Chinas erster „eigener Kernreaktor“ geht ans Netz – 13 weitere im Bau

Die Arbeiter warten darauf, dass der französische Premierminister Jean-Marc Ayrault am 8. Dezember 2013 im gemeinsamen chinesisch-französischen Kernkraftwerk Taishan außerhalb der Stadt Taishan in der Provinz Guandong eintrifft.
Foto: PETER PARKS/AFP über Getty Images
Das durch die Kommunistische Partei regierte Festlandchina hat seinen ersten selbst entwickelten Kernreaktor in Betrieb genommen. „Damit bricht China das Monopol der ausländischen Kernkrafttechnologie und tritt offiziell in die erste Reihe der fortschrittlichen Länder ein“, erklärte der chinesische Energieriese CNNC, nachdem die „Hualong One“ am Freitag ans nationale Netz angeschlossen wurde.
Bei den vergangenen Atomreaktor-Bauprojekten waren Firmen aus Russland, Deutschland, Frankreich und Japan involviert.
Chinesen nutzten die Partnerschaften mit ausländischen Firmen, um seine eigene Atomwirtschaft aufzubauen. „Sie bringen die Technologie, und das hilft uns, unsere eigene zu entwickeln“, heißt es beim einzigen Atomkonzern China National Nuclear Corporation (CNNC) im „Handelsblatt“.
Nach Angaben des Betreibers ist der neue Reaktor fähig, jährlich zehn Milliarden Kilowattstunden Strom zu erzeugen und damit den Kohlenstoffausstoß um 8,16 Millionen Tonnen zu senken.
Weniger als fünf Prozent des Strombedarfs durch Atomkraftwerke gedeckt
„Hualong One“ steht in der ostchinesischen Provinz Fujian. Nach weiteren Tests soll der Kernreaktor bis Ende des Jahres kommerziell genutzt werden.
Laut der Nationalen Energiebehörde deckten Kernkraftwerke im Jahr 2019 weniger als fünf Prozent des jährlichen Strombedarfs in China ab. Doch der Anteil dürfte steigen, da Peking bis 2060 klimaneutral werden will. Eine geringere Abhängigkeit vom Westen in Technologiesektoren wie der Stromerzeugung ist zudem ein erklärtes Ziel des Pekinger Vorhabens „Made in China 2025“.
70 Prozent des Strombedarfs durch Kohlekraftwerke produziert
Momentan werden in China fast 70 Prozent des Strombedarfs durch Kohlekraftwerke produziert. China betreibt landesweit rund 1.000 dieser Werke. In Deutschland gibt es 74 Kohlekraftwerke.
Die chinesische Regierung steckte in den vergangenen Jahren Milliarden Dollar in den Ausbau ihres Kernenergiesektors. In China befinden sich derzeit 13 Atomkraftwerke im Bau – mehr als in jedem anderen Land. Aktuelle betreibt China rund 47 Atomkraftwerke die sich größtenteils im Osten und Süden des Landes befinden.
Damit liegt China weltweit auf Platz drei – nach den USA und Frankreich. Deutschland liegt mit seinen sechs verbliebenen Atomkraftwerken weltweit auf Platz 14. (afp/er)
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