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Klimagipfel in Glasgow

Bill Gates warnt vor künftigen Pandemien und Bio-Terrorismus

Am Rande des Klimagipfels COP26 in Glasgow führte Microsoft-Gründer Bill Gates ein Gespräch mit dem früheren britischen Gesundheitsminister Jeremy Hunt. In diesem mahnt er zu besserer Vorbeugung gegen künftige Pandemien – und warnt vor biologischen Terrorpotenzialen.

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Bill Gates.

Foto: Mike Cohen/Getty Images for The New York Times

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Lesedauer: 4 Min.

In einem Gespräch mit dem früheren britischen Gesundheitsminister Jeremy Hunt am Rande des Weltklimagipfels in Glasgow hat Microsoft-Gründer Bill Gates eine kritische Bilanz hinsichtlich der Corona-Bekämpfung gezogen.
Gleichzeitig äußerte er jedoch Optimismus, was die Möglichkeiten anbelangt, die Staaten der Welt gegen mögliche künftige Bedrohungen durch Pandemien oder Bio-Terrorismus zu wappnen.

Fortschritte im Kampf gegen Corona nicht so schnell wie erhofft

Gates hatte im Jahr 2015 auf der Technologiekonferenz Ted unter dem Eindruck einer Ebola-Epidemie in mehreren afrikanischen Ländern ein Jahr zuvor gewarnt, die meisten Staaten – auch im Westen – seien „nicht für nächste Pandemien gerüstet“.
Dass die Realität ihn so schnell auf so drastische Weise bestätigen würde wie seit 2020 in Form von Corona, damit hätte auch er nicht gerechnet, äußerte der US-Milliardär gegenüber Hunt.
Es wäre schon im Vorfeld nötig gewesen, höhere Budgets auf dieses Thema zu verwenden, um bessere Schutzvorkehrungen und mehr Innovation schaffen zu können. Die mittlerweile entwickelten Corona-Impfstoffe hülfen zwar der individuellen Gesundheit Betroffener, aber ihre Effekte seien zu langsam, wenn es um das Abbremsen der Ansteckungswege gehe.
Es gebe leider auch noch zu wenig an therapeutischen Ansätzen, um das Problem in den Griff zu bekommen, sagte Gates weiter: „Es bewegt sich etwas, aber nicht so schnell, wie wir das erhofft hätten.“
Australien und Neuseeland hätten jedoch in der Pandemie „zumindest gezeigt, dass kompetentes Management die Todesrate niedrig halten kann“.

Gates skeptisch bezüglich Erreichen der Klimaziele

Im Gespräch mit Hunt im Rahmen des Formats „Policy Exchange“ äußerte Gates zudem:
„Ich hoffe, dass ich in fünf Jahren ein Buch schreiben kann, in dem es heißt, wir sind für die nächste Pandemie gerüstet.“
Dies werde jedoch noch „zig Milliarden“ an Forschungsetats verschlingen. Den USA und Großbritannien werde dabei eine erhebliche Aufgabe zukommen. Gates rechnet damit, dass mindestens eine Milliarde jährlich für die Bildung einer Pandemie-Task-Force auf WHO-Ebene nötig sei, um eine solche Vorbereitung zu gewährleisten.
Insgesamt sei Gates jedoch optimistisch, dass die großen Herausforderungen der kommenden Jahre bewältigt werden könnten, wenn „Innovation in der richtigen Weise stattfindet“ – dies gelte für die Digitalisierung ebenso wie für den Klimawandel oder die Entwicklung von Impfungen.
Dass es den COP26-Vertragsstaaten gelingen werde, ihr 1,5-Grad-Ziel im Bereich des Klimaschutzes zu erreichen, hält Gates eigenen Aussagen zufolge für zweifelhaft.

„Vorbeugung gegen Pandemie bringt nützliche Nebeneffekte“

Der Gründer von Microsoft hat außerdem vor möglichen bioterroristischen Anschlägen gewarnt und die Staats- und Regierungschefs der Welt aufgefordert, sich mithilfe von „Keimspielen“ darauf vorzubereiten.
Die Regierungen, so Gates, müssten sich für künftige Pandemien und Pockenterroranschläge rüsten, indem sie Milliarden in Forschung und Entwicklung investierten. Er warf die Frage auf: „Was wäre, wenn ein Bioterrorist die Pocken auf zehn Flughäfen einschleppt? Wie würde die Welt darauf reagieren?“ Darüber hinaus machte der Microsoft-Gründer deutlich:
„Es gäbe natürlich verursachte Epidemien und durch Bioterrorismus verursachte Epidemien, die noch viel schlimmer sein könnten als das, was wir jetzt erlebt haben, und dennoch sollte uns der Fortschritt in der medizinischen Wissenschaft Instrumente an die Hand geben, mit denen wir dramatisch besser vorgehen können.“
Dies solle eine Priorität sein – und im nächsten Jahr sollten diese Mittel bereitgestellt werden, auch für die von ihm angesprochene globale Pandemie-Task-Force. Eine angemessene Pandemievorsorge würde nicht nur Geld kosten, sondern auch positive Nebeneffekte zeitigen:
„Das Schöne daran ist, dass viele der Forschungs- und Entwicklungsarbeiten, die wir durchführen müssen, um für die nächste Pandemie gerüstet zu sein, Dinge sind wie die Herstellung billiger Impfstoffe, große Fabriken, die Ausrottung der Grippe, die Beseitigung der Erkältung, die Herstellung von Impfstoffen als kleines Pflaster, das man sich auf den Arm klebt, Dinge [sind], die auch in den Jahren, in denen wir keine Pandemien haben, unglaublich nützlich sein werden.“

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