Brasilien stoppt klinische Studien mit chinesischem Corona-Impfstoff CoronaVac
Die brasilianischen Behörden haben die klinischen Studien mit einem zunächst vielversprechenden Corona-Impfstoffkandidaten gestoppt.

BEIJING, CHINA - SEPTEMBER 24: 24. September 2020, Peking: Sinovac Biotech produziert den COVID-19-Impfstoff CoronaVac.
Foto: Kevin Frayer/Getty Images)
Die brasilianischen Behörden haben die klinischen Studien mit einem zunächst vielversprechenden Corona-Impfstoffkandidaten aus China gestoppt. Nach einem „ernsthaften negativen Vorfall“ habe sie die Aussetzung der Tests mit dem Impfstoff CoronaVac angeordnet, teilte die Behörde Anvisa am Montag (9. November) mit. Demnach finden bereits seit dem 29. Oktober keine klinischen Studien mehr mit dem vom Pharmaunternehmen Sinovac Biothech entwickelten Impfstoff mehr statt.
Worum es sich bei dem „ernsthaften negativen“ Vorfall genau handelte, teilte Anvisa nicht mit. Die genauen Umstände könnten aufgrund der Privatsphäre-Richtlinien nicht öffentlich gemacht werden, hieß es.
Gemeint seien mit negativen Vorfällen jedoch Todesfälle nach der Verabreichung des Mittels, potenziell lebensgefährliche Nebenwirkungen, schwerwiegende Behinderungen, Krankenhaus-Aufenthalte, Geburtendefizite und weitere „klinisch signifikante Vorkommnisse“, erklärte Anvisa weiter. Den Angaben zufolge war von dem genannten negativen Vorfall eine freiwillige Testperson betroffen.
Das Butantan-Institut für öffentliche Gesundheit, das die klinischen Studien mit Impfstoffen in Brasilien koordiniert, zeigte sich „überrascht“ über die Entscheidung der Behörde. Es fänden nun „detaillierte Untersuchungen zum Geschehenen“, statt, erklärte das Institut und kündigte für den späten Dienstagvormittag (Ortszeit) eine Pressekonferenz an.
Der Gouverneur von Sao Paulo, Joao Doria, gehörte bislang zu den prominentesten Unterstützern der klinischen Studien mit CoronaVac. Doria gilt auch als einer der wichtigsten politischen Rivalen von Staatschef Jair Bolsonaro. Der konservative Präsident bezeichnete CoronaVac in der Vergangenheit als Impfstoff „aus diesem anderen Land“. Er setzte sich stattdessen für einen gemeinsam von der Universität Oxford und dem Pharmaunternehmen AstraZeneca entwickelten Impfstoff ein. (afp/yh/sza)
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