Feuer auf Militärflugplatz in russischer Region Lipezk – Ukraine greift an

Nach ihrem Vorstoß in der Region Kursk hat die ukrainische Armee ihre Angriffe auch in anderen Regionen in Russland fortgesetzt. 330 Kilometer von der Grenze entfernt wurde ein russischer Flugplatz angegriffen. Beobachter schätzen, dass damit die Ukraine eine bessere Position für spätere Verhandlungen erreichen will.
Titelbild
Start eines strategischen Bombers Tupolew Tu-160M am 22. Februar 2024. Dieser wird im Kasan produziert. (Symbolbild)Foto: Alexander Kazakov/POOL/AFP via Getty Images
Epoch Times9. August 2024

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Auf einem Militärflugplatz in der russischen Region Lipezk ist nach Angaben von russischen Nachrichtenagenturen ein Feuer ausgebrochen. Die russischen Nachrichtenagenturen „Ria Nowosti“ und „Tass“, die das Feuer am Freitagmorgen unter Berufung auf das örtliche Katastrophenschutzministerium meldeten, machten zunächst keine Angaben zur Ursache.

Kurz zuvor erklärte der örtliche Gouverneur Igor Artamonow im Onlinedienst Telegram, dass es in Lipezk einen „massiven“ Drohnenangriff gegeben habe. Später teilte er mit, es habe Explosionen weit entfernt von zivilen Gebäuden gegeben, außerdem Schäden an einem örtlichen Elektrizitätswerk.

Evakuierung von Anwohnern

In weiteren Nachrichten forderte Artamonow die Einwohner auf, Aufrufe in Onlinenetzwerken zum Verlassen von Lipezk mit Vorsicht zu genießen. Diese seien „vom Feind“ verbreitet worden, „um Panik zu säen“.

Weniger als eine Stunde später teilte er mit, dass zur Beseitigung der Folgen einer Detonation von Sprengkörpern der Ausnahmezustand im Stadtbezirk Lipezk verhängt werde. Er teilte zudem die Evakuierungsaufforderungen für vier Siedlungen von Lipezk. Es würden „vorläufige Unterkünfte und Transporte vorbereitet“.

Vorläufigen Angaben zufolge seien mindestens sechs Menschen bei dem Angriff verletzt worden, erklärte Artamonow weiter. Später gab er bekannt, dass die rote Gefahrenstufe für die Stadt aufgehoben worden sei.

Die Stadt Lipezk liegt rund 330 Kilometer entfernt von der ukrainischen Grenze zur russischen Region Kursk. Pro-ukrainische Kräfte führen dort nach Angaben der russischen Armee seit mehreren Tagen eine Offensive mit rund 1.000 Soldaten und mehr als zwei Dutzend gepanzerten Fahrzeugen und Panzern aus.

Das größte Stahlwerk Russlands

In Lipezk befindet sich das Novolipetsk Metallurgical Plant, auch bekannt als NLMK. Es ist das größte Stahlwerk in Russland und war 2018 gemessen an der Produktion das 17. größte der Welt. Das Werk stellt eine breite Palette von Stahlprodukten her, darunter Flachstahl, Stahlhalbzeug und Elektrostahl, und hat einen erheblichen Anteil an der russischen Rohstahlproduktion.

NLMK ist eines der profitabelsten Stahlunternehmen der Welt mit einer beträchtlichen EBITDA-Marge. Das Unternehmen spielt eine entscheidende Rolle in der russischen Wirtschaft, da ein großer Teil der Stahlproduktion exportiert wird. Es wird durch seine 97 prozentige Beteiligung an der Stoilensky GOK, dem drittgrößten Eisenerzproduzenten Russlands, vollständig mit Eisenerz versorgt.

Die Anlage war mehrfach Ziel ukrainischer Drohnenangriffe, die Schäden an den Anlagen, einschließlich der Sauerstofftanalge, verursacht haben.

Gebietsgewinne der Ukraine

Laut dem in den USA ansässigen Institut für Kriegsstudien (ISW) hat die Ukraine seit Beginn der Offensive Gebietsgewinne erzielt. Demnach kamen die ukrainischen Kräfte „nachweislich bis zu zehn Kilometer“ auf russischem Gebiet voran.

„Ukrainische Streitkräfte befinden sich Berichten zufolge in Gebieten, die bis zu 35 Kilometer von der internationalen Grenze zum Gebiet Sumy entfernt sind“, erklärte das ISW. Sie kontrollierten jedoch „mit Sicherheit nicht das gesamte Gebiet“.

Einige Beobachter gehen davon aus, dass der ukrainische Vormarsch in Kursk die Besetzung von russischem Territorium zum Ziel habe, um eine bessere Position bei späteren Verhandlungen über einen Frieden zu erlangen.

Von ukrainischen Stellen wurde der am Dienstag begonnene Vorstoß der ukrainischen Armee bislang nicht direkt kommentiert. Auch Präsident Selenskyj erwähnte den Vormarsch der ukrainischen Truppen in Kursk nicht. Er sagte aber am Donnerstagabend in seiner täglichen Ansprache, Russland habe den Krieg über die Ukraine gebracht, nun solle es „spüren, was es getan hat“.

Im Zuge des ukrainischen Vormarsches wurden Tausende Menschen auf beiden Seiten der Grenze evakuiert. Selenskyj sagte, er habe von Oberbefehlshaber Oleksandr Syrsky drei Berichte erhalten; die Aktionen des Militärs seien „effizient“ und „genau das, was das Land nun braucht“.

Dem russischen Verteidigungsministerium zufolge schoss die russische Luftabwehr zudem insgesamt 75 ukrainische Drohnen über russischem Staatsgebiet sowie über der Krim ab.

26 davon seien über der Grenzregion Belgorod abgefangen worden, sieben über das ebenfalls an die Ukraine angrenzende Kursk, 19 über der Region Lipezk – und 13 über der Krim. Zudem seien sieben Marinedrohnen zerstört worden, die sich auf die Krim zubewegt hätten. (afp/red)

 



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