Britische Regierung verhängt landesweiten harten Lockdown – Firmen erhalten weitere 4,6 Milliarden Pfund
Wegen der Ausbreitung der neuen Virus-Mutation werden die Corona-Maßnahmen in Großbritannien erneut verschärft. Der britische Premierminister Boris Johnson kündigte am Montag (4. Januar) einen sechswöchigen harten Lockdown in ganz England an, der am Mittwoch in Kraft tritt. Dieser könnte allerdings auch noch bis März andauern.
Auch die schottische Regierung beschloss strenge Ausgangsbeschränkungen, die bereits von Dienstag an gelten.
Vor dem Land lägen „sehr, sehr schwierige Wochen“, sagte der britische Staatssekretär Michael Gove am Dienstag dem Sender Sky News. Es sei nicht „mit Sicherheit“ vorherzusagen, ob die Einschränkungen, die bisher für sechs Wochen angeordnet sind, dann auch aufgehoben werden könnten. Im März sollte es möglich sein, einige der Beschränkungen aufzuheben – „aber nicht zwangsläufig alle“, fügte er hinzu.
Firmen erhalten weitere 4,6 Milliarden Pfund Unterstützung
Die britische Regierung hat ein weiteres Milliardenpaket für angeschlagene Firmen im Corona-Lockdown auf den Weg gebracht. Finanzminister Rishi Sunak kündigte am Dienstag (5. Januar) Finanzhilfen in Höhe von 4,6 Milliarden Pfund (rund 5,1 Milliarden Euro) an.
Die neue Virus-Variante sei eine „enorme Herausforderung“, sagte der Minister. Um betroffenen Firmen durch die kommenden Monate zu helfen und Arbeitsplätze bis zum Frühjahr zu sichern, nehme die Regierung nun erneut Geld in die Hand. So könnten Beschäftigte zurück an die Arbeit gehen, sobald alles wieder öffne.
Den Angaben zufolge können Einzelhändler, Bars und Restaurants jeweils bis zu 9000 Pfund beantragen. Außerdem legte die Regierung einen Fonds in Höhe von knapp 600 Millionen Pfund für weitere Unternehmen auf.
Die britische Regierung gab in der Corona-Krise bereits rund 300 Milliarden Pfund aus, um die Wirtschaft zu stützen. Mitte Dezember wurde die Kurzarbeit bis Ende April verlängert.
Landesweiter Lockdown
In England werden von Mittwoch an die Schulen geschlossen und es gilt eine Ausgangssperre, wie Premierminister Johnson am Montagabend in einer Fernsehansprache ankündigte. Die rund 56 Millionen Engländer dürfen ihr Zuhause dann nur noch in begründeten Fällen verlassen, etwa um zu arbeiten, einzukaufen oder für Arztbesuche.
Arbeitnehmer sollen möglichst im Homeoffice arbeiten. Die strengen Maßnahmen sollen voraussichtlich bis Mitte Februar aufrechterhalten werden.
In Großbritannien grassiert derzeit eine Mutation des Coronavirus, die ersten Erkenntnissen zufolge deutlich ansteckender ist als das Virus in seiner bisherigen Form.
Rund 44 Millionen Engländer sind bereits von einem harten Lockdown betroffen, da in ihren Regionen die höchste Corona-Alarmstufe gilt. Nun werden die Beschränkungen auf ganz England ausgeweitet. „Es ist klar, dass wir mehr tun müssen, um diese neue Variante unter Kontrolle zu bekommen, während die Impfstoffe verteilt werden“, sagte Johnson in seiner Ansprache.
Schnelle Impfkampagne
Die Regierung in London setzt im Kampf gegen Corona auch auf eine schnelle Impfkampagne. Am Montag begannen in Großbritannien die weltweit ersten Impfungen mit dem gemeinsam vom britisch-schwedischen Konzern AstraZeneca und der Universität Oxford entwickelten Impfstoff. Seit dem 8. Dezember wurden bereits mehr als eine Millionen Briten mit dem Impfstoff des Mainzer Unternehmens Biontech und seines US-Partners Pfizer geimpft.
Johnson gab das Ziel aus, alle Risikogruppen bis Mitte Februar zu impfen. Bis dahin müssten die Bürger aber wieder zuhause bleiben, um das Gesundheitssystem zu entlasten und „Leben zu retten“, betonte der Regierungschef.
Kurz vor Johnsons Ansprache hatte bereits die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon einen harten Lockdown bis Ende Januar angekündigt. Von Dienstag an gelten strenge Ausgangsbeschränkungen, wie Sturgeon im Parlament in Edinburgh sagte. Die Schotten dürfen ihr Zuhause dann nur noch in begründeten Fällen verlassen.
Die Maßnahmen seien vergleichbar mit dem Lockdown im März, sagte die Regierungschefin. Inzwischen sei die Lage aber noch „beunruhigender“. Es sei ein steiler Anstieg der Zahlen zu beobachten.
Insbesondere die im Dezember erstmals in Großbritannien entdeckte neue Virus-Mutation habe den Kampf gegen die Pandemie erschwert, sagte die Regierungschefin. „Diese neue Variante ist für fast die Hälfte der neuen Fälle in Schottland verantwortlich.“ (afp/sza)
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