Emir von Kuwait ernennt früheren Ministerpräsidenten zum Kronprinzen

Der Emir von Kuwait, Scheich Mischal al-Ahmad al-Sabah, hat einen neuen Kronprinzen ernannt. Berichten staatlicher Medien zufolge ernannte der 83-jährige Herrscher des Golfstaates den früheren Ministerpräsidenten Scheich Sabah Chaled al-Hamad al-Sabah am Samstag zu seinem Kronprinzen. Der 71-jährige Politiker hatte von 2019 bis 2022 das Amt des Regierungschefs inne, zuvor war er Außenminister.

Im 4,5-Millionen-Einwohner-Staat Kuwait liegt die Macht weitgehend in den Händen der Herrscherfamilie al-Sabah. 1962 hatte das Land als erster arabischer Golfstaat ein parlamentarisches System eingeführt, die Volksvertretung ist im Land so mächtig wie in keinem zweiten Golfstaat. Kuwaitische Frauen verfügen seit 2005 über das aktive und passive Wahlrecht.

Gewählte Abgeordnete haben meist wenig zu sagen

In den vergangenen Jahren war die Regierungsarbeit jedoch immer wieder von politischen Auseinandersetzungen zwischen gewählten Abgeordneten und den vom Palast ernannten Ministern überschattet. Im Mai löste der Emir das Parlament nur sechs Wochen nach der Parlamentswahl auf. Zudem setzte er einige Artikel der Verfassung außer Kraft.

Das flächenmäßig kleine Kuwait verfügt über rund sieben Prozent der weltweiten Ölreserven, was dem Emirat in den vergangenen Jahrzehnten großen Reichtum beschert hat.

Die politische Instabilität hat in Kuwait allerdings im Gegensatz zu benachbarten Golfstaaten wie Katar, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten Reformen im Land und große Bauvorhaben erheblich verlangsamt. Wiederholte Haushaltsdefizite und geringe Auslandsinvestitionen haben Kuwaits Probleme noch verschärft. (afp/red)