Bundesregierung „bestürzt“ über Tod von Zivilisten bei Luftangriffen in Mossul

Bei Luftangriffen der US-geführten Anti-IS-Koalition in West-Mossul sind laut der irakischen Behörden in den vergangenen Tagen dutzende Bewohner getötet worden. Manche Regierungsvertreter und Zeugen sprachen sogar von hunderten zivilen Opfern.
Epoch Times27. März 2017

Die Bundesregierung hat sich bestürzt über den Tod zahlreicher Zivilisten bei Luftangriffen auf die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) in der irakischen Stadt Mossul geäußert. Bei der Offensive gegen die Dschihadisten in West-Mossul gehe es darum, „diese Menschen zu befreien“, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in Berlin. Daher sei es „für uns bestürzend“, wenn es zu solchen Unglücken komme, fügte Seibert hinzu.

Zivile Opfer bei Luftangriffen auf West-Mossul

Bei Luftangriffen in West-Mossul waren nach Angaben der irakischen Behörden in den vergangenen Tagen dutzende Bewohner getötet worden. Manche Regierungsvertreter und Zeugen sprachen sogar von hunderten zivilen Opfern. Das irakische Verteidigungsministerium leitete eine Untersuchung ein.

Einige der Opfer wurden womöglich bei einem Luftangriff der US-geführten Anti-IS-Koalition getötet. Am Samstag räumte das Bündnis Luftangriffe in West-Mossul ein und kündigte ebenfalls eine Untersuchung an.

Auswärtiges Amt: „Tiefes Mitgefühl“ für die Opfer

Auch der Sprecher des Auswärtigen Amtes, Martin Schäfer, äußerte „tiefes Mitgefühl“ für die Opfer. Die tödlichen Angriffe seien „wohl im Rahmen von Aktionen der Anti-IS-Koalition passiert“. So etwas „darf nicht geschehen“, fügte er hinzu. Die Bundesregierungen habe bislang aber „keine gesicherten Informationen“ über die Geschehnisse.

Schäfer forderte, die Ergebnisse der Untersuchungen abzuwarten, „um daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen“. Wenn Änderungen bei der „Vorbereitung und Durchführung“ der Angriffe geboten seien, werde Deutschland „sicherlich dafür sein“.

Sprecher der Bundesregierung: Deutschland sei „ein Teil des Anti-IS-Koalition im weiteren Sinne“

Auch Seibert sagte, aus den Untersuchungen müssten „Lehren und Konsequenzen“ gezogen werden. Auf die Frage, ob sich die Bundesregierung mitverantwortlich fühle, sagte der Sprecher von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), dass Deutschland „ein Teil des Anti-IS-Koalition im weiteren Sinne“ sei.

Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums ergänzte, dass deutsche Tornados Aufklärungsbilder aus dem Irak und Syrien lieferten. Es handele sich dabei aber nicht um Bilder, „die die Echtzeit abbilden“. Bei der Auswahl von Zielen für Luftangriffe sei darauf nicht zu erkennen, ob Menschen in der Nähe seien.

Rückeroberung von Mossul schreitet voran

Die Offensive zur Rückeroberung der zweitgrößten irakischen Stadt von den Dschihadisten hatte Mitte Oktober mit Unterstützung der von den USA angeführten Militärkoalition begonnen. Nach der Einnahme von Ost-Mossul im Januar begann im Februar der Angriff auf den Westteil der Stadt. Dabei wurden der Sitz der Regionalregierung, das Mossul-Museum und der Bahnhof zurückerobert.

Am Montag unternahmen die irakischen Regierungstruppen einen neuen Anlauf zur Rückeroberung der Altstadt. Dabei stoßen die Truppen auf erheblichen Widerstand der Dschihadisten, die beschuldigt werden, Zivilisten als menschliche Schutzschilde einzusetzen. Die Regierungstruppen machen deshalb nur langsam Fortschritte.

Nach UN-Angaben sind allein in der Altstadt rund 400.000 Menschen eingeschlossen. Der Fall von Mossul, die letzte große Bastion des IS im Irak, wäre ein schwerer Rückschlag für die Dschihadisten. (afp)



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