Alibaba Börsengang – Muddy Waters-Experte Carson Block: „Alibaba könnte Investoren über´s Ohr hauen“

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"Alibaba könnte Investoren betrügen": Carson Block von Muddy Waters Research rät dringend vom Kauf der Alibaba-Aktie ab.Foto: David Paul Morris/Bloomberg via Getty Images
Epoch Times17. September 2014

„Wenn Alibaba seine Investoren betrügen wollte, wäre dies absolut möglich.“ Ein hartes Urteil. Es kommt von Carson Block, dem US-amerikanischem Short-Seller und Gründer der „Muddy Waters Research Group“. Block ist der wohl berühmteste Aufklärer über betrügerische Buchhaltungspraktiken chinesischer, im Westen notierter Börsenunternehmen. Anlässlich des anstehenden New Yorker Börsengangs des Internetkonzerns Alibaba hielt er am Mittwoch einen zweistündigen Vortrag am New Yorker Baruch College in Manhattan – mit der klaren Absicht, vor dem Erwerb der Alibaba-Aktie zu warnen. Die New York Times berichtete.

Zwar hatte Block keine direkten Vorwürfe parat, die er Alibaba machen konnte. Jedoch handelte sein Vortrag von bereits gemachten Erfahrungen. Für ihn ist potentiell jede chinesische Firma an US-Börsen betrügerisch. „Börsenbetrug und China verhält sich zueinander wie Silicon Valley und Technik“, so Block.

Investoren mit eingeschränkten Rechten

Dubios an Alibaba ist am westlichen Maßstab gemessen bereits die Unternehmensstruktur, weshalb die Hongkonger Börse sich weigerte, Alibaba zu listen.

Die Führung liegt fest in der Hand des Gründers Jack Ma und bei 27 „dem Unternehmen nahe stehenden Personen“. Von Anfang an sind deshalb die Rechte der Investoren stark eingeschränkt, die niemals eine Stimmenmehrheit erhalten können. Hinzu kommt, dass es keine sicheren Rechtswege gibt, auf denen Investoren ihre Rechte einfordern könnten. Sie wären im Zweifelsfall mit dem Justizsystem des kommunistischen chinesischen Regimes konfrontiert. Doch weil aus politischen Gründen keine andere Möglichkeit besteht, mit dem chinesischen Online-Giganten ins Geschäft zu kommen, beißen sie in diesen sauren Apfel.

(Siehe auch: „Alibaba Börsengang: Im Zweifelsfall gehört China das ganze Geld“)

Block meinte in seinem Vortrag, dass dieser „Fraud-Factor“ (das Risiko des Betrugs) beim Alibaba-Börsengang eigentlich den Aktien-Preis beeinflussen müsste, auch wenn es derzeit nicht danach aussehe. Außerdem riet er, sich als Nestbeschmutzer im eigenen Unternehmen zu betätigen und Rechnungsprüfern, Managern und Anwälten skeptisch gegenüber zu stehen. Außerdem warnte er vor Zahlen von Marktforschungsunternehmen, die er „exemplarische Propaganda-Machwerke“ nannte.

Der Einfluss von Muddy Waters

Block hat mit Muddy Waters bereits mehrere Berichte veröffentlicht, in denen er dubiose Geschäftspraktiken chinesischer Börsenunternehmen entlarvte. Vier in den USA notierte Unternehmen aus China wurden daraufhin vom Handel ausgeschlossen, oder ganz ausgelistet. Dies waren Orient Papier (ONP), Rino (RINO), Duoyuan Global Water (DGW) und China High Speed Medien.

Im Fall des Mobilfunk-Anbieters NQ Mobil, der von Muddy Waters als „schwer betrügerisch“ eingestuft wurde, schmolzen durch einen Report 500 Million Dollar des Marktwerts dahin. Auch wurden Block und die Mitarbeiter von Muddy Waters  bereits Opfer von Einschüchterungsversuchen des chinesischen Regimes.

„Ich habe Morddrohungen bekommen“, so Block laut New York Times. „aber ich witzele mit meiner Frau immer darüber, dass das einer meiner Key Performance Indikatoren ist.“

Märchenhafte Umsatz-Rekorde

Auch die Financial Times stutzte bereits über die märchenhafte Alibaba-Erfolgsstory: Am 27. August übergab Alibaba der Security and Exchange Comission (SEC) eine aktualisierte Version ihres Werbe-Prospektes für den IPO. Darin stand, dass Alibaba im zweiten Quartal dieses Jahres seinen Nettogewinn verdreifacht habe. Auch hieß es im Prospekt, dass bis zum 30. Juni 2014 insgesamt 14,5 Milliarden Bestellungen abgewickelt worden seien. Der Gesamtwert dieser Geschäfte habe 296,6 Milliarden Dollar betragen, was dem 3,5-fachen des weltweiten Ebay-Geschäftes entsprochen hätte …

Wie kam es zu den Rekord-Zahlen?

Am 2. September berichtete die Financial Times (FT), dass Chinas Ecommerce-Branche immer neue Umsatzrekorde verkündet, die jedoch künstlich herbeigeführt seien: Die Online-Anbieter veranlassen nämlich ihre eigenen Freunde und Familienangehörigen, Bestellungen aufzugeben! Diese Fake-Bestellungen machten laut FT bis zu 10-25 Prozent der Unternehmensumsätze aus.

Die Online-Anbieter Tmall und Taobao haben in China derzeit 80 Prozent Marktanteil und beide Firmen gehören zur Alibaba-Group. Wenn ihre Umsätze zu 10-25 Prozent gefälscht sind, sollte man auch das Gesamtergebnis der Alibaba-Group skeptisch betrachten, so die Financal Times.

Mehr Hintergründe über Jack Ma und die Hintermänner von Alibaba siehe:

„Alibaba-Börsengang: Wer steckt hinter dem Online-Riesen?“

(rf)



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