Chinas selbstverschuldeter „Tschernobyl-Moment“: Pekings Propaganda bekommt Risse
Mehr als einhundert China-Experten, Prominente und Politiker haben einen offenen Brief unterzeichnet, in dem sie der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) die Vertuschung der Corona-Pandemie vorwerfen.
Die „Angstherrschaft“ der KPCh gefährde das chinesische Volk und die weltweite Bevölkerung, warnen sie. Die Corona-Krise sei Chinas selbstverschuldeter „Tschernobyl-Moment“. Zu den Unterzeichnern gehören Experten aus dem Bereich Recht, Politik, Geschichte und China-Politik, darunter zahlreiche Abgeordnete der EU, des britischen Ober- und Unterhauses sowie Politiker aus Australien.
Der Brief, über den der kanadische Think Tank Macdonald-Laurier-Institut berichtet, ist eine Reaktion westlicher Experten auf einen offenen Brief regimetreuer chinesischer Akademiker, die jegliche Kritik am Vorgehen der KPCh als „Politisierung“ der Corona-Pandemie und „wenig hilfreich“ in der Krise bezeichnen. Ähnliche Vorwürfe der „Politisierung“ kamen in letzter Zeit wiederholt von offiziellen Regierungssprechern der chinesischen Regierung und sogar erst kürzlich vom Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO).
Die westlichen führenden Persönlichkeiten weisen die Vorwürfe Chinas mit ihrem Brief deutlich zurück. Seit Ausbruch der Pandemie habe das chinesische Regime versucht, systematisch kritische Stimmen im eigenen Land zum Schweigen zu bringen, schreiben sie.
Die KP Chinas macht Kritiker mundtot
In ihrem Brief kritisieren sie: Chinas Führung gehe mit aller Härte gegen chinesische Journalisten, die kritisch berichten, vor, habe chinesische Ärzte aus dem Verkehr gezogen, die in der Frühphase des Ausbruchs Ärzte in anderen Ländern warnen wollten, und verbiete neuerdings Wissenschaftlern, über den Ursprung der Pandemie nachzuforschen.
„Chinas Tschernobyl-Moment“ habe das chinesische Regime durch die anfängliche Vertuschung und falsche Vorgehensweise selbst verschuldet, heißt es.
Zudem habe die KP Chinas die WHO beeinflusst, sodass die Pandemie zunächst heruntergespielt wurde. Die Warnungen der taiwanischen Behörden hingegen, die bereits Ende Dezember vor einer von Mensch zu Mensch Übertragung ausgingen, wurden von der WHO ignoriert und das demokratische Land, das die Pandemie schnell in den Griff bekam, unter dem Druck der KP von der WHO ausgeschlossen.
Die Unterzeichner des Briefes fordern alle westlichen Regierungen auf, „sich kritisch mit den Auswirkungen der KPCh-Politik während des Corona-Ausbruchs im Hinblick auf das Leben chinesischer Bürger und der Menschen weltweit auseinanderzusetzen“.
Chinas KP-Propaganda bekommt Risse
Wie auch „Bild“ berichtete, bekommt „die chinesische Propaganda über den Kampf des Regimes gegen Corona Risse“. Unter Berufung auf eine Meldung der Nachrichtenagentur AP, seien „sechs entscheidende Tage“ vergangen, bevor Präsident Xi Jinping die Öffentlichkeit über die Gefahr der Seuche informierte.
Obwohl Chinas oberstes Gesundheitsgremium bereits am 14. Januar das Risiko in einem offiziellen Dokument beschrieb, wurde im Epizentrum Wuhan ein Fest mit Zehntausenden Menschen abgehalten. Millionen Chinesen und Ausländer befanden sich zu derzeit in der verseuchten Region. Viele reisten im Anschluss wieder zurück in ihre Heimat.
Auch die Story mit dem Virus von einem Markt in Wuhan wackelt
Wie „Bild“ unter Berufung auf „Washington Post“ angab, machten amerikanische Diplomaten bereits vor zwei Jahren auf massive Sicherheitsrisiken in einem Forschungslabor in Wuhan aufmerksam, dem „Wuhan Institute for Virology“ (WIV) im Epizentrum der Seuche.
Bereits damals forschte das Institut über Corona-Viren bei Fledermäusen und eine mögliche Übertragung auf den Menschen. Die US-Botschaft in Peking warnte damals, dass es in dem Hochsicherheits-Labor an geschulten Forschern und Technikern fehle. (nh)
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