Artillerie-Gefechte: Irakische Truppen rücken auf kurdisch kontrolliertes Gebiet vor

Irakische Truppen sind nach Angaben des Staatsfernsehens in von den kurdischen Peschmerga-Einheiten kontrollierte Gebiete der irakischen Provinz Kirkuk eingedrungen.
Epoch Times16. Oktober 2017

Der Konflikt um die nordirakische Provinz Kirkuk ist eskaliert: Irakische und kurdische Einheiten haben sich südlich der gleichnamigen Provinzhauptstadt nach Angaben beider Seiten erste Gefechte geliefert. Dabei sei in der Nacht auf Montag Artillerie eingesetzt worden, sagten kurdische Peschmerga-Offiziere und irakische Militärvertreter. Zuvor waren irakische Streitkräfte in der ölreichen Provinz vorgerückt, die seit geraumer Zeit Konfliktpunkt zwischen Kurden und irakischer Zentralregierung ist.

Bagdad will die Gebiete wieder unter seine Kontrolle bringen, die 2014 von kurdischen Peschmerga-Kämpfern im Kampf gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) erobert worden waren. In der Nacht zu Montag lief ein Ultimatum der irakischen Armee an die kurdischen Kämpfer aus, sich zurückzuziehen.

Das irakische Staatsfernsehen berichtete in der Nacht, die Regierungstruppen hätten „kampflos“ große Gebiete der Provinz von den Peschmerga zurückerobert. Kurdischen Angaben zufolge startete die irakische Armee eine „große Operation“, um in die Stadt Kirkuk vorzudringen sowie einen von den Kurden gehaltenen Militärstützpunkt und mehrere Ölfelder einzunehmen. Ein AFP-Fotograf sah irakische Einheiten in Richtung der Provinzhauptstadt Kirkuk fahren.

Iraks Ministerpräsident Haider al-Abadi hat zwar wiederholt betont, er wolle keinen „Krieg gegen unsere kurdischen Mitbürger“. Die Spannungen hatten sich in den vergangenen Tagen aber verschärft.

Am Sonntag warf der Nationale Sicherheitsrat des Irak Rebellen der türkischen PKK vor, sich den kurdischen Kämpfern in Kirkuk angeschlossen zu haben. Bagdad betrachte die Präsenz von „Kämpfern, die nicht den regulären Sicherheitskräften in Kirkuk angehörten“ als „gefährliche Eskalation“ und „Kriegserklärung“.

Kurdische Verantwortliche bestritten eine „Präsenz der türkischen PKK in Kirkuk“. Einer von ihnen sprach aber von PKK-„Sympathisanten“ in Kirkuk, die gegen den IS kämpften.

Die Spannungen sind seit einem umstrittenen Unabhängigkeitsreferendum der Kurden im Nordirak gewachsen. In dem Referendum vom 25. September sprachen sich nach kurdischen Angaben fast 93 Prozent für die Loslösung ihrer Region vom Irak aus. International wird das Votum nicht anerkannt, die Zentralregierung in Bagdad wertete es als Provokation. (afp)



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