4. Juni 1989: USA fordern umfassende Dokumentation der Opfer des Tiananmen-Massakers
Die Vereinigten Staaten erneuerten ihre Forderung nach einer umfassenden Dokumentation der Opfer des Massakers von 1989. Am 4. Juni vor 31 Jahren wurden die pro-demokratischen Protestaktionen durch das chinesische Regime am Tiananmen-Platz niedergeschlagen.
„Wir trauern um die Opfer vom 4. Juni 1989, und wir stehen an der Seite des chinesischen Volkes, das weiterhin eine Regierung anstrebt, welche die Menschenrechte, die Grundfreiheiten und die grundlegende Menschenwürde schützt“, sagte die Sprecherin des US-Außenministeriums, Morgan Ortagus, in einer Erklärung am Mittwoch (3. Juni).
4. Juni 1989: Mit Panzern gegen friedliche Studenten – Zahl der Opfer auch nach 31 Jahren nicht bekannt
Am späten Abend des 3. Juni 1989 setzte die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) das Militär ein, um die friedlichen Studenten zu unterdrücken, die für größere Freiheiten auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking protestierten. Mit Panzern stürmten die Soldaten auf den Platz und überfuhren die Demonstranten. Sie feuerten mit scharfer Munition auf unbewaffnete Studenten. Schätzungen zufolge starben an dem Tag Tausende.
Bis heute hat die KPCh weder die Zahl noch die Namen derer bekannt gegeben, die bei der blutigen Niederschlagung ums Leben kamen. Informationen über den Vorfall werden auf dem chinesischen Festland stark zensiert.
Wir bekräftigen unsere Forderung nach einer vollständigen, öffentlichen Rechenschaftslegung über die Getöteten und Vermissten“, sagte die Sprecherin des US-Außenministeriums.
Der diesjährige Jahrestag des Massakers fällt in eine Zeit, in der die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) für die Verhängung eines nationalen Sicherheitsgesetzes in Hongkong international zunehmend verurteilt wird. Kritiker und Experten befürchten, dass dieses Gesetz die Freiheiten in der ehemaligen britischen Kolonie zerschlagen wird.
Livestream aus Hongkong zum Gedenken des Tiananmen-Massakers:
USA verurteilen die Absage der Mahnwache in Hongkong
Aktivisten in Hongkong haben für den 4. Juni eine Kundgebung anlässlich des Jahrestages geplant, die Polizei hat aber diese wegen Bedenken der Ausbreitung von COVID-19 abgesagt. Die Stadt war seit 1990 jedes Jahr Gastgeber der Mahnwache, an der in den letzten Jahren mehr als 100.000 Menschen teilnahmen.
US-Außenminister Mike Pompeo kritisierte die Absage auf Twitter mit folgenden Worten: „Es beginnt; bald. Zum ersten Mal seit 30 Jahren verweigerten die Behörden Hongkongs die Genehmigung, die #TiananmenVigil abzuhalten. Wenn es irgendeinen Zweifel an der Absicht Pekings gibt, dann den Hongkongern eine Stimme und eine Wahl zu verweigern und sie damit den Festlandbewohnern gleichzustellen. Soviel zu zwei Systemen.“
Am vergangenen Freitag kündigte Präsident Donald Trump an, dass die amerikanische Regierung damit beginnen werde, die von den Vereinigten Staaten gewährten Sonderprivilegien Hongkongs aufzuheben, da das Land nach dem jüngsten Vorgehen Pekings nicht mehr ausreichend autonom vom Festland sei. Als die Stadt 1997 von der britischen an die chinesische Herrschaft übergeben wurde, hatte das Regime versprochen, Hongkong ein hohes Maß an Autonomie unter den Rahmenbedingungen „ein Land, zwei Systeme“ zu gewähren.
Am Dienstag (2. Juni) traf Pompeo mit vier Überlebenden des Massakers auf dem Platz des Himmlischen Friedens zusammen: Wang Dan, Su Xiaokang, Liane Lee und Henry Li.
— Secretary Pompeo (@SecPompeo) June 3, 2020
US-Abgeordnete „stehen an der Seite der überlebenden Familienmitglieder der Opfer“
Abgeordnete beider Parteien bekräftigten den Aufruf der amerikanischen Regierung zu Gerechtigkeit im Gedenken an das Ereignis vor 31 Jahren.
„Wir stehen an der Seite der überlebenden Familienmitglieder der Opfer, einschließlich der mutigen Tiananmen-Mütter, die immer noch unter hohem persönlichem Risiko nach Wahrheit und Gerechtigkeit suchen“, sagten James P. McGovern und Senator Marco Rubio, Vorsitzender und Vizevorsitzender der Exekutivkommission des Kongresses für China, in einer Erklärung vom 3. Juni.
Die Tiananmen-Mütter sind eine Gruppe von Familienmitgliedern der Opfer, die seit Jahrzehnten Gerechtigkeit, Rechenschaftspflicht und Wiedergutmachung für ihre Angehörigen fordern. Mitglieder der Gruppe sind selbst vom chinesischen Regime schikaniert und unterdrückt worden.
„Einunddreißig Jahre nach dem Blutvergießen sind die Bemühungen des chinesischen Volkes, seine Grundfreiheiten auszuüben, noch immer allzu oft mit brutaler Unterdrückung verbunden“, so die Abgeordneten McGovern und Rubio in ihrer gemeinsamen Erklärung.
Sie schlossen mit Worten der Tiananmen-Mütter: „Die harten Fakten des Massakers haben sich in die Geschichte eingebrannt. Niemand kann sie auslöschen; keine Macht, wie mächtig sie auch sein mag, kann sie ändern; und keine Worte oder Stimmen, wie klug sie auch sein mögen, können sie leugnen.“
Der Originalartikel erschien in The Epoch Times USA (deutsche Bearbeitung von sza)
Originalfassung: US Calls for Full Account of Tiananmen Square Massacre Victims on Eve of 31st Anniversary
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