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Finnland beendet Experiment Grundeinkommen: Kein Geld mehr fürs Nichtstun

Vor einem Jahr startete die finnische Regierung ihr Pilotprojekt bedingungsloses Grundeinkommen. Finnland erntete dafür viel Lob. Nun wir das Experiment überraschend abgebrochen.

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Auch Finnland testet Grundeinkommen auf nationaler Ebene: Die große Hoffnung ist, dass die Menschen durch das Experiment zum Arbeiten motiviert werden.

Foto: Lino Mirgeler/Symbol/dpa

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Lesedauer: 3 Min.

Vor gut einem Jahr beschloss die finnische Regierung ein Pilotprojekt zum bedingungslosen Grundeinkommen. Das hatte international für Aussehen gesorgt.
Doch nun die überraschende Wende: Die Regierung stoppt das Projekt.
„Die Regierung nimmt Veränderungen vor, die das Projekt von einem Grundeinkommen wegführen“, sagt die Forscherin Miska Simanainen der Sozialversicherungsagentur Kela in der schwedischen Tageszeitung „Svenska Dagbladet“.
Das Konzept wurde auf zwei Jahre angelegt, wobei Kela 2.000 arbeitslosen Finnen eine monatliche Pauschale von 560 Euro als Grundeinkommen auszahlte. Das Geld musste nicht versteuert werden und man konnte ohne finanzielle Nachteile etwas dazuverdienen.
„Mit diesem Testballon auf nationaler Ebene war Finnland weltweit das erste Land, das ein bedingungsloses Grundeinkommen auszahlte“, sagt Marjukka Turunen von Kela.
Doch nun hat die Regierung Kelas Antrag auf weitere 40 bis 70 Millionen Euro abgelehnt. Offenbar fehlt das Geld.
„Ich bin ein wenig enttäuscht, dass die Regierung beschlossen hat, das Projekt nicht zu erweitern“, so Prof. Kangas, ein weiterer Kela-Mitarbeiter.
Miska Simanainen meinte: „Die Reform des Sozialversicherungssystems steht auf der politischen Agenda, aber die Politiker diskutieren auch viele andere Modelle der sozialen Sicherheit, nicht nur das Grundeinkommen.“
Für dieses Jahr war geplant das Projekt auf Testpersonen auszuweiten, die einer Tätigkeit nachgehen. Dabei sollte festgestellt werden, ob es mit einem Grundeinkommen möglich sei, in der Karriereleiter nach oben zu klettern. Dazu kommt es nun nicht mehr und stellt für die Forscher einen enormen Rückschlag dar.
In Deutschland hatte man sich etwas Lehrreiches von dem Experiment erhofft, denn auch hierzulande wird über ein bedingungsloses Grundeinkommen debattiert.
Es gibt unter den deutschen Politikern und in der Gesellschaft allgemein etliche Befürworter des bedingungslosen Grundeinkommens.
Auf die Frage, ob eine solches Grundeinkommen Deutschlands Wirtschaft oder eher die Faulheit fördern würde, sagte die Unternehmensberaterin Eva Douma zu „n-tv“: „Also es wird nicht die Faulheit fördern – sondern die Kreativität der Menschen, weil es ein bißchen Sicherheit bringt.“
Ein weiterer Befürworter des bedingungslosen Grundeinkommens ist Facebook-Gründer Mark Zuckerberg. „Ein Grundeinkommen könne mit Blick auf die Digitalisierung der Wirtschaft für mehr soziale Sicherheit Sorgen“, so Zuckerberg auf Twitter.

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(vm)

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