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Experten warnen vor „gravierenden“ negativen Folgen für Gesellschaft – 250.000 traumatisierte Flüchtlinge brauchen Hilfe

Experten haben schnelle Hilfen für traumatisierte Flüchtlinge in Deutschland gefordert. Schätzungen gehen davon aus, dass etwa 250.000 Flüchtlinge, die 2015 und 2016 nach Deutschland kamen, traumatisiert sind. 

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Flüchtlinge in Griechenland.

Foto: LOUISA GOULIAMAKI/AFP/Getty Images

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Experten haben schnelle Hilfen für traumatisierte Flüchtlinge in Deutschland gefordert. „Andernfalls können sich gravierende negative Konsequenzen ergeben – für die Betroffenen selbst, für deren nachfolgende Generationen und für die Gesellschaft“, heißt es in einer am Dienstag veröffentlichten Stellungnahme der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina und der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.
Schätzungen gehen davon aus, dass etwa 250.000 Flüchtlinge, die 2015 und 2016 nach Deutschland kamen, traumatisiert sind.
Flüchtlinge, die psychisch leiden, seien oft nicht in der Lage, ihren Alltag zu bewältigen, vertrauensvolle soziale Beziehungen einzugehen oder eine neue Sprache zu erlernen, warnen die Wissenschaftsakademien. All dies aber sei „zentrale Voraussetzungen für die Integration“.
Erlebnisse wie Armut, Gewalt Verfolgung oder der Verlust von Angehörigen führten bei vielen Flüchtlingen zu psychischen und körperlichen Krankheiten.
Die Betroffenen leiden demnach unter Symptomen wie Schmerzen, anhaltenden Schlafstörungen, Albträumen, sich aufdrängenden „Erinnerungen des Horrors“ und Problemen beim Umgang mit Emotionen.
Häufig sei zudem die Immunabwehr der Betroffenen geschwächt, nicht selten komme deshalb eine körperliche Erkrankung hinzu. Bei Menschen, die im Elternhaus oder im Krieg Gewalt erfuhren oder selbst ausübten, sinke zudem die Schwelle, selbst gewalttätig zu werden. Dies betreffe vor allem Männer.
Die Experten empfehlen daher, allen Flüchtlingen direkt nach der Aufnahme in den kommunalen Unterkünften „ein wissenschaftlich validiertes Screening“ anzubieten. Dadurch könnte ein möglicher Behandlungsbedarf schneller erkannt werden. Da nicht alle traumatisierten Flüchtlinge eine umfassende Psychotherapie benötigen, raten die Wissenschaftsakademien zu einem differenziertes Modell.
Bereits niederschwellige Angebote, beispielsweise durch geschulte Berater, könnten den Betroffenen effektiv helfen. Eine zentrale Rolle weisen die Experten sogenannten Peer-Beratern zu, das sind Menschen mit Migrationshintergrund oder eigenen Fluchterfahrungen.
Sie teilen den kulturellen Hintergrund und die Sprache mit den Betroffenen, sind aber auch mit den Gegebenheiten in Deutschland vertraut. Nach entsprechender Schulung könnten sie frühzeitig Handlungsbedarf erkennen und Angebote empfehlen.
Schwer traumatisierte Flüchtlinge wiederum benötigten eine psychotherapeutische Behandlung durch Therapeuten. Die Maßnahmen könnten dazu beitragen, „dass die psychische Integrität der Betroffenen wiederhergestellt wird“ und negative Folgen vermindert oder vermieden werden, heißt es in der Stellungnahme. Dafür müssten die Akteure, vor allem in den Ländern und Kommunen, auch finanziell unterstützt werden. (afp)

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