Festnahmen bei Protesten für verhafteten Gouverneur im Osten Russlands

Bei Protesten zur Unterstützung eines in Haft sitzenden früheren Gouverneurs im Fernen Osten Russlands sind 25 Demonstranten festgenommen worden. Bereitschaftspolizisten lösten die seit 92 Tagen andauernden Proteste in Chabarowsk am Samstag gewaltsam auf, wie ein Behördensprecher der Nachrichtenagentur Ria Nowosti sagte.

Ein von der Stiftung des Oppositionspolitikers Alexej Nawalny veröffentlichtes Video zeigt einen brutalen Polizeieinsatz gegen Demonstranten, die vor dem Gebäude der Regionalregierung Zelte errichtet hatten. Die Beamten setzten Schlagstöcke gegen die Menschen ein, mindestens eine Frau verlor das Bewusstsein.

Unter den Festgenommenen waren laut der Nichtregierungsorganisation OWD-Info mindestens zwei Journalisten und der örtliche Chef von Nawalnys Stiftung.

Der bisherige Gouverneur Sergej Furgal war im Juli verhaftet worden. Ihm wird vorgeworfen, vor 15 Jahren mehrere Morde an Geschäftsleuten in Auftrag gegeben zu haben. Der Gouverneur von der ultrarechten Liberaldemokratischen Partei (LDPR) weist die Vorwürfe zurück. Seine Anhänger sehen die Verhaftung als politisch motiviert und als einen Versuch des Kreml, einen Gegner der Regierungspartei Geeintes Russland zum Schweigen zu bringen.

Furgal hatte bei der Gouverneurswahl 2018 fast 70 Prozent der Stimmen in der Region Chabarowsk geholt und den Kandidaten von Geeintes Russland geschlagen.

Seit Furgals Inhaftierung demonstrieren die Bewohner von Chabarowsk jedes Wochenende, hinzu kommen kleinere Solidaritätskundgebungen in der Woche. Es handelt sich um die größte regierungskritische Protestbewegung außerhalb Moskaus seit Jahren. (afp)