Aktivisten in Südkorea schicken erneut Ballons mit Flugblättern nach Nordkorea

Aus Nordkorea geflüchtete Menschen und südkoreanische Aktivisten starten Ballons mit Flugblättern gegen die nordkoreanische Regierung in der Nähe der entmilitarisierten Zone.
Foto: Jeon Heon-Kyun/EPA/dpa/dpa
Aktivisten in Südkorea haben erneut Ballons mit Flugblättern über die Grenze nach Nordkorea geschickt. Die Gruppe „Fighters for Free North Korea“, die von geflüchteten Nordkoreanern geführt wird, teilte am Dienstag mit, sie habe 20 Ballons mit hunderttausenden Pjöngjang-kritischen Flugblättern nahe der Grenzstadt Paju aufsteigen lassen.
Als Reaktion auf eine ähnliche Flugblatt-Aktion von Aktivisten aus Südkorea hatte Pjöngjang kürzlich alle Verbindungen zu Seoul gekappt und ein Verbindungsbüro in der Grenzstadt Kaesong demonstrativ gesprengt.
Neben 500.000 Flugblättern trugen die Ballons nach Angaben der Gruppe auch 1000 USB-Sticks und 2000 Ein-Dollar-Scheine als Anreiz, um die Pakete einzusammeln.
Flugblatt-Kampagnen von in Südkorea lebenden nordkoreanischen Flüchtlingen und südkoreanischen Aktivisten lösen immer wieder erhebliche Spannungen zwischen Pjöngjang und Seoul aus. Vor zwei Wochen reichte Seoul Klage gegen zwei Flüchtlingsorganisationen ein, die hinter einer ähnlichen Aktion stecken sollen und drohte mit einer „radikalen Bekämpfung“ von gegen Nordkorea gerichteten Flugblatt-Kampagnen.
Am Wochenende kündigte Nordkorea eine großangelegte Propaganda-Aktion an, bei der Flugblätter mit Seoul-kritischen Botschaften über die Grenze zu Südkorea gebracht werden sollen. Beide Länder hatten sich regelmäßig Propaganda über ihre Grenze geschickt, sich aber 2018 bei einem Gipfel geeinigt, die Aktionen einzustellen.
Die Spannungen zwischen den beiden koreanischen Staaten haben sich nach dem Scheitern eines Gipfeltreffens zwischen dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un und US-Präsident Donald Trump im Februar vergangenen Jahres deutlich verschärft. Nordkorea hatte gedroht, seine Truppenpräsenz um die entmilitarisierte Zone wieder zu verstärken. Experten sehen darin den Versuch Pjöngjangs, eine Krise zu fabrizieren, um Seoul in dem Atomkonflikt Zugeständnisse abzupressen und den Druck auch auf die USA zu erhöhen. (afp)
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