Georgien: Tausende Oppositionsanhänger fordern Neuwahl

Tausende Oppositionsanhänger haben in Georgiens Hauptstadt Tiflis protestiert, um Neuwahlen zu fordern. Vor dem Parlament schwenkten sie georgische Flaggen; viele trugen wegen der Coronavirus-Pandemie Masken, wie AFP-Reporter berichteten.
Titelbild
Anhänger der georgischen Opposition nehmen an einer Kundgebung neben einem Transparent teil, das zeigt, wie der Führer der regierenden georgischen Dream-Partei, Milliardär und ehemalige Premierministerin Bidzina Iwanischwili, am 8. November 2020 im Zentrum von Tiflis mit Nordkoreas Führer Kim Jong Un Händchen hält.Foto: VANO SHLAMOV/AFP über Getty Images
Epoch Times8. November 2020

Tausende Oppositionsanhänger haben nach der Parlamentswahl in Georgiens Hauptstadt Tiflis für Neuwahlen demonstriert. Viele der Demonstranten vor dem Parlament trugen wegen der Corona-Pandemie Masken, wie AFP-Reporter am Sonntag berichteten. Die Demonstranten werfen der Regierungspartei Georgischer Traum Wahlfälschung vor, diese bestreitet die Vorwürfe. Bereits in der vergangenen Woche hatten tausende Regierungskritiker vor dem Parlament demonstriert.

Georgien droht nach der Parlamentswahl vom 31. Oktober eine erneute politische Krise, nachdem die Regierungspartei Georgischer Traum den Wahlsieg für sich beansprucht hat. Nach offiziellen Angaben hat die Partei des Milliardärs Bidsina Iwanischwili die Wahl mit zwei Prozentpunkten Vorsprung vor dem Oppositionsbündnis gewonnen. Die Oppositionsparteien hatten sich unter Führung der Partei Vereinigte Nationale Bewegung (UNM) des im ukrainischen Exil lebenden Ex-Präsidenten Michail Saakaschwili vereinigt.

Internationalen Beobachtern der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) zufolge war die Wahl „alles andere als fehlerfrei“ abgelaufen. Alle Oppositionsparteien im Land weigern sich, das Wahlergebnis anzuerkennen.

Ein georgischer Anhänger der Opposition trägt eine Maske in den Farben der USA, als er am 8. November 2020 an einer Kundgebung im Zentrum von Tiflis teilnimmt. Foto: VANO SHLAMOV/AFP über Getty Images

„Wir fordern die Ablösung der völlig diskreditierten Wahlbehörden und die Durchführung einer neuen Abstimmung“, sagte Salome Samadaschwili von Saakaschwilis UNM der Nachrichtenagentur AFP. Die regierende Partei Georgischer Traum habe „kein demokratisches Mandat erhalten, um an der Macht zu bleiben“, fügte sie hinzu.

Regierungschef Giorgi Gacharia kritisierte die Opposition für ihren Aufruf zu Massendemonstrationen während der Corona-Pandemie. Er befindet sich nach einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus selbst seit einer Woche in Quarantäne und kündigte eine ab Montag geltende nächtliche Ausgangssperre in großen Städten an.

Da Georgien ein sehr komplexes Wahlsystem hat, könnte die genaue Zusammensetzung des neuen Parlaments erst Ende November feststehen. Der Analyst Gela Wasadse prophezeite der Partei Georgischer Traum „eine extrem wackelige Mehrheit im neuen Parlament“. (afp)



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