Afghanistan: Beginn der Friedensgespräche ungewiss – Ausländische Regierungen gegen Freilassung gefährlicher Taliban-Kämpfer

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Foto: NOORULLAH SHIRZADA/AFP/Getty Images
Epoch Times17. August 2020

Weil ausländische Regierungen die Freilassung von besonders gefährlichen Taliban-Kämpfern verhindern wollen, liegt der Beginn der Friedensgespräche in Afghanistan derzeit auf Eis. „Die Angelegenheit ist ins Stocken geraten, weil die andere Seite die verbleibenden Gefangenen trotz ihres Versprechens nicht frei lässt“, sagte der politische Sprecher der Taliban, Suhail Schaheen, am Montag der Nachrichtenagentur AFP. Die Freilassung von 400 als hochgefährlich geltenden Kämpfern ist eine wichtige Vorbedingung der Taliban für Friedensverhandlungen.

Vor rund einer Woche hatte eine afghanische Stammesversammlung die Freilassung der Kämpfer beschlossen. Vergangenen Donnerstag ließen die afghanischen Sicherheitsbehörden 80 von ihnen gehen. Seitdem hat es laut Regierungsinformationen keine weiteren Freilassungen mehr gegeben.

Der Sprecher des afghanischen Präsidenten Ashraf Ghani sagte, dass „zwei Länder ihre Bedenken und Vorbehalte“ gegen die Freilassung von sechs oder sieben Gefangenen geäußert hätten. „Die afghanische Regierung arbeitet mit ihren Partnern zusammen, um die Bedenken hinsichtlich dieser Gefangenen auszuräumen“, sagte Sediq Sediqqi ohne die Länder zu benennen.

Frankreich und Australien hatten in den vergangenen Tagen erklärt, dass sie die Freilassung von Taliban-Kämpfern, die an der Ermordung ihrer Bürger beteiligt waren, verhindern wollen. Zwei der fraglichen Gefangenen hatten 2003 eine französische UN-Mitarbeiterin ermordet, ein weiterer hatte 2012 als afghanischer Soldat fünf französische Soldaten getötet und 13 weitere verletzt. Ein anderer Gefangener hatte als Soldat drei Australier getötet. Die USA haben sich dennoch für die Freilassung der Kämpfer eingesetzt.

Insgesamt wollte die afghanische Regierung in dem Gefangenenaustausch rund 5.000 Taliban-Kämpfer freilassen. Umgekehrt sollten die Taliban 1.000 afghanische Sicherheitskräfte gehen lassen. Die Regierung hat laut eigenen Angaben alle bis auf die als besonders gefährlich geltenden Gefangenen freigelassen. Die Taliban haben laut eigenen Angaben alle 1.000 Gefangenen gehen lassen, doch laut Sediqqi halten sie immer noch einige Soldaten in ihrer Gewalt.

Die Freilassung der Kämpfer ist eine der Hauptvoraussetzungen für den Beginn von Friedensgesprächen zwischen der Regierung in Kabul und den Taliban. Diese sollten eigentlich innerhalb weniger Tage beginnen. (afp)



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