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Keine Ausgangssperren und Außenöffnung der Restaurants

Deutschland fürchtet Öffnung der Niederlande – Warnungen an die Bürger im Grenzgebiet

Seit Mittwoch, 28. April, sind die Niederlande einen kleinen Schritt in die Öffnung gegangen. Die Regierung hatte bekannt gegeben, eine „breite gesellschaftliche Einschätzung“ als Grundlage zu nehmen – auch den Ruf nach Perspektiven. In Deutschland hat man bereits Angst und warnt vor Infizierungen bei den Niederländern.

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Seit Ostern zählen die Niederlande als Hochinzidenzgebiet.

Foto: Federico Gambarini/dpa/dpa

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Lesedauer: 4 Min.

Die Ausgangssperre ist vorbei, die Restaurants öffnen wieder im Außenbereich – zumindest in den Niederlanden. Bei knapp 30 Prozent lag die Impfrate am 25. April bei der niederländischen Bevölkerung, wie in Deutschland auch. Die niederländische Sieben-Tage-Inzidenz liegt mit 314 (Stand: 28. April) jedoch deutlich höher als in Deutschland (173).
Während Deutschland den Corona-Gürtel mit seinem umstrittenen Ermächtigungsparagrafen im Infektionsschutzgesetz enger zieht, obwohl sich die düsteren RKI-Prognosen für April nicht bewahrheitet haben, wagen die Niederlande seit Mittwoch, 28. April, eine vorsichtige Öffnung – trotz der Warnungen des wissenschaftlichen Corona-Beirates.

Heinsberg warnt vor Infizierung bei den Nachbarn

Die Lockerungen in den Niederlanden werden auf deutscher Seite mit Sorge betrachtet. Der CDU-geführte Landkreis Heinsberg (Inzidenz 137) an der niederländischen Grenze warnte seine Bewohner vor unnötigen Reisen und Ausflügen in das Nachbarland. Eine Sprecherin sagte am Dienstag, man könne aber natürlich nicht ausschließen, dass bei dem schönen Wetter Deutsche in die Niederlande fahren und sich möglicherweise infizieren, berichtet die „FAZ“.
Seit Dienstag gilt im Kreis Heinsberg die Bundesnotbremse, Terminshopping ist nicht mehr möglich und selbst die Stadtbücherei in Heinsberg darf nur mit Negativtest betreten werden. Die Stadtverwaltung bittet sogar darum, von Personen mit Erkältungssymptomen nicht aufgesucht zu werden.
Auch der Landkreis Borken (Inzidenz 136,5) appelliert an die Bevölkerung. Landrat Kai Zwicker (CDU) hofft, dass die Menschen nun nicht zum Einkaufen oder Cafébesuch in das von Deutschland als Hochinzidenzgebiet angesehene Land fahren. Wer aus den Niederlanden kommt, muss demnach einen negativen Corona-Test vorweisen.

Appell der Minister

Ähnlich äußerten sich auch NRW-Innenminister Reul und der niederländische Justizminister Grapperhaus. In einem gemeinsamen Appell bat Herbert Reul (CDU) um Verständnis und Vorsicht: „Das gute Wetter darf uns nicht dazu verleiten, alle Vorsicht über Bord zu werfen. Daher bitte ich vor allem die Bürgerinnen und Bürger in den Grenzregionen: Bleiben Sie zu Hause!“ Auch wenn es schwerfalle, müsse man noch ein bisschen durchhalten, weil das Coronavirus von Mobilität und Begegnungen lebe, meinte der Innenminister.
Von niederländischer Seite aus hieß es an die Deutschen, dass man unnötige Reisen vermeiden und erst in besseren Zeiten wieder in die Niederlande kommen solle. Minister Ferdinand Grapperhaus (CDA) erklärte, es sei jetzt nicht die Zeit für Geselligkeit, Freundschaftsbesuche oder um auf der anderen Seite der Grenze einzukaufen: „In besseren Zeiten sind Sie wieder willkommen. Aber zurzeit helfen Sie uns dadurch, dass Sie in Ihrem eigenen Land bleiben.“

Breite gesellschaftliche Einschätzung

Ein Sprecher des niederländischen Gesundheitsministeriums betonte am Montag laut „Telegraaf“, dass man in ständigem Kontakt mit den Krankenhäusern und dem National Network Acute Care (LNAZ) sei. Es gebe aber auch einen lauten Ruf nach Perspektiven aus der Gesellschaft. Das Kabinett nehme bei seinen Entscheidungen daher eine breite gesellschaftliche Einschätzung vor. Deshalb werde am 28. April ein erster vorsichtiger Schritt unternommen.
Am Freitag noch hatte der Vorsitzende der niederländischen Vereinigung der Intensivmediziner, Diederik Gommers, im Radio erklärt, dass „Code Schwarz“, also die Triage drohe, falls die Zahlen nicht sinken würden. Laut Gommers hätte dies jedoch mit dem Verhalten der Bevölkerung vor drei Wochen zu tun: „Anfang April war das Wetter schön, alle waren in den Parks dicht beieinander. Das können Sie jetzt in den Krankenhauszahlen sehen.“ Gommers sieht die Gefahr besonders darin, dass die Menschen glauben, dass die Krise vorbei sei und dadurch leichtsinnig werden.

Kommentare

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K.L. Abautermannvor 4 Jahren

So ein Schwurbel-Deutsch: "Deutschland fürchtet" und der "Landkreis warnt"! Was antwortet denn der Stadtpark darauf oder die Müllabfuhr?

Theodor Stahlbergvor 4 Jahren

Der Schurkenstaat hat kein Recht, seinen Bürgern zu sagen, ob deren Reisen erforderlich oder unnötig seien. Der Staat hat seine Raubtier-Physiognomie aus dem Alltagsleben der Bürger herauszuhalten. Ohne Wenn und Aber!

hellsmannvor 4 Jahren

Nicht nur das man sich uneins in den vielen Bundesländern ist,jetzt sind auch die Nachbarn im stets ständig als frei gepriesenen Europa dran!Die Neuentdeckung der Grenzen ,den Inzidenzzahlen und unterschiedlichen Verhalten ,bekommen mit der Pandemie neue Parameter.So spielen offenbar ein paar Meter jenseits und diesseits der Grenzen eine entscheidende Rolle ?Wenn Deutschland die Maßnahmen in NL "füchrchtet ",bleibt als Konsequenz nur die Grenzkontrolle !Ob das im Sinne des m.E.kopflastigen EU-Parlamentes ist ,darf bezweifelt werden?Vielleicht ist es auch ein Weg zurück zu den Interessen der Nationnalstaaten und Ausdünnen von Personal und Machtbefugnissen in Brüssel auf ein nur notwendiges Maß?