Angriffe auf jüdische Synagoge in Graz – Präsident der jüdischen Gemeinde spricht von linkem Judenhass

Symbolbild.
Foto: Sean Gallup/Getty Images
Nach den Angriffen auf die jüdische Gemeinde in Graz hat die österreichische Polizei einen Tatverdächtigen festgenommen. Der Mann werde für insgesamt sieben Delikte verantwortlich gemacht, darunter den tätlichen Angriff auf den Gemeindepräsidenten sowie Sachbeschädigungen an der Synagoge durch Steinwürfe und durch Schmierereien, sagte ein Polizeisprecher am Sonntagabend der österreichischen Nachrichtenagentur APA.
Laut ersten Informationen aus dem Innenministerium in Wien sei der Festgenommene geständig, berichtete die Agentur weiter. Details zu dem Verdächtigen gaben die österreichischen Behörden zunächst nicht bekannt.
Schulter an Schulter gegen Rassismus
Knapp 200 Menschen nahmen am Sonntagabend in Graz an einer Solidaritätskundgebung für die jüdische Gemeinde teil. Die Menschen zogen laut APA vom Hauptbahnhof zur Synagoge und sangen: „Schulter an Schulter gegen Rassismus“.
Der Präsident der jüdischen Gemeinde Graz, Elie Rosen, war am Samstagabend vor dem Gemeindehaus von einem Mann mit einem Holzprügel attackiert worden. Rosen blieb unverletzt.
In der Nacht zum Samstag waren bereits ein Fenster des Gemeindezentrums zertrümmert und mehrere weitere beschädigt worden. Schon am Mittwoch war die Synagoge in Graz mit pro-palästinensischen Parolen beschmiert worden.
Rosen spricht von linken Antisemitismus
Rosen sagte österreichischen Medien, Graz habe es zunehmend mit linkem und israelfeindlichem Antisemitismus zu tun. Österreichs Bundespräsident Alexander Van der Bellen verurteilte die Attacke auf Rosen und die Synagoge.
„Judenhass und Antisemitismus haben keinen Platz in unserer Gesellschaft. Meine Solidarität gilt allen in Österreich lebenden Jüdinnen und Juden“, schrieb er im Kurzbotschaftendienst Twitter.
Kurz erschüttert
Bundeskanzler Sebastian Kurz zeigte sich „erschüttert“. Im vergangenen Jahr waren in Österreich 550 antisemitische Vorfälle gemeldet worden. Die Jüdische Synagoge in Graz war in der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 von den Nazis zerstört worden.
Nach mehr als 70 Jahren wurde die wiedererrichtete Synagoge im November 2000 auf den übrig gebliebenen Mauern am ursprünglichen Standort neu eröffnet. Die jüdische Gemeinde in Österreichs zweitgrößter Stadt hat 150 Mitglieder. (afp)
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