„Stickiness“ und „Infinite Scroll“ – So einfach machen uns Apps abhängig

Es gibt viele Begriffe, die mit Smartphones und Apps zusammenhängen. "Stickiness", "User Engagement" oder "Infinite Scroll" sind nur wenige Schlagworte, die uns aber letztendlich süchtig machen (sollen). Süchtig nach Bestätigung.
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Apps und Likes machen Menschen süchtig. Die Mechanismen sind oft einfach. (Symbolbild)Foto: iStock
Epoch Times2. November 2019

Es sind geflügelte Worte aus der Welt der Apps, die dahinter stehen, wenn wir Menschen (fast) süchtig nach unseren Smartphones sind. Ein „Pling“ oder eine Vibration und schon springen viele Smartphone-Besitzer springen auf, um immer auf dem neusten Stand zu sein. Letztendlich hat man viel seiner Lebenszeit an das Smartphone verloren – ohne am Ende zu wissen, was man eigentlich in den letzten zehn Minuten gemacht oder erlebt hat.

„Stickiness“ ist dabei eines der wichtigsten Worte in der Welt der Apps. Diese soll möglichst „klebrig“ sein und den Nutzer an das Gerät fesseln. Kurz gesagt, man soll so viel Zeit wie möglich mit der App verbringen. Man spricht hier auch vom sogenannten „User Engagement“.

Apps „auf den Leim gegangen“

Was wäre eine Smartphone-App ohne regelmäßige Wiederholungen und Updates. Apps sollen sich verändern und so dem Nutzer stetig neu vor Augen geführt werden. Die App soll regelmäßig starten – und das ist interessant für die Werbeindustrie.

Werbung wird besser platziert und die Kundschaft soll das Produkt oft und vor allem gerne verwenden. Alles unter dem Aspekt, dass die Nutzer glücklich gemacht werden sollen. Bei werbefinanzierten Apps sind die Nutzer jedoch nur Mittel zum Zweck. Das eigentliche Ziel der Entwickler sind die Werbeeinnahmen.

Diese Tricks dafür wirken zunächst harmlos, doch am Ende nerven sie gewaltig und machen süchtig. Drei zentrale Begriffe gibt es in der Welt der Apps und Spiele:

„Infinite Scroll“ – Der Strom an Nachrichten reißt nie ab

Der Trick ist einfach. Man scrollt ewig hinunter und es sieht so aus, als würde der Inhalte niemals enden. Ein effizienter Trick bei Instagram, Youtube, Facebook, Twitter und Pinterest. Der Mozilla Mitarbeiter Aza Raskin hatte das unendliche Scrolling erstmals eingesetzt. Heute bereut er diese Erfindung, denn Social Media Firmen machen ihre Benutzer damit bewusst abhängig.

„Pull to refresh“ – Ein Glücksspiel wie im Kasino

Zieht man bei einer Liste mit dem Finger nach unten, aktualisiert sich diese automatisch. Der Google-Mitarbeiter Tristan Harris erinnert in diesem Fall an einen Spielautomaten. Es handelt sich um eine Art Belohnung. Man weiß bei den Apps nicht, was gewissermaßen nach dem Ziehen des Hebels passiert. Laut Harris sei der Suchtfaktor umso höher, je stärker die Belohnung variiert.

„Likes“ – Die ewige Selbstbestätigung

Likes auf Facebook, Instagram oder anderen Plattformen wirken sich auf den menschlichen Hirnstoffwechsel aus. Selbst Facebook-Mitbegründer Sean Parker räumte nachträglich ein, dass Facebook ein suchterzeugendes Produkt sei. Der „Like Button“ setzt Dopamin frei und stachelt Nutzer zum Posten an. Ein weiterer Aspekt: Die Like-Benachrichtigung sind nicht ohne Grund in der Signalfarbe Rot gehalten.

Die Flamme erlischt, wenn nicht interagiert wird

Mittlerweile gibt es den „Demetricator“. Diese App blendet auf Wunsch bei Facebook und Co alle Zahlenwerte bei Likes, Fans, und Followern aus. Es gibt aber auch viele Menschen, die sich nicht von Likes beeinflussen lassen.

Es sind jedoch nicht immer Zahlen, die uns süchtig machen. Wir wollen negative Gefühle wie Zurückweisung vermeiden und positive Gefühle, zum Beispiel durch angebliche soziale Bindungen, oft erleben. Dafür reichen meist reichen kleine Tricks aus, um uns zu steuern.

Ein Beispiel dafür ist Snapchat. Dieses Programm bewertet die Qualität von Beziehungen auf einfachste Weise. Werden drei Tage in Folge Fotos oder Videos ausgetauscht, wird der Kontakt mit einer Flamme gekennzeichnet. Aber aufgepasst: Während die Feuer erst nach drei Tagen entflammt, reicht ein einziger Tag ohne keine Interaktion und die Flamme erlischt. (cs)



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