Geldgeber gesucht: Konferenz zu sauberen Kochmethoden

Stundenlang Brennholz oder Dung sammeln, dann im Qualm sitzen und kochen. Die Internationale Energieagentur lädt ein, das Problem anzugehen und saubere Kochmethoden auch in Afrika weithin zu verbreiten. Gesucht wird finanzielle Unterstützung.
Titelbild
Freiwillige kochen am 13. März 2024 in der Küstenstadt Tajura östlich von Tripolis das traditionelle libysche Gericht "Bazin", das aus einem Teig aus Gerste, Wasser und Salz besteht. Es wird während des Ramadan an bedürftige Familien verteilt. Ähnlich wie italienische Polenta ist Bazin, ein ursprünglich berberisches Gericht, ein klassisches Familienessen.Foto: MAHMUD TURKIA/AFP via Getty Images
Epoch Times14. Mai 2024

„Clean cooking methods“, saubere Technologien beim Kochen, klingt erst einmal nach einem Nischen-Thema. Weltweit können mehr als zwei Milliarden Menschen nur mit Holzöfen oder ähnlichen Gerätschaften kochen. Das hat entsprechende Auswirkungen auf Gesundheit und Umwelt.

Deshalb treffen sich am Dienstag Vertreter aus etwa 50 Staaten in Paris, um finanzielle Unterstützung für saubere Kochmethoden zu mobilisieren. Im Fokus steht hierbei der besonders stark betroffene Kontinent Afrika.

Eingeladen zu dem Treffen am Unesco-Sitz haben die Internationale Energieagentur (IEA), die Afrikanische Entwicklungsbank (ADB) sowie die Regierungen von Tansania und Norwegen.

Die IEA-Direktorin für Nachhaltigkeit und Technologie, Laura Cozzi, hofft auf „sehr, sehr ermutigende“ Hilfszusagen. Sie mahnt, bei dieser „beispiellosen“ Konferenz müsse die internationale Gemeinschaft erkennen, dass sich saubere Kochmethoden positiv auf Umwelt, Klima, Gesundheit und Gleichberechtigung auswirken, und deshalb bei diesem Thema „die Richtung ändern“.

Welche Auswirkungen gibt es?

Die IEA und die ADB haben vergangenes Jahr in einem Bericht gewarnt, dass etwa ein Drittel der Weltbevölkerung, insgesamt 2,3 Milliarden Menschen in 128 Ländern, ständig schädlichen Rauch einatmen, wenn ihre Mahlzeiten auf einfachen Öfen oder über offenem Feuer zubereitet werden.

Dem Bericht zufolge werden dadurch jährlich 3,7 Millionen vorzeitige Todesfälle verursacht. Besonders gefährdet sind Kinder und Frauen.

Zu den Brennstoffen, die schädlichen Rauch verursachen, zählen Holz, Holzkohle, Kohle, Tierdung oder landwirtschaftliche Abfälle. Sie verschmutzen die Luft im Haus und im Freien mit Feinstaubpartikeln, die in die Lunge eindringen und diverse Atemwegsprobleme und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Krebs verursachen können.

Experten zufolge stellen diese Kochmethoden weltweit den dritthäufigsten und in Afrika sogar den zweithäufigsten Grund für vorzeitige Todesfälle dar. Außerdem sind sie eine häufige Ursache für Lungenentzündungen bei Kleinkindern.

Davon abgesehen halten diese Kochmethoden Kinder davon ab, zur Schule zu gehen, und Frauen davon, selbst Geld zu verdienen, weil sie täglich stundenlang Brennholz oder anderes Brennmaterial sammeln müssen.

Warum liegt der Schwerpunkt auf Afrika?

In Asien wurden bereits Fortschritte erzielt: Dort wurden seit 2010 etwa eine Milliarde Menschen mit weniger schädlichen Öfen ausgestattet, die etwa mit Solarkraft, Biogas oder Flüssiggas betrieben werden.

In afrikanischen Ländern südlich der Sahara sind immer noch vier von fünf Haushalten auf stark umweltverschmutzende Kochmethoden angewiesen. Die Fortschritte, die in Afrika erzielt wurden, werden laut IEA-Experte Daniel Wetzel durch das dortige Bevölkerungswachstum wieder aufgewogen.

Um das Problem weltweit zu lösen, wären laut IEA etwa acht Milliarden Dollar pro Jahr nötig. Dies entspreche nicht einmal einem Prozent der internationalen Ausgaben für die Energieinfrastruktur im Jahr 2022. Vier Milliarden Dollar müssten laut IEA nach Afrika fließen.

Derzeit betragen die weltweiten Investitionen in sauberes Kochen allerdings nur rund 2,5 Milliarden Euro. „Dollar für Dollar lässt sich kaum eine Einzelmaßnahme vorstellen, die mehr Wums für ihr Geld bei Gesundheit, Emissionen und Entwicklung hätte“, wirbt Wetzel.

Die IEA hofft daher, dass einzelne Staaten bei derartigen Förderprojekten vorangehen. Außerdem setzt sie auf Graswurzelbewegungen, die ein Umsteuern bewirken. (afp/red)



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