G20-Außenminister beraten in Südafrika – ohne Rubio

Das erste G20-Ministertreffen unter Südafrikas Vorsitz findet ohne den Außenminister der USA statt. Rubio wirft dem G20-Format vor, zu einem Hort des Anti-Amerikanismus verkommen zu sein.
Schwellenländer wie Südafrika, Brasilien oder Indien wollen aber vor allem über Themen wie den Umbau globaler Institutionen, die Anpassung an den Klimawandel und gerechtere wirtschaftliche Entwicklung sprechen. (Archivbild)
Schwellenländer wie Südafrika, Brasilien oder Indien treffen sich zum G20-Gipfel in Südafrika.Foto: picture alliance / Christina Sabrowsky/dpa
Epoch Times20. Februar 2025

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In Abwesenheit von US-Außenminister Marco Rubio treffen sich seine Kollegen der Gruppe bedeutender Wirtschaftsnationen (G20) heute (ab 12:00 Uhr MEZ) im südafrikanischen Johannesburg. Neben Nahost-Konflikt und Ukraine-Krieg soll bei dem zweitägigen Treffen über Themen wie den Umbau globaler Institutionen und die Anpassung an Klimaveränderungen gesprochen werden.

Rubio hatte seine Teilnahme unter anderem abgesagt, weil er Südafrikas Haltung zu Verbündeten wie Israel kritisch sieht. Aus Russland hat Außenminister Sergej Lawrow seine Teilnahme bestätigt, während aus China Außenminister Wang Yi erwartet wird.

Außenministerin Annalena Baerbock lässt sich wenige Tage vor der Bundestagswahl von Katja Keul, Staatsministerin im Auswärtigen Amt, vertreten.

Der G20 gehören unter anderem auch Frankreich, Großbritannien, Saudi-Arabien, Brasilien und Indien an. Zudem sind die Europäische Union und seit 2023 auch die Afrikanische Union Mitglieder. Die Gruppe steht für etwa 80 Prozent der Weltbevölkerung und mehr als 85 Prozent der weltweiten Wirtschaftskraft.

Rubio sieht in G20 einen Hort des Anti-Amerikanismus

Zuletzt bestimmten die großen internationalen Konflikte wie der Ukraine-Krieg und der Gaza-Konflikt die Agenda der G20-Treffen. In Johannesburg soll nur ein Diplomat der US-Botschaft teilnehmen.

Rubio hatte die Reise unter anderem abgesagt, weil er mit Südafrikas Landreformpolitik sowie dessen Haltung gegenüber US-Verbündeten wie Israel nicht einverstanden ist.

Er warf dem G20-Format vor, zu einem Hort des Anti-Amerikanismus verkommen zu sein. Vor wenigen Tagen hatte er in Saudi-Arabien Russlands Außenminister Sergej Lawrow und Rubio zu bilateralen Gesprächen getroffen.

Schwellenländer für andere Finanzstrukturen

In Johannesburg steht die geopolitische Lage weit oben auf der Agenda. Viele Mitgliedsländer außerhalb des Westens hatten aber in der Vergangenheit klargemacht, dass sie andere Themen für vorrangig halten.

So soll auch über eine Reform der internationalen Finanzarchitektur gesprochen werden. Entwicklungs- und Schwellenländer fordern eine gerechtere Gestaltung globaler Finanzstrukturen, insbesondere mit Blick auf Kredite, Schulden und den Zugang zu Investitionskapital.

Südafrika ist stark in den Staaten der BRICS-Gruppe eingebunden.

Ursprünglich gehörten zur BRICS-Gruppe Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika. Foto: ISerg/iStock

Zudem will Südafrika eine stärkere internationale Zusammenarbeit im Bergbau anstoßen, vor allem mit Fokus auf kritische Rohstoffe, die für die Energiewende essenziell sind. Auch eine gerechtere weltweite Besteuerung und der Umgang mit dem Klimawandel sind wiederkehrende Themen.

Die G20 wurde mit dem Ziel gegründet, die wirtschaftspolitische Abstimmung der Wirtschaftsmächte zu verbessern. Südafrika will seine G20-Präsidentschaft dazu nutzen, wirtschaftliche und strukturelle Fragen wieder in den Vordergrund zu rücken.

Mehr Einfluss für Moskau und Peking

Russland und China bringen sich seit Jahren als Partner für den Globalen Süden in Position. Gerade in Afrika haben Moskau und Peking ihre wirtschaftliche und diplomatische Präsenz stark ausgebaut und präsentieren sich als Alternative zu den westlichen Ländern.

Der südafrikanische Präsident Cyril Ramaphosa (rechts) traf sich mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin am Rande eines Treffens mit afrikanischen Staatsoberhäuptern im Konstantinpalast in Strelna, außerhalb von Sankt Petersburg, am 19. Juni 2023. Foto: Ramil Sitdikov / Ria Novosti / AFP via Getty Images

Die Europäer stehen vor einer Herausforderung. Sie werden versuchen, ihre Position als wichtiger Partner der Schwellen- und Entwicklungsländer zu behaupten – insbesondere durch Initiativen wie die unter der deutschen G20-Präsidentschaft ins Leben gerufene Handelsinitiative „Compact with Africa“ sowie der „Just Energy Transition Partnership“, die Investitionen in Klimaschutz, Wirtschaft und Energiewende fördern sollen. (dpa/red)



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