der ukrainischen Truppen sei es derzeit, die „russischen Angriffspläne zu stören“, sagte Selenskyj am Samstag in seiner allabendlichen Videoansprache.

Die Truppen müssten der Ukraine nun „die Initiative zurückgeben“, hatte Selenskyj zuvor am Samstag gesagt. Zudem hatte er erneut weitere Unterstützung durch die westlichen Verbündeten gefordert. Es sei „wichtig, dass unsere Partner unsere Soldaten und die ukrainische Widerstandsfähigkeit durch rechtzeitige Lieferungen unterstützen – und zwar wirklich rechtzeitige“.

Selenskyj sagte weiter, das Hilfspaket, das der Ukraine wirklich helfe, seien „jene Waffen, die in die Ukraine geliefert werden, nicht die angekündigten“. Er fügte an: „Jedes Luftverteidigungssystem, jedes Raketenabwehrsystem rettet buchstäblich Leben.“

Die USA hatten ein weiteres Hilfspaket im Umfang von rund 400 Millionen US-Dollar (rund 371 Millionen Euro) geschnürt. Es beinhaltet unter anderem Munition für das Luftabwehrsystem Patriot, weitere Mehrfachraketenwerfer vom Typ Himars mit Munition sowie Stinger-Flugabwehrraketen und Artilleriemunition mit den Kalibern 155 und 105 Millimeter.

Russland: Massive Artillerieangriffe auf Grenzdörfer

Das russische Verteidigungsministerium bestätigte die Offensive seiner Truppen im Grenzgebiet bei Charkiw. Die Bewohner der Ortschaften seien an sichere Sammelorte gebracht worden.

Über die aktuelle Lage an diesen Frontabschnitten machte der ukrainische Generalstab in seinem Lagebericht keine genaueren Angaben. Der für Charkiw zuständige regionale Militärchef berichtete auf Telegram von massiven russischen Artillerieangriffen auf verschiedene Dörfer im Grenzgebiet.

Vor allem Wowtschansk werde immer wieder von Artillerie und Raketen getroffen. Unter der Zivilbevölkerung gebe es mindestens zwei Todesopfer und zahlreiche Verletzte.

Ukrainische Flugabwehr feiert Abschuss eines Kampfjets

Die ukrainische Flugabwehr meldete derweil den Abschuss eines russischen Kampfflugzeugs vom Typ Su-25 in der Region Donezk.

„Die Besatzer haben noch immer nicht begriffen, dass es keinen Sinn macht, in unserem Luftraum zu fliegen“, teilte die verantwortliche Einheit auf Facebook mit. Nach der vom ukrainischen Militär veröffentlichten, täglich aktualisierten Statistik der Verluste Russlands in diesem Krieg wäre dies bereits das 349. russische Flugzeug, das die ukrainische Flugabwehr zerstört hat. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

In der südrussischen Stadt Belgorod und den Vororten wurden nach offiziellen Angaben bei einem ukrainischen Angriff nahe der Grenze 29 Menschen verletzt und eine Frau getötet, wie die russische Staatsagentur Tass berichtete.

Bei dem Angriff, der nicht näher beschrieben wurde, seien zudem mindestens 22 Wohngebäude beschädigt worden. Auch diese Angaben waren nicht unabhängig überprüfbar. (dpa/red)



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