Bericht: Ecuador plante Asylentzug von Assange lange vorher

Ministerpräsident von Equador Jose Valencia spricht auf einer Pressekonferenz am 11. April 2019 in Quito über den Fall Assange.
Foto: CRISTINA VEGA/AFP/Getty Images
Die Regierung der Republik Ecuador hat den Widerruf des diplomatischen Asyls des Wikileaks-Sprechers Julian Assange laut eines Medienberichts von langer Hand vorbereitet.
Bereits Ende März vergangenen Jahres habe das Außenministerium den umstrittenen Journalisten von Internet und Telefon abschneiden lassen, berichtet der „Spiegel“ in seiner neuen Ausgabe. Ecuador hatte dem Sprecher der Enthüllungsplattform Wikileaks im August 2012 in seiner Botschaft in London Asyl gewährt.
Assange verweigerte Hausordnung
Im November habe es ein restriktives Protokoll zum Umgang mit Assange gegeben, berichtet das Nachrichtenmagazin weiter. In dem Protokoll, eine Art Hausordnung, sei unter anderem festgelegt worden, dass Besucher Assanges ihre Social-Media-Accounts angeben und alle elektronischen Geräte abgeben müssten. Assange habe sich geweigert, das Protokoll zu unterschreiben, weil er davon ausging, dass jegliche Verletzung als Grund für den Entzug seines Asyls verwendet werden könnte.
„unangemessenes Verhalten“
Am 4. Februar habe der ecuadorianische Botschafter in London „unangemessenes Verhalten“ von Assange beklagt, nachdem dieser eine Lampe vor einer Überwachungskamera im Konferenzraum der Botschaft aufgebaut habe. Gut 14 Tage später habe der Diplomat moniert, das Assange „vorsätzlich ein Radio laut aufgedreht“ habe, berichtet der „Spiegel“.
Dass Assange von britischen Polizisten in der Botschaft verhaftet werden konnte, begründete Ecuadors Präsident Lénin Moreno damit, dass Wikileaks Dokumente über einen angeblichen Korruptionsskandal der Familie des Staatsoberhaupts veröffentlicht habe. Den Vorwurf habe ein Wikileaks-Sprecher als „absurden Unsinn“ zurückgewiesen, berichtet das Nachrichtenmagazin weiter. (dts)
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