Die „Pandora Papers“ sind nur die Spitze des Eisbergs
Es sind die jüngsten Enthüllungen in einer Reihe von Skandalen um sogenannte Offshore-Geschäfte: Die vom internationalen Recherchenetzwerk ICIJ veröffentlichten „Pandora Papers“ werfen ein neues Licht auf Steuervermeidungsstrategien Prominenter – darunter auch westliche Politiker wie Tschechiens Regierungschef Andrej Babis. Die wichtigsten Enthüllungen zu Steuerschlupflöchern der vergangenen Jahre:
Offshore-Leaks
Im April 2013 veröffentlichte das ICIJ-Netzwerk ein „Who is Who“ mit den Namen von Einzelpersonen und Organisationen, die Vermögenswerte in Steueroasen wie Singapur und den britischen Jungferninseln verstecken. Als einen der bekanntesten Nutznießer des Offshore-Systems nannte ICIJ den aserbaidschanischen Präsidenten Ilham Alijew.
China-Leaks
2014 gelingt ICIJ ein weiterer journalistischer Coup: Dokumente zeigen, dass auch die chinesische Elite Geld in bekannten Steueroasen parkt. Zu ihnen zählen den Enthüllungen zufolge auch mehrere Menschen im Umfeld von Präsident Xi Jinping.
LuxLeaks
Im selben Jahr schlägt ein Finanzskandal Wellen, der heute als „Luxemburg Leaks“ oder „LuxLeaks“ in Erinnerung ist. ICIJ machte damals vertrauliche Steuervereinbarungen zwischen Luxemburg und 340 multinationalen Konzernen öffentlich. Zu den Unternehmen, die infolge der Vereinbarungen die Möglichkeit bekamen, Milliarden Dollar an Steuern zu vermeiden, gehörten Amazon, Apple, Ikea, Pepsi, AIG und Verizon. Geschlossen wurden die Vereinbarungen unter dem damaligen luxemburgischen Ministerpräsidenten und späteren EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker.
SwissLeaks
In den sogenannten SwissLeaks vom Februar 2015 veröffentlichte ICIJ Dokumente, die nahelegen, dass die Schweizer Filiale der Großbank HSBC reichen Kunden dabei half, Geld vor den Finanzbehörden zu verheimlichen. Als Profiteure des Systems genannt wurden in den Enthüllungen unter anderem der marokkanische König Mohammed VI., der jordanische König Abdullah II. sowie ein Cousin des syrischen Machthabers Baschar al-Assad.
Die „Panama Papers“
Die Veröffentlichung von rund 11,5 Millionen Dokumenten des panamaischen Offshore-Dienstleisters Mossack Fonseca im April 2016 löst in zahlreichen Ländern politische Erdbeben aus: Den neuen Enthüllungen von ICIJ zufolge sind in Geldwäsche und Steuerhinterziehung berühmte Stars, Milliardäre und Banken verwickelt. Infolge der Enthüllungen tritt Islands Ministerpräsident David Gunnlaugsson zurück, ähnlich ergeht es später dem pakistanischen Premierminister Nawaz Sharif.
Laut ICIJ lösten die „Panama Papers“ mindestens 150 Ermittlungsverfahren in mehr als 70 Ländern aus. Auf den Enthüllungen beruht der Hollywood-Film „Die Geldwäscherei“ des Regisseurs Steven Soderbergh.
Die „Paradise Papers“
Weitere brisante Enthüllungen folgen im November 2017: Die „Paradise Papers“ legen die Offshore-Interessen von 120 Politikern weltweit offen. Enthüllt werden überdies die finanziellen Verbindungen zwischen dem damaligen US-Handelsminister Wilbur Ross und dem Schwiegersohn von Russlands Präsident Wladimir Putin. Auch den Unternehmen Apple, Nike und Uber werden Steuertricks vorgeworfen.
Luanda Leaks
Im Zentrum der sogenannten Luanda Leaks stehen die dubiosen Milliardengeschäfte der reichsten Frau Afrikas, Isabel Dos Santos. ICIJ-Recherchen legen den Verdacht nahe, dass die Tochter von Angolas Ex-Präsident José Eduardo Dos Santos massive Vorteile aus dem korrupten System unter der autokratischen Herrschaft ihres Vaters bis 2017 zog.
Die „Pandora Papers“
Die Auswertung von knapp zwölf Millionen Dokumenten von Anbietern von Offshore- und Finanzdienstleistern durch ICIJ belasten mehr als 330 Politiker und Amtsträger weltweit, darunter 35 amtierende und frühere Staats- und Regierungschefs. Sie sollen über Briefkastenfirmen heimliche Geschäfte in beträchtlichem Umfang gemacht haben. Ob die Geschäfte illegal sind, müssen allerdings die Behörden im Einzelfall prüfen. (afp/oz)
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