Neue Eidechsenarten im Magen eines Microraptors gefunden
Ein chinesisches Paläontologenteam unter der Leitung von Prof. Jingmai O’Connor entdeckte kürzlich ein neues Exemplar des Microraptor zhaoianus. Das Erstaunliche: In seinem Magen fanden die Forscher die Überreste einer fast vollständig erhaltenen Eidechse einer bislang unbekannten Art. Ihre Ergebnisse veröffentlichten sie in der Zeitschrift Current Biology.
Vom Drachen verschluckt
Die Eidechse ist anders als jede zuvor aus der Kreidezeit bekannte Eidechse und repräsentiert eine neue Art: Indrasaurus wangi. Die neue Eidechsenart wurde nach Wang Yuan, einem Experten für die Paläoherpetofauna Chinas benannt. Der Name Indrasaurus wurde von einer vedischen Legende inspiriert, in der der Gott Indra während einer großen Schlacht von einem Drachen verschluckt wurde.
Die umfangreichste jemals durchgeführte phylogenetische Analyse der kreidezeitlichen Eidechsen zeigte, dass alle bekannten, zeitgleich lebenden Arten enger miteinander verwandt waren als mit jeder modernen Linie.
Weiterhin bemerkten die Forscher, dass die neue Eidechse völlig andere Zähne besaß, als die anderen Eidechsen-Arten aus der Jehol-Gruppe, einem Gesteinspaket im Nordosten Chinas und der Inneren Mongolei. Die Paläontologen vermuten deshalb, dass dadurch die Vielfalt dieser Klasse erweitert wurde und sich die Ernährung der Tiere änderte.
Am Stück und mit dem Kopf zuerst in den Magen
Es ist erst das vierte dokumentierte Exemplar eines Microraptors, indem Spuren seiner letzten Mahlzeit im Magen erhalten blieben. Auf diese Weise ist bekannt, dass dieser Dinosaurier sich einst von Säugetieren, Vögeln, Fischen und Eidechsen ernährte. All diese Funde unterstützten die Annahme, dass der Microraptor ein Gelegenheitsräuber war.
Die Eidechse ist fast vollständig erhalten, was zeigt, dass der Mini-Dinosaurier die Eidechse komplett und mit dem Kopf zuerst verschlang. Laut den Forschern beweise dies, dass der Raptor sich auf eine Art und Weise ernährte, wie sie von heute lebenden fleischfressenden Vögeln und Eidechsen bekannt ist.
Und was dann mit der Nahrung?
Ähnlich wie bei den heutigen Tieren gibt es zwei Möglichkeiten die Nahrung zu verarbeiten: Verdauen und Ausscheiden oder Auswürgen. Schlangen können nicht nur ihre Beute am Stück verschlingen, sondern sind aufgrund ihrer extrem starken Magensäure beispielsweise auch in der Lage ihre Beute mitsamt Knochen zu verdauen. Im Gegensatz dazu stehen zum Beispielt Eulen, die die Knochen als Teil des Gewölles wieder auswürgen.
Bei einem jurazeitlichen Anchiornis, einen kleinen vogelähnlichen Dinosaurier, konnten Paläontologen kürzlich das Vorhandensein von Gewöllen nachweisen. Laut den Forschern fehle diese Fähigkeit offenbar im Microraptor. Für sie ist es der Beweis, dass der evolutionäre Übergang vom Dinosaurier zum Vogel durch extreme Homoplasie gekennzeichnet war. Das heißt, das sich zahlreiche Merkmale in eng verwandten Gruppen mehrfach unabhängig voneinander entwickelten.
Anchiornis, ein kreidezeitlicher vogelähnlicher Dinosaurier
Seit den letzten 20 Jahren entdeckten Wissenschaftler bereits 20 Raubtier-Beute-Beziehungen innerhalb der Jehol-Gruppe, die durch den direkten Nachweis des Mageninhalts dokumentiert sind.
Die Autoren nutzten diese Beziehungen, um das erste Jehol-Nahrungsnetz zu rekonstruieren. Obwohl die Ergebnisse noch nicht absolut sind, zeigen sie, dass Fisch die wichtigste Nahrungsquelle für Fleischfresser war. Dieses Nahrungsnetz kann in Zukunft genutzt werden, um das Ökosystem der Jehol-Gruppe besser verstehen zu können. (ts)
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