Business-Analyst warnt vor „westlichem Öko-Imperialismus in Afrika“

Ein Forscher des Mises-Instituts wirft westlichen Staaten vor, einen neuen Kolonialismus gegenüber Afrika zu betreiben. Diesmal stehe dieser unter dem Banner linksgrüner Ideologien. Der „Öko-Imperialismus“ halte die Menschen auf dem Kontinent in Armut.
Titelbild
Landwirtschaft in Afrika. Symbolbild.Foto: EDUARDO SOTERAS/AFP via Getty Images
Von 26. Juli 2021

Der afroamerikanische Business-Analyst und Forscher beim Mises-Institut Lipton Matthews hat die schwarzen Emanzipationsbewegungen davor gewarnt, in ihrem Kampf gegen historische Überbleibsel von Kolonialismus und Sklaverei auf aktuelle Erscheinungsformen von Unterdrückung zu vergessen.

Solche sieht Matthews insbesondere in linksgrünen westlichen Ideen, die dem afrikanischen Kontinent aufgezwungen würden und dort Wirtschaft und Gesellschaft schädigten. Ein Beispiel dafür sieht er in einem „Öko-Imperialismus“, der Afrikas Bevölkerung in Armut halte.

Falsche Öko-Behauptungen bereits in den 1970er-Jahren folgenreich

Im US-Magazin „Chronicles“ weist der Analyst darauf hin, dass westliche Gesellschaften, als sie ökonomisch noch auf dem Stand von Entwicklungsländern waren, ihre Ressourcen und ihre Energie für den Aufbau der Industrie nutzten, ohne irgendwelche Bedenken über den Klimawandel zu thematisieren.

Aus exakt diesem Grund versuchten westliche Staaten jedoch nunmehr, Afrika daran zu hindern, seine Rohstoffe und Bodenschätze zu nutzen, um den Lebensstandard in seinen Ländern zu verbessern.

Bereits in den 1970er-Jahren hätten unbewiesene Falschbehauptungen über angebliche ökologische Schadenswirkungen von DDT aus dem Westen dazu beigetragen, dass viele afrikanische Länder sich genötigt sahen, auf dessen Einsatz in der Malaria-Bekämpfung zu verzichten.

Die Konsequenz waren Hungersnöte, Elend und Hunderttausende Tote infolge von Verzögerungen bei der Seuchenbekämpfung. Für die im Westen in privilegierten Verhältnissen lebenden Urheber der Falschbehauptungen und deren Lebensstandard hätten diese keine Konsequenzen gehabt, gibt Matthews zu bedenken.

Öko-Landbau reicht bei Weitem nicht aus für wachsende Bevölkerung

Paul Driessen von „Heartland Institute“ weist darauf hin, dass Nichtregierungsorganisationen, die enge Verbindungen zum Westen aufwiesen, auch heute in Kenia Druck auf das Parlament ausüben, mehr als 200 Pestizide zu verbieten, obwohl diese sowohl in Kenia selbst als auch in den USA, Kanada und anderen Nationen als unbedenklich eingestuft worden seien. Dieser Schritt komme ausgerechnet in einer Zeit, in der das Land ebenso wie mehrere Nachbarländer von einer Heuschreckenplage heimgesucht werden.

Anstatt moderne Anbaumethoden für Afrika zu fördern, erklärt Driessen, werde das heimtückische Programm des ökologischen Landbaus beworben, der bei Weitem nicht effizient genug sei, eine voraussichtlich noch bis etwa 2100 in absoluten Zahlen wachsende Bevölkerung auf dem Kontinent zu ernähren. Die Forcierung dieses Konzepts werde mit vermeintlichen indigenen Praktiken beworben – schneide afrikanische Bauern jedoch von Wissen, Technologien und Ausrüstung aus, die Armut und andere soziale Missstände in Afrika nachhaltig reduzieren könnten.

Fortschritte bei Elektrifizierung in Gefahr

Bedenklich sei auch, dass, wie beispielsweise Samuel Ayokunle Olówósejéjé schreibt, einige politische Führer in Subsahara-Afrika ernsthaft einen Ausstieg aus der Nutzung fossiler Energieträger planen – offenbar im Vertrauen darauf, dass der Westen Geld in Experimente mit erneuerbaren Energien stecken und diese sich als effizient erweisen würden:

„Fossile Brennstoffe treiben erneuerbare Energien an und sind für den höheren Lebensstandard des Westens verantwortlich, indem sie eine effiziente Produktion ermöglichen. […] In Nigeria zum Beispiel könnten vorgeschlagene politische Maßnahmen, die ein vollständiges Verbot unabhängiger fossiler Brennstoffsysteme in Erwägung ziehen, die Fortschritte bei der Ausweitung der Elektrifizierung im ganzen Land zunichtemachen.“

Kritik am Westen – und trotzdem werden seine Rezepte kopiert

Tatsächlich seien diese fossilen Brennstoffsysteme Teil von hybriden erneuerbaren Energienetzwerken, die eine große Rolle bei der nachhaltigen Elektrifizierung unterversorgter Gemeinden in Subsahara-Afrika spielen. Ein Verzicht zugunsten von Versuchsballons im Bereich der Energieversorgung, die schon im Westen bislang vor allem für höhere Kosten sorgen, ohne einen wirklichen Erfolgsnachweis liefern zu können, wäre in Entwicklungsländern potenziell in seinen Auswirkungen noch folgenschwerer.

Trotz starker Worte gegen westlichen Neokolonialismus und vielfachen Spotts über die westliche Zivilisation würden sich afrikanische Politiker dennoch an westliche Rezepte halten. Die Politiker selbst würden dadurch Anerkennung, finanzielle Zuwendungen und Subventionen aus dem Westen erhalten. Ihre Wählerschaft vor Ort bezahle dies jedoch mit gebremstem Wachstum und Armut.



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