Mit Knetmasse zum Schach-Großmeister: 9-Jähriger gewinnt New Yorker Meisterschaft und hat große Ziele
Noch vor einem halben Jahr war der neun-jährige Tanitoluwa „Tani“ Adewumi völlig unbekannt. Nach seinem überraschenden Sieg bei den Schach-Meisterschaften von New York wurde er aber mit einem Schlag berühmt.
Sein Vater erklärt: „Ich muss es wirklich sagen, was Amerika für uns getan hat, das habe ich noch erlebt. Die Liebe, die wir als Flüchtlinge hier erfahren durften, das ist einfach ganz wundervoll.“
Nachdem Boko Haram die Terrorherrschaft in Nigeria übernommen hatte, mussten die gläubigen Christen vor zwei Jahren ihre Heimat verlassen. Um Gewalt und Terror zu entkommen, flohen sie in die USA, beantragten Asyl und hofften darauf, ein neues Leben zu beginnen.
Vom Tellerwäscher zum Millionär, nur anders
Für Tanitoluwas Vater bedeutete das, sein altes Leben als erfolgreichen Geschäftsinhaber aufzugeben und als Flüchtling im Asylantenheim zu leben. Das Leben in einem fremden Land war für die vierköpfige Familie natürlich nicht einfach.
Um sich nicht zu langweilen, brachte Tanitoluwas älterer Bruder ihm das Schachspielen bei. Das erste Brettspiel hatten sie aus Knetgummi selbst gebastelt. In diesem Moment entdeckte „Tani“, wie er liebevoll von allen genannt wird, seine Leidenschaft für das Schachspielen.
Kein Tag verging, an dem er nicht versuchte, mehr darüber zu erfahren und die Technik zu erlernen und diese auch meisterhaft anzuwenden. Nach seinen ersten Spielen sagte er „Physikalisch habe ich verloren, aber technisch gesehen ist das nur Lernen“. Und wie er lernte.
Irgendwann sagte er seiner Mutter: „Mom, ich werde eines Tages mit einem Pokal nach Hause kommen. Du wirst schon sehen!“ Auch damit sollte er recht behalten.
Aber es war nicht nur dieser Ehrgeiz, der ihn vorwärtsbrachte, es war eben diese Gewinnermentalität, die er in sich trug. Mit einer Elozahl von 1473 besetzte er nach der New Yorker Schach-Meisterschaft Platz 27 der amerikanischen U8-Spieler.
Sein Ziel: „Jüngster Schach-Großmeister der Schachgeschichte“
Heute verfolgt er ein ganz klares Ziel: Mit 12 Jahren will er der jüngste Schach-Großmeister (Elozahl über 2500) der Welt werden. Diesen Titel führt zurzeit Sergey Karjakin, der mit 12 Jahren und 7 Monaten zum „Jüngsten Großmeister der Schachgeschichte“ wurde.
Alle die ihn kennenlernen bestätigen, dass sie ihm das zutrauen. Sein Bruder bezeichnet ihn als einen ganz Großen. Sein Konterfei ziert schon längst die Fachzeitschriften der Schachwelt. Mit seinem Erfolg als Schachmeister konnte er zudem bereits das Leben seiner ganzen Familie verändern. Heute leben sie in einem Eigenheim, dass ihnen ein Unbekannter schenkte.
Tanituluwa meint, dass er jeden Tag Gott für diese Gnade danken möchte. Seine Familie hat eine Stiftung gegründet, mit der sie anderen helfen möchte, die in der gleichen Notlage sind, wie sie es einst waren. Tani und seine Familie möchten gerne etwas zurückgeben, nachdem sie selbst so viel Liebe und Zuversicht erfahren haben. (Jacqueline Roussety/ts)
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