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Frontex befürchtet mehr Schleuser-Transporte wegen Corona-Krise

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Frontex Hauptquartier in Warschau, Polen.

Foto: Wojtek Radwanski/AFP via Getty Images

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Lesedauer: 2 Min.

Die EU-Grenzschutzagentur Frontex hat als Folge der Coronakrise vor einer Zunahme der Schlepper-Aktivitäten Richtung EU-Länder gewarnt.
„Wenn Europa wegen der Epidemie weniger attraktiv ist, könnten die Banden zum Beispiel die Preise für Schleuser-Transporte über Grenzen senken“, sagte Frontex-Chef Fabrice Leggeri den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Freitagausgaben) und der „Ouest-France“. Die kriminellen Netzwerke könnten sich sehr schnell an neue Situationen anpassen.
Zum Beispiel an die Corona-Epidemie oder den Kriseneinsatz von Frontex in Griechenland. Die Zahl der Flüchtlinge von der Türkei nach Griechenland sei seit Beginn des Jahres zurückgegangen.
Die Route werde derzeit „ausreichend kontrolliert“, sagte der Frontex-Chef. „Seit dem 1. März sind nur rund 2.000 Migranten auf den griechischen Inseln angekommen, über die Landgrenze waren es 1.700. Das sind weniger als im Vorjahreszeitraum.“
Bereits im Januar und Februar sei der Trend rückläufig gewesen. Denkbar sei auch, dass Schlepper ihre Routen verändern. „Wir haben vor ein paar Wochen festgestellt, dass die Strecke von Westafrika auf die Kanarischen Inseln stark genutzt wird“, sagte Leggeri. „Dort sind zwar zunächst nur 1.000 Migranten angekommen. Die Zahl könnte aber steigen.“

EU-Grenzschutzagentur übt scharfe Kritik an Corona-Maßnahmen

Zudem übte er scharfe Kritik an den unterschiedlichen nationalen Maßnahmen in der europäischen Gesundheitspolitik. „Wir wollen herausfinden, wie Grenzkontrollen in Zeiten des Coronavirus am besten funktionieren. Die EU ist in dieser Frage unzureichend ausgestattet“, sagte Leggeri den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Freitagausgaben) und der „Ouest-France“.
Man brauche mehr europäische Koordination und Standards, wenn es um Bereiche gehe, wo Grenzkontrollen und Gesundheitsinspektion sich zusammenfügen sollten. „Viele nationale Behörden haben uns genau darum gebeten.“
Als Beispiel für die auseinanderdriftenden Regelungen in der EU nannte der Frontex-Chef das Thema Quarantäne. „So müssen in Polen alle, die einreisen wollen, zwei Wochen in Quarantäne. In anderen EU-Mitgliedstaaten ist das nicht so.“
Auch bei der Benutzung von Atemschutzmasken gebe es einen „Flickenteppich von Regelungen“, kritisierte Leggeri. „So wurden in den Erstaufnahmezentren für Flüchtlinge den Hotspots an den italienischen Außengrenzen bereits vor mehr als zwei Wochen sehr strenge Maßnahmen ergriffen: Grenzschutzbeamte sind dort verpflichtet, Atemschutzmasken zu tragen. In Griechenland kommt das erst jetzt.“ (dts/nh)

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