
FDA-Spitzenbeamter für Impfstoffe tritt zurück – und übt scharfe Kritik an Kennedy
Der oberste Impfstoffbeamte der amerikanischen Food and Drug Administration (FDA), Dr. Peter Marks, ist von seinem Amt als Leiter des Zentrums für biologische Bewertung und Forschung zurückgetreten.

Hauptsitz der Food and Drug Administration (FDA) in Silver Spring (Maryland). Die Bundesbehörde genehmigt Medikamente, Impfstoffe und Lebensmittelzusatzstoffe für den menschlichen Gebrauch.
Foto: Istockphoto/Grandbrothers
In einem Brief vom 28. März 2025 an die amtierende FDA-Kommissarin Sara Brenner begründete Dr. Peter Marks seinen Schritt mit Meinungsverschiedenheiten zwischen ihm und Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. Er teilte mit, dass der 5. April sein letzter Arbeitstag sein werde. Das berichtet die englischsprachige Epoch Times.
Die Behörde, die er leitet, ist für die Regulierung von Impfstoffen zuständig. Außerdem beaufsichtigt sie allergene Produkte, Blutprodukte sowie Zell-, Gewebe- und Gentherapien. Marks war verantwortlich für die schnelle Überprüfung und Zulassung von COVID-19-Impfstoffen und -Behandlungen während der Pandemie. Auf ihn soll auch die in diesem Zusammenhang entwickelte „Operation Warp Speed“ zurückgehen.
In seinem Brief schreibt er, dass „die Impfungen zweifellos die Sterberate durch COVID-19 (…) deutlich reduziert haben“. Bei einer Anhörung des Sonderunterausschusses für die Coronaviruspandemie am 15. Februar 2024 hatte er aber auch eingeräumt, „dass die Impfung eine Übertragung nicht absolut verhindert“, berichtete Epoch Times seinerzeit.
Marks: Kennedy wünscht weder Wahrheit noch Transparenz
Marks gehörte zu den Behördenchefs, deren Stuhl nach dem Sieg Donald Trumps und einer Kandidatur von Kennedy als Gesundheitsminister kräftig wackelte. Gegenüber dem Nachrichtensender „CBS News“ sagte er im November 2024, dass er hoffe, „eine gemeinsame Basis“ mit Kennedy zu finden. „Was ich von ihm verlangen würde, ist, dass er für alles offen bleibt. Wir sind bereit, so viele Daten wie möglich zu zeigen. Und ich denke, dass die Daten in bestimmten Bereichen im Wesentlichen überwältigend sind, aber wir müssen uns einfach auf den Dialog einlassen“, forderte er. Dass Kennedy der FDA mangelnde Transparenz in Bezug auf Daten vorwarf, wies Marks damals zurück. Er beteuerte, dass es keine geheimen Akten gebe, schrieb Epoch Times.
In seinem Brief an Brenner übt Marks massive Kritik an Kennedy: „Wie Sie wissen, war ich bereit, daran zu arbeiten, die Bedenken des Ministers in Bezug auf die Sicherheit und Transparenz von Impfstoffen auszuräumen, indem ich die Öffentlichkeit anhörte und eine Vielzahl verschiedener öffentlicher Treffen und Engagements mit der National Academy of Sciences, Engineering and Medicine durchführte.“ Es sei jedoch klar geworden, „dass der Minister Wahrheit und Transparenz nicht wünscht, sondern dass er eine Bestätigung seiner Fehlinformationen und Lügen“ wünscht, formulierte Marks, ohne näher darauf einzugehen.
Er sei besorgt darüber, was derzeit gegen Impfungen unternommen werde. In diesem Zusammenhang sieht Marks einen „beispiellosen Angriff auf die wissenschaftliche Wahrheit“. Dieser habe sich negativ auf die allgemeine Gesundheit in den USA ausgewirkt. Dabei verwies er auf den Ausbruch der Masern in den vergangenen Wochen.
Sprecher: Wer Transparenz nicht fördern will, hat bei der FDA nichts zu suchen
„Der derzeitige Masernausbruch in mehreren Bundesstaaten […] erinnert uns daran, was passiert, wenn das Vertrauen in die etablierten wissenschaftlichen Grundlagen der öffentlichen Gesundheit und des Wohlergehens untergraben wird“, schrieb er weiter.
Kennedy hat sich bislang nicht öffentlich zu Marks‘ Brief geäußert. Ein Beamter seines Ministeriums gab aber am Wochenende gegenüber den Medien eine Erklärung ab. „Wenn Peter Marks sich nicht dafür einsetzen will, dass die Wissenschaft ihren goldenen Standard wiedererlangt und radikale Transparenz gefördert wird, dann hat er bei der FDA […] nichts zu suchen“, heißt es darin.
Behörden in Texas und New Mexico teilten mit, dass in den beiden Bundesstaaten seit Januar über 440 Masernfälle gemeldet wurden. Die Centers for Disease Control and Prevention (CDC) bestätigten 483 Masernfälle in 19 Staaten (Stand 28. März 2025).
Ende Februar 2025 schrieb Kennedy, dass der Umgang mit dem Masernausbruch oberste Priorität habe. Impfstoffe gegen die Erkrankung habe er an die betroffenen Gebiete in Texas und New Mexico schicken lassen.
Unterstützung im Kampf gegen Masernerkrankungen
Das Gesundheitsministerium sagte zudem wissenschaftliche Unterstützung zu, „um das Virus, das den Ausbruch verursacht, besser verfolgen zu können“. Den damit beauftragten Mitarbeitern versprach Kennedy Hilfe, „damit sie über die erforderlichen Ressourcen verfügen“. Auch finde ein Austausch mit den jeweiligen örtlichen Behörden statt, schrieb der Minister Ende Februar auf X.
Anfang März berichtete Kennedy in einem Interview mit dem Nachrichtensender „Fox News“, dass er nach Texas gereist sei. Patienten hätten zur Behandlung gegen Masern verschiedene Präparate erhalten, darunter Vitamin A.
Die Nachricht von Marks‘ Rücktritt von der FDA kommt zur Zeit der großen Reform des amerikanischen Gesundheitswesens. So plant das Gesundheitsministerium die Entlassung von rund 10.000 Mitarbeitern und die Schließung mehrerer Büros. Damit beabsichtigt die Regierung, Bürokratie abzubauen und straffere Strukturen innerhalb der weitverzweigten Behörde zu schaffen.
„Mit der Zeit werden Behörden wie das Gesundheitsministerium verschwenderisch und ineffizient, auch wenn die meisten ihrer Mitarbeiter engagierte und kompetente Beamte sind“, begründete Kennedy den radikalen Schritt. „Diese Umstrukturierung ist ein Gewinn für die Steuerzahler und für diejenigen, denen das Ministerium dient.“
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