Islamismus
Frankreich: Erneut Morddrohungen gegen Lehrer

Fußgänger gehn an einem Plakat mit der Darstellung des französischen Lehrers Samuel Paty vorbei, das am 3. November 2020 im Stadtzentrum von Conflans-Sainte-Honorine, 30 km nordwestlich von Paris, nach der Enthauptung des Lehrers am 16. Oktober angebracht wurde.
Foto: THOMAS COEX/AFP über Getty Images
Knapp vier Monate nach der Enthauptung des französischen Geschichtslehrers Samuel Paty durch einen mutmaßlichen Islamisten fürchtet erneut ein Pädagoge um sein Leben: Die Staatsanwaltschaft von Versailles ermittelt nach Angaben vom Montag im Fall des Philosophielehrers Didier Lemaire. Er hatte nach dem Mord an Paty Mitte Oktober vor einem wachsenden Einfluss von Islamisten gewarnt und erhielt daraufhin Morddrohungen.
Lemaire steht nach eigenen Angaben inzwischen unter Polizeischutz. Er hatte Anfang November in der Zeitschrift „L’Obs“ einen offenen Brief veröffentlicht, in dem er dem französischen Staat vorwirft, keine wirksame Strategie gegen den Islamismus zu haben. In seinen 20 Berufsjahren als Gymnasiallehrer in dem Pariser Vorort Trappes sei er „Zeuge eines wachsenden islamistischen Einflusses“ geworden, schrieb er darin.
In dem Vorort südwestlich von Paris liegt eine von mehr als 60 Hochhaussiedlungen, die Frankreichs Regierung mit Hilfe einer verstärkten Polizeipräsenz aus der Hand von Islamisten „zurückerobern“ will. Mehr als 50 Bewohner von Trappes sollen sich seit 2013 islamistischen Terroristen im Irak und in Syrien angeschlossen haben.
Der Geschichtslehrer Paty war im Oktober in einem anderen Vorort nordwestlich von Paris von einem mutmaßlichen Islamisten aus Tschetschenien, getötet worden, nachdem er Mohammed-Karikaturen im Unterricht gezeigt hatte. Der Islamist veröffentlichte nach der Tat in den sozialen Netzwerken ein Foto mit dem abgeschnittenen Kopf des Lehrers. (afp/er)
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