Erste Bilanz der Unruhen: Über eine Milliarde Euro an Schäden

Während die Gewalt nach einer tödlichen Verkehrskontrolle langsam abebbt, sorgt sich Frankreichs Arbeitgebervereinigung um die finanziellen Folgen – auch für den Tourismus.
Schäden in Frankreichs Hauptstadt Paris nach den Krawallen infolge von Polizeigewalt.
Schäden in Frankreichs Hauptstadt Paris nach den Krawallen infolge von Polizeigewalt.Foto: Michel Euler/AP/dpa
Epoch Times4. Juli 2023

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Die Schäden durch die anhaltenden Unruhen in Frankreich schätzt die Arbeitgebervereinigung auf bereits über eine Milliarde Euro. „Es ist noch zu früh, um eine genaue Zahl zu nennen, aber wir liegen bei über einer Milliarde Euro, ohne die Schäden für den Tourismus zu berücksichtigen.“ Das sagte der Chef der französischen Arbeitgebervereinigung Medef, Geoffroy Roux de Bézieux, der Zeitung „Le Parisien“ am Montagabend.

Über 200 Geschäfte seien vollständig geplündert, 300 Bankfilialen zerstört und 250 Tabakläden in Mitleidenschaft gezogen worden. Dabei seien die Randalierer mit absoluter Gewalt vorgegangen und hätten sogar die Registrierkassen gestohlen, ehe sie Feuer gelegt hätten. „Die Videos der Unruhen, die in der ganzen Welt kursierten, beschädigen das Image Frankreichs“, sagte der Arbeitgeber-Chef. „Es ist immer schwer zu sagen, ob die Auswirkungen dauerhaft sind, aber es wird sicherlich einen Rückgang der Buchungen in diesem Sommer geben, obwohl die Saison vielversprechend war.“ Es seien bereits einige Aufenthalte storniert worden.

Zwar gebe es in den Vorstädten auch Probleme, die Wirtschaft aber ziehe auch dort an und letztlich sei aus den Unruhen ein Autoritätsproblem des Staates abzulesen, sagte der Chef der Arbeitgebervereinigung. „In den Vorstädten gibt es eine randalierende Minderheit, aber eine stille Mehrheit, die arbeitet und zum wirtschaftlichen Reichtum des Landes beiträgt.“

Massive Krawalle

Seit dem Tod des 17-jährigen Nahel M. durch eine Polizeikugel bei einer Verkehrskontrolle am vergangenen Dienstag wird Frankreich vor allem nachts von massiven Krawallen erschüttert. Wiederholt kam es zu Plünderungen, Brandanschlägen und gewaltsamen Konfrontationen zwischen Polizisten und Randalierern.

Seit Beginn der Ausschreitungen gab es landesweit mehr als 3.400 Festnahmen. 684 Polizisten und Feuerwehrleute seien verletzt worden. Laut dem Sender BFMTV wurden erste Beteiligte bereits im Schnellverfahren verurteilt, unter anderem zu Haftstrafen mit elektronischer Fußfessel.

Größere Ausschreitungen blieben in der Nacht aus. In Nanterre bei Paris, wo der 17 Jahre alte Jugendliche am Dienstag vergangener Woche von einem Polizisten erschossen worden war, blieb es trotz einzelner Sachbeschädigungen ruhig, wie BFMTV berichtete. Im Großraum Paris kam es zu 17 Festnahmen. Erneut waren landesweit rund 45.000 Polizisten im Einsatz, um für Ruhe zu sorgen.

Macron trifft betroffene Bürgermeister

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron trifft am Dienstag mehr als 220 Bürgermeister, deren Gemeinden in den vergangenen Tagen von Gewaltakten betroffen waren. Die Wut vieler junger Menschen richtete sich gegen Symbole der Republik, insbesondere gegen Rathäuser.

Ein bisheriger Höhepunkt der Gewalt war ein Angriff auf das Wohnhaus des Bürgermeisters von L’Haÿ-les-Roses im Großraum Paris. Am Montag hatte es in zahlreichen Städten Solidaritätskundgebungen vor den Rathäusern gegeben. Die Justiz ermittelt wegen versuchten Mordes. Die Frau des Bürgermeisters, die mit ihren beiden kleinen Kindern aus dem Haus fliehen wollte, brach sich dabei ein Bein. (dpa/AFP/red)



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