G7-Beratungen: Beschleunigter Ausstieg aus fossilen Brennstoffen

Die Außenminister der G7-Staaten beraten über die Ukraine und China. Gleichzeitig beraten in Japan auch die G7-Umweltminister. Erstes Ergebnis: sie verpflichteten sich zu einem beschleunigten Ausstieg aus fossilen Brennstoffen.
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Eine Sitzung des G7-Ministertreffens zu Klima, Energie und Umwelt in Sapporo, Präfektur Hokkaido, am 15. April 2023.Foto: STR/JIJI Press/AFP via Getty Images
Epoch Times16. April 2023

Im japanischen Karuizawa kommen am Sonntag die Außenminister der G7-Staaten zu Beratungen unter anderem über den russischen Angriffskrieg in der Ukraine zusammen. Eine wichtige Rolle bei den Gesprächen in der nordöstlich von Tokio gelegenen Stadt dürfte auch Chinas Rolle angesichts des Konflikts sein, die vom Westen als zu russlandfreundlich kritisiert wird.

Ein weiteres Thema der Außenminister führender Industriestaaten soll der Klimaschutz sein. Über dieses Thema beraten zeitgleich in Sapporo die Umweltminister der Staatengruppe.

Beratung der G7-Umweltminister in Sapporo

Die G7-Staaten verpflichtet sich in Japan zu einem beschleunigten Ausstieg aus fossilen Brennstoffen – ohne jedoch konkrete Fristen für einzelne Maßnahmen zu nennen. Die G7-Staaten versprachen, „den Ausstieg aus den (…) fossilen Brennstoffen zu beschleunigen, um bis spätestens 2050 Netto-Null-Emissionen in den Energiesystemen zu erreichen“, erklärten die Klima- und Umweltminister der führenden Industrienationen nach zweitägigen Gesprächen am Sonntag in der nordjapanischen Stadt Sapporo.

Die G7-Mitglieder forderten in der Erklärung zudem andere Staaten auf, sich der Verpflichtung anzuschließen. Allerdings setzten sie keine konkreten Fristen, die über die bereits im vergangenen Jahr vereinbarten Maßnahmen mit Ziel einer dekarbonisierten Stromversorgung bis zum Jahr 2035 hinausgehen.

Frankreichs Energieministerin Agnès Pannier-Runacher sprach mit Blick auf die bevorstehenden G20- und COP28-Gipfel in diesem Jahr dennoch von „einem großen Schritt nach vorn“: „Der wichtigste Fortschritt, den wir gemacht haben, ist (…), dass wir uns darauf geeinigt haben, von fossilen Brennstoffen ohne Kohlenstoffausgleich wegzukommen“, sagte sie der Nachrichtenagentur AFP.

Netto-Null-Emission bis 2050

Großbritannien und Frankreich hatten als neue Frist vorgeschlagen, die „ungebremste“ Kohleverstromung – bei der keine Maßnahmen zum Emissionsausgleich erfolgen – in den G7-Staaten noch innerhalb dieses Jahrzehnts zu beenden. Aufgrund der durch den Krieg in der Ukraine ausgelösten Energiekrise wurde dieses Ziel von anderen Mitgliedern, darunter Japan und den USA, jedoch abgelehnt.

Die Gruppe der sieben Industriestaaten, zu der außerdem Deutschland, Italien und Kanada zählen, strebt Netto-Null-Emission bis 2050 an.

Nachdem in einem UN-Klimabericht im vergangenen Monat davor gewarnt worden war, dass ohne „schnelle und weitreichende“ Maßnahmen bei der Erderwärmung die angestrebte Höchstgrenze von 1,5 Grad bereits in etwa einem Jahrzehnt erreicht werden könnte, standen die Umweltminister unter Druck, ehrgeizige Schritte anzukündigen.

Bei dem Treffen in Japan einigten sich die Staaten auch darauf, bis zum Jahr 2040 die Plastikverschmutzung in ihren Ländern zu beenden.

Baerbock, G7 und die Ukraine

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne), die an den Beratungen der G7-Außenminister teilnimmt, hatte Peking am Samstag vorgeworfen, weltpolitisch „seine eigenen Regeln“ schaffen zu wollen.

Die gemeinsame Unterstützung der Staatengruppe für die Ukraine soll laut Baerbock weiter konkretisiert werden. „Beim Treffen in Japan werden wir unser Engagement nachschärfen“, sagte Baerbock am Sonntag laut Auswärtigem Amt vor ihrer Abreise in Seoul. Es gehe nun darum, dem russischen Präsidenten Wladimir Putin die „Entschlossenheit“ der Staatengruppe zu zeigen.

Es gelte, Putin zu zeigen, „dass er seine Ziele auch nicht durch Zermürbung und Ermüdung erreichen wird“, sagte Barbock. Mit Unterstützung der G7 habe die Ukraine bislang „Russlands Energiekrieg und der Winteroffensive standgehalten“.

So hätten die G7 bereits im vergangenen Jahre „als Krisenteam im Dauereinsatz“ Russlands Aggression mit zahlreichen Schritten „eine Schranke nach der anderen“ entgegengesetzt, sagte die Ministerin mit Blick auf die Winterhilfe für die Menschen in der Ukraine, die gegen Moskau verhängten Sanktionen sowie den Ölpreisdeckel für russische Ausfuhren auf dem Weltmarkt.

Die Treffen finden in Japan statt, weil das Land derzeit den G7-Vorsitz innehat. Im Mai ist in Hiroshima ein Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs der G7-Staaten stattfinden. Zu ihnen gehören Deutschland, Frankreich, Italien, Japan, Kanada, die USA und das Vereinigte Königreich. (afp)



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