Facebook teilte Nutzerdaten mit chinesischem „Spionage-Handy“-Herrsteller Huawei
Facebook hat auch dem chinesischen Smartphone-Hersteller Huawei Zugriff auf die Daten seiner Nutzer gewährt. Der Internet-Konzern habe wie andere US-Technologieunternehmen mit Huawei und weiteren chinesischen Herstellern zusammengearbeitet, um Facebook mit deren Mobiltelefonen kompatibel zu machen, erklärte der zuständige Facebook-Manager Francisco Varela. Er bestätigte damit einen Bericht der „New York Times“ vom Dienstag.
Huawei sei der drittgrößte Handyhersteller der Welt und seine Geräte würden weltweit genutzt, vor allem in den USA, erklärte Varela. Der Prozess, Facebook mit den chinesischen Firmen Huawei, Lenovo, Oppo und TCL kompatibel zu machen, sei „von Anfang an“ von Facebook „kontrolliert“ worden.
„Sämtliche Informationen“, welche die Herstellung einer Schnittstelle von Facebook und Huawei-Smartphones ermöglichten, seien „im Gerät und nicht auf den Servern von Huawei“ gespeichert worden, erklärte Varela mit Verweis auf Kritik von Seiten des US-Kongresses.
Die „New York Times“ hatte am Sonntagabend berichtet, über einen Zeitraum von zehn Jahren hinweg hätten mindestens 60 Gerätehersteller ohne Einverständnis der Nutzer von Facebook einen weitreichenden Zugang zu Nutzerdaten bekommen. Zu diesen Unternehmen gehörten demnach Apple, Amazon, Blackberry, HTC, Microsoft und Samsung.
Facebook erklärte daraufhin, die Merkmale seiner Nutzer hätten von den Partnerfirmen nur mit Zustimmung der User verwendet werden dürfen. Zudem lägen dem Online-Konzern keine Informationen über einen Missbrauch der Daten vor. Und schließlich habe Facebook begonnen, diese Art der Zusammenarbeit zu beenden. Die Kooperation mit Huawei laufe Ende dieser Woche aus.
Facebook hatte die Partnerschaften mit den Geräteherstellern zu einem Zeitpunkt gestartet, als sich das Netzwerk noch in der Aufbauphase befand und sich noch keine Apps aus Online-Läden herunterladen ließen.
Der demokratische US-Senator Mark Warner, stellvertretender Vorsitzender des Geheimdienstausschusses, erklärte, die „Bedenken über Huawei sind nicht neu“. Er wolle wissen, wie Facebook sichergestellt habe, „dass Informationen über seine Nutzer nicht auf chinesische Server geschickt wurden“. US-Parlamentarier verdächtigen Huawei, ein technologisches Handwerk der Regierung in Peking zu sein.
Huawei hat jegliche Verbindungen zur chinesischen Regierung bestritten und betont, dass seine Produkte in 170 Ländern genutzt werden.
Facebook steht bereits seit Monaten wegen seiner Daten-Praktiken unter massivem Druck. Dabei ging es bisher um das Abschöpfen der Informationen über 87 Millionen Nutzer, die bei der Datenanalyse-Firma Cambridge Analytica gelandet waren. (afp/so)
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