Einen Monat nach Hamas-Angriff: Israels Armee rückt ins Zentrum der Stadt Gaza vor

Einen Monat nach der beispiellosen Attacke der radikalislamischen Hamas auf Israel ist die israelische Armee ins Zentrum der Stadt Gaza vorgestoßen. Unterdessen gedachte das Land der etwa 1400 Toten und mehr als 240 Verschleppten.
Einen Monat nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober legen Israelis in Tel Aviv eine Schweigeminute ein.
Einen Monat nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober legen Israelis in Tel Aviv eine Schweigeminute ein.Foto: Ilia Yefimovich/dpa
Epoch Times7. November 2023

„Wir sind im Herzen der Stadt Gaza“, sagte Israels Verteidigungsminister Joav Gallant am Dienstag. Derweil wurde landesweit in Israel der etwa 1400 Toten und mehr als 240 von der Hamas in den Gazastreifen Verschleppten gedacht.

Die Stadt Gaza sei „der größte je errichtete Terroristen-Stützpunkt der Welt“, sagte Gallant. Die Stadt im Norden des Gazastreifens war nach Angaben des israelischen Militärs zuvor umstellt worden. Ein Sprecher erklärte kürzlich, das Küstengebiet sei nun in eine nördliche und eine südliche Hälfte geteilt.

Bei jüngsten Gefechten konnte nach Angaben der israelischen Armee ein „militärischer Stützpunkt der Hamas-Terrororganisation im nördlichen Gazastreifen gesichert werden“. Auf dem Gelände befanden sich demnach Panzerabwehrraketen und Abschussvorrichtungen, Waffen und verschiedene Geheimdienstmaterialien.

Während der Krieg gegen die Islamisten im Gazastreifen andauerte, hielt Israel um 11.00 Uhr (Ortszeit) inne. „Die Gräueltaten haben einen schrecklichen Einschnitt hinterlassen“, sagte der Präsident der Hebräischen Universität in Jerusalem, Ascher Cohen, bei einer Trauerzeremonie. „Aber es gibt Hoffnung. Es wird eine Wiedergeburt geben.“

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu schloss derweil eine Feuerpause ohne eine vorherige Freilassung der mehr als 240 Hamas-Geiseln aus. In einem Interview mit dem US-Fernsehsender ABC News sagte er, der Krieg werde so lange fortgesetzt, bis Israel die Kontrolle über den Gazastreifen wiederhergestellt habe und die „allgemeine Sicherheit“ gewährleistet sei. Für von den USA geforderte „kleine Pausen“ für Hilfslieferungen an die Zivilbevölkerung zeigte er sich jedoch offen.

Hunderte Mitglieder der Hamas waren am Morgen des 7. Oktobers aus dem Gazastreifen nach Israel eingedrungen und hatten beim Angriff auf mehrere Ortschaften und ein Musikfestival Gräueltaten an Zivilisten verübt, darunter an vielen Frauen und Kinder. Bei dem schlimmsten Angriff in der Geschichte des Landes wurden israelischen Angaben zufolge etwa 1400 Menschen getötet.

Es gebe „keinen einzigen Menschen, der nicht von diesen schrecklichen Angriffen betroffen“ sei, sagte die 52-jährige Sharon Balaban bei einer Gedenkveranstaltung in Jerusalem. „Jeder kennt jemanden, der verletzt, getötet, ermordet wurde oder betroffen ist.“

Der um seine beiden Brüder trauernde Jossi Rivlin sagte, er hoffe, dass die Menschen die Toten und Verschleppten „nicht vergessen“ und nicht einfach zur Tagesordnung übergingen. Rivlins Brüder waren bei dem Musikfestival getötet worden.

Als Reaktion auf den Hamas-Angriff hatte Israel der radikalislamischen Palästinenserorganisation den Krieg erklärt und seitdem Ziele der Hamas im Gazastreifen angegriffen. Das israelische Militär flog nach eigenen Angaben 12.000 Luftangriffe und sandte zudem Bodentruppen in den dicht besiedelten Küstenstreifen.

Militärexperten warnten derweil vor wochenlangen, zermürbenden Häuserkämpfen im Gazastreifen. Nach Einschätzung von Michael Knights von der Denkfabrik Washington-Institut für Nahost-Politik hatte die Hamas „15 Jahre Zeit“, um ihre „unterirdischen, bodennahen und oberirdischen Befestigungen“ auszubauen. Insbesondere wegen der mutmaßlich in Hamas-Tunneln festgehaltenen Geiseln, darunter Kleinkinder und ältere Menschen, wird das Vorgehen der israelischen Armee als riskant angesehen.

Israel hatte sich im Jahr 2005 vollständig aus dem Küstenstreifen zurückgezogen. Aus dort abgehaltenen Wahlen ein Jahr später ging die islamistische Hamas als Sieger hervor. Nach bewaffneten Auseinandersetzungen mit der rivalisierenden säkularen Fatah von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas übernahm sie 2007 schließlich die Kontrolle über den Gazastreifen.

Am Dienstag warteten hunderte Palästinenser mit ausländischen Pässen weiter auf ihre Ausreise nach Ägypten. Am Montag hatten erneut mehr als 30 Menschen mit einem deutschen Pass über Rafah ausreisen können. Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) sprach von einem „kleinen Hoffnungsschimmer in dieser Situation“. Der Grenzübergang war am vergangenen Mittwoch erstmals seit Beginn des Krieges für die Ausreise von Ausländern und Menschen mit doppelter Staatsbürgerschaft sowie Verletzte geöffnet worden. (afp)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion