Aus der Traum: Keine freien Interrail-Tickets für Europas Jugend

Ein freies Interrail-Ticket für alle zum 18. Geburtstag - diesem Plan hat die EU-Kommission einen Dämpfer verpasst. Dafür soll ein begrenztes Kontingent von Reisetickets im Rahmen von Bildungsprogrammen bereitgestellten werden.
Epoch Times27. März 2017

Angesichts verbreiteter Europa-Müdigkeit sollte die Idee junge Menschen für die gemeinsame europäische Idee begeistern: Ein freies Interrail-Ticket für alle zum 18. Geburtstag war der Plan. Das EU-Parlament nahm den Vorschlag Mitte März auch „mit Wohlwollen zur Kenntnis“.

Doch die EU-Kommission kündigte am Montag an, lediglich ein begrenztes Kontingent von Reisetickets im Rahmen von Bildungsprogrammen bereitstellen zu wollen.

EU-Komission stellt 2,5 Millionen Euro für neues Programm zur Verfügung

Geplant ist dies im Rahmen der Initiative „Move2Learn, Learn2Move“, wofür die EU-Kommission nach eigenen Angaben anlässlich des 30. Jahrestages der Gründung des Austauschprogramms Erasmus 2,5 Millionen Euro zur Verfügung stellt.

Insgesamt 5000 bis 7000 junge Menschen sollen die Möglichkeit erhalten, im Rahmen des bestehenden eTwinning-Programms allein oder mit ihrer Schulklasse ihre Partnerklasse in einem anderen EU-Land zu besuchen.

Emissionsarmes Reisen ist Pflicht

Dafür sollen sie je nach Wohn- und Zielort Reisetickets im Wert von 350 bis 530 Euro erhalten. Um zugleich für emissionsarmes Reisen zu sensibilisieren, kommen für die Anreise zwar abgesehen von Pkw und gecharterten Bussen grundsätzlich alle Verkehrsträger in Frage, es darf aber ein bestimmtes Budget an CO2-Emissionen nicht überschritten werden.

Die Reisen, die bis zu zwei Wochen dauern können, sollten den Vorgaben der EU-Kommission zufolge zwischen August 2017 und Dezember 2018 stattfinden. Grundsätzlich sind für Teilstrecken auch Flugreisen möglich, allerdings müssen die relativ hohen Emissionen dann auf anderen Teilstrecken wieder ausgeglichen werden. Ausnahmen gibt es für bestimmte Reiseziele wie etwa Inseln sowie für gegenseitige Besuche von Schulklassen.

Rabatte sollen das Einhalten des Preislimits erleichtern

Das Einhalten des Preislimits soll den Teilnehmern dadurch erleichtert werden, dass einige Verkehrsgesellschaften die Initiative durch Rabatte unterstützen wollen. „Mit dieser Initiative wird dem Wunsch des Europäischen Parlaments entsprochen, die Mobilität junger Menschen in ganz Europa zu fördern“, teilte die Kommission mit. Das Geld dafür soll allerdings aus dem bestehenden Erasmus-Plus-Programm kommen, wird dort also an anderer Stelle wieder abgezogen.

Doch kein freies Intervall-Ticket zum 18. Geburtstag

Von dem Interrail-Ticket ist in der Ankündigung der Kommission nicht mehr die Rede. Dieses Angebot der europäischen Bahnen ermöglicht für Pauschalpreise zwischen 206 und 493 Euro Jugendlichen bis 27 Jahre freies Bahnreisen an einigen oder allen Tagen eines Monats in fast ganz Europa. Günstiger sind Tickets, die nur für einzelne Länder gelten. Angebote zu unterschiedlichen Preisen gibt es auch für Erwachsene, Senioren und Familien.

Kritik an der Abkehr der EU-Kommission von dem Interrail-Vorschlag kam von der Europäischen Volkspartei (EVP). Ihr Fraktionschef, der CSU-Politiker Manfred Weber, sprach in Brüssel von einer „verpassten Chance“. Zugleich kündigte er an, seine Fraktion werde sich weiter für die Freitickets für junge Menschen einsetzen: Dieser „originelle und ehrgeizige“ Vorschlag sei „weit davon entfernt, tot zu sein“. (afp)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion