Deutscher Wanderer auf Kreta ums Leben gekommen

Er kam wohl bei einer bergigen Tour vom Weg ab: Ein 67-jähriger Deutscher ist der sechste tote Wanderer in Griechenland in diesem Juni. Drei weitere Menschen werden seit über einer Woche vermisst.
Touristen m nordöstlichen Teil der Insel Kreta (Archivbild).
Touristen im nordöstlichen Teil der Insel Kreta (Archivbild).Foto: Socrates Baltagiannis/dpa
Epoch Times24. Juni 2024

Die Serie tödlicher Wanderunfälle in Griechenland geht weiter: Auf Kreta ist ein 67 Jahre alter deutscher Tourist ums Leben gekommen, der sich auf eine stundenlange Wanderung begeben hatte, vermutlich vom Weg abkam und schließlich nur tot geborgen werden konnte.

Damit steigt die Zahl derer, die sich in großer Hitze auf den Weg machten und dabei umkamen, auf sechs Menschen seit Anfang Juni. Weitere drei werden seit über einer Woche vermisst.

Gestartet war der Mann am Sonntagmorgen im Dorf Omalos auf einer Hochebene im Regionalbezirk Chania, wie der griechische Nachrichtensender ERT am Montag unter Berufung auf die Behörden berichtete. Ziel sei das über 30 Kilometer entfernte Fischerdorf Sougia gewesen

Letzter Handyanruf

Seine Ehefrau soll ihn am Sonntagnachmittag als vermisst gemeldet haben – zuvor hatte der Mann sie Medienberichten zufolge angerufen und angegeben, es ginge ihm nicht gut. Die Rettungskräfte baten darum, der Wanderer solle die Notrufnummer 112 wählen, damit sie sein Handy orten könnten.

Gefunden und mit dem Hubschrauber tot geborgen wurde er schließlich am frühen Montagmorgen in der felsigen, schwer zugänglichen Schlucht von Tripiti. Die Behörden gehen davon aus, dass er die Orientierung verlor und falsch abbog. Vom Startpunkt der Wanderung bis zum Fundort hatte er Dutzende Kilometer zurückgelegt.

Ausnahmslos ausländische Wanderer

Es ist der sechste Todesfall in Verbindung mit touristischen Wanderungen und Hitze in Griechenland allein im Monat Juni. Bei den Verstorbenen und Vermissten handelt es sich ausnahmslos um Ausländer im Alter zwischen 55 und 80 Jahren. Darunter etwa der britische Moderator und Fernseharzt Michael Mosley: Der 67-Jährige war Anfang Juni auf der Insel Symi als vermisst gemeldet und erst nach Tagen tot gefunden worden.

Ebenso tot aufgefunden wurde eine 80 Jahre alter Tourist auf Kreta, der auf eigene Faust wandern ging und erst einen Tag später entdeckt wurde. Zudem brach ein 67 Jahre alter Tourist am Strand zusammen und starb. Auch auf der kleinen Insel Mathraki kam ein 55-Jähriger während einer Wanderung ums Leben. Auf Samos ging ein 74 Jahre alter Tourist allein wandern – und wurde nach Tagen tot entdeckt.

Hoffnung schwindet bei Suche nach Französinnen

Zudem werden drei Menschen seit über einer Woche vermisst – alle waren sie zu Wanderungen aufgebrochen. Auf der Insel Amorgos fehlt seit mehr als einer Woche von einem 59 Jahre alten US-Amerikaner jede Spur; er war zu einer Wanderung aufgebrochen.

Auf dem Eiland Sikinos werden seit über zehn Tagen eine 64- und eine 73-jährige Französin gesucht, die zu einer Wanderung aufgebrochen waren. Sie schickten Medienberichten zufolge noch eine Nachricht, dass eine der beiden sich nicht wohlfühle.

Seither verlor sich jede Spur, die Handys der Frauen haben keinen Empfang mehr. „Wir suchen mit Wärmebildkameras, mit Hunden und Drohnen, aber ich verliere die Hoffnung“, sagte der Inselbürgermeister.

Kopfschütteln bei Einheimischen

Warum die Menschen trotz eindringlicher Warnungen sowohl von Behörden und Einwohnern als auch internationaler Medienberichte immer wieder losziehen, bleibt unklar. Die Betreffenden unterschätzten wohl die eigenen Kräfte und die Auswirkungen der hohen Temperaturen, sagen griechische Ärzte.

So könne etwa ein Hitzschlag Verwirrung und Orientierungslosigkeit verursachen, was dazu führe, dass die Wanderer vom Weg abkämen. Dehydrierung, aber auch generell Herz- und Kreislaufbeschwerden in höherem Alter seien weitere gefährliche Faktoren.

Dennoch berichten Einwohner immer wieder kopfschüttelnd über Touristen, die selbst während der starken Mittagshitze wandern – wenn die Griechen selbst sich in kühlen, geschlossenen Häusern aufhalten. Die Temperaturen waren im Juni dieses Jahres in Griechenland mit teils über 40 Grad die höchsten, die seit Beginn der Aufzeichnungen gemessen wurden.  (dpa)



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