Produktionsleiterin von Divine Performing Arts im Interview

Europapremiere der Renaissance chinesischer Kultur in Duisburg
Titelbild
Ying Chen. (Foto: privat)
Epoch Times12. Februar 2008

Shen Zhou, Land der Gottheiten. So nennen die Chinesen seit Jahrtausenden ihr Land. Shen Yun – Göttliche Schönheit – greift diesen Bezug auf und zeigt den Zuschauern in einer faszinierenden Bühnenshow die fernöstliche Reise durch Raum und Zeit. Mit dem heutigen Tag, dem 13. Februar, wird die chinesische Show „Shen Yun“ erstmals in diesem Jahr in Deutschland aufgeführt. Zugleich ist diese Vorführung im Theater am Marientor in Duisburg der Auftakt der Europa-Tournee der Künstlergruppe „Divine Performing Arts“. Insgesamt stehen in Europa 37 Shows in 14 Städten auf dem Programm. In Deutschland wird Shen Yun neben Duisburg, Frankfurt. München und Berlin am 17. März in Hamburg aufgeführt. Die Epoch Times hat zur Europa-Premiere die Produktionsleiterin von Shen Yun, Ying Chen, interviewt.

ETD: Ihre Show wächst sehr schnell. Von sieben Vorstellungen in fünf Städten mit 10.000 Zuschauern im Jahr 2004 sollen es in diesem Jahr schon mehr als 220 Vorstellungen mit 650.000 Zuschauern weltweit sein. Warum ist Ihre Show so erfolgreich?

Ying Chen: Es gibt keine bessere Möglichkeit, etwas über die tiefgründige Geschichte und die vielfältigen Traditionen der östlichen Kultur zu erfahren, als sie selbst zu erleben. Ein extravagantes, sozusagen sprechendes Bühnenbild, traditionelle Bekleidung, Narren und Sänger, sie alle stellen die chinesischen Mythen und Legenden vor. Hinzu kommt das Orchester, die originalgetreue Choreographie, der klassische chinesische Tanz – all das macht uns sehr, sehr einzigartig und ermöglicht es uns, den Zuschauern zu zeigen, was die wahre traditionelle fernöstliche Kultur ist.

ETD: Was bedeutet die Show für Deutschland?

Ying Chen: Es ist wirklich eine Chance für die Deutschen, die Essenz der traditionellen chinesischen Kultur zu sehen, die sich sehr prachtvoll auf der Bühne zeigt. Alle Tänzer sind sozusagen „Tänzer von früher“. Sie sind vollkommen verschieden von westlichen Tänzern. Westliche Elemente gibt es vielleicht rein in der Tanztechnik. Der traditionelle chinesische Tanz zeigt sich sehr vielseitig und beweglich und kann jede Rolle der Geschichte darstellen. Zudem haben wir ein Live-Orchester, das traditionelle chinesische Instrumente mit westlichen Musikinstrumenten kombiniert.

Unser Bühnenbild wird als „spektakulär“ beschrieben. Wir verwenden eine hoch komplizierte Technik, damit wir schnell die Szenen wechseln können. Außerdem dient sie uns als Hilfsmittel, die Geschichte und die Hintergründe der Tänze darzustellen. Die gesamte Show ist auf einer Kombination vieler Faktoren aufgebaut. Es ist uns gelungen, den Zuschauern vollendete Schönheit und Güte zu zeigen. Wir übermitteln Vertrauen und feiern die Zeit der guten Werte. All das dient dazu, die Güte in den Menschen hervorzulocken und zugleich die alte chinesische Kultur von früher zu übermitteln.

ETD:
Die chinesische Kultur ist 5.000 Jahre alt. Welche Geschichten werden in der Gala zu sehen sein?

Ying Chen: Ja, die chinesische Kultur ist 5.000 Jahre alt und zugleich umfasst China eine sehr große Region. Das heißt, wir haben viele geschichtliche Abschnitte, die wir mit unseren Stücken repräsentieren, und gleichzeitig haben wir Stücke, die regionalen Charakter haben, beispielsweise die Minderheiten der Mongolen, Dais oder Tibeter. Die geschichtlichen Abschnitte umfassen wiederum die Tang- oder die Qing-Dynastie oder andere Dynastien und repräsentieren zugleich unterschiedliche ethnische Gruppen. Unsere Show erstreckt sich wirklich über eine weite Periode, sowohl in zeitlicher als in geographischer Hinsicht. All das fließt in unser Programm ein.

ETD: Ein Tanz in der Show heißt „Erwachen“ und zeigt Inhalte von Falun Gong. In welcher Beziehung steht diese Meditationspraxis zur traditionellen chinesischen Kultur?

Ying Chen: Falun Gong hat in jeder Hinsicht mit der traditionellen chinesischen Kultur zu tun. Die Grundprinzipien von Falun Gong sind Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht. Diese Werte sind tief in der chinesischen Kultur, in der chinesischen Zivilisation verankert. In der Geschichte war China schon immer ein sehr spirituelles Land. Die Menschen glaubten an die Harmonie zwischen Himmel und Erde, deren Wechselbeziehungen und daran, sich geistig erhöhen zu können. All dies ist sehr eng mit Falun Gong verbunden, wird von den Falun Gong-Übenden praktiziert. Ihre Wurzeln liegen in der uralten Kultur Chinas.

Zudem hat Falun Gong in der heutigen Zeit eine große Geschichte, die in der Welt Beachtung finden sollte. Hier folgt eine große Anzahl von Menschen den traditionellen Werten, die sie anleiten, sich zu verbessern. Das bringt der Welt Güte. Hinzu kommt aber nun die Verfolgung, die unglückliche Verfolgung durch das kommunistische Regime. Wenn man bedenkt, was das diesen friedlichen Leuten angetan hat, das ist … Die Leute müssen weltweit auf diese wirklich große Geschichte aufmerksam werden und wie sich diese Geschichte entwickelt. Die Falun Gong-Anhänger verdienen wirklich die Aufmerksamkeit der gegenwärtigen Show.

ETD:
Können Sie uns etwas mehr über „Erwachen“ sagen?

Ying Chen: „Erwachen“ beschreibt, was in China passiert. Wie Leute, die Falun Gong praktizieren, obwohl sie friedlich sind, vom dortigen Regime unterdrückt werden. Aber das Stück hört hier nicht auf. Es handelt davon, wie die Zuschauer oder Leute, die nicht Falun Gong praktizieren, sich dazu verhalten – sie haben die Wahl, nur einfach stehen zubleiben und zuzusehen, oder wirklich etwas dagegen zu unternehmen und die Unschuldigen zu unterstützen. Dieser Tanz handelt also nicht nur von einer Gruppe verfolgter Menschen, es geht mehr um die Verantwortung der Menschen weltweit. Wo wir uns für Gerechtigkeit aussprechen und sie unterstützen sollen.

ETD: Wie reagiert das Publikum auf dieses Stück?

Ying Chen: Die Leute mögen es. Dieser Teil ist eine Geschichte der heutigen Zeit. Und sie verstehen es, verstehen die Botschaft dahinter. Und es ist eine positive Botschaft. Wie wir gemeinsam etwas tun können, um das Gute zu unterstützen, damit das Böse nicht einfach weitermachen kann.

ETD: Wird dieses Stück auch in Europa zu sehen sein?

Ying Chen: Sehr wahrscheinlich ja.

ETD: Sind die Shows in Europa anders als die in den USA?

Ying Chen: Manche Vorführungen können sogar in jeder Stadt, die wir besuchen, unterschiedlich sein. Es hängt von der Verfügbarkeit unserer Gruppe ab und auch davon, was wir letztes Jahr aufgeführt haben. Wenn es in einer Stadt beispielsweise keine Show im vorigen Jahr gab, dann stellen wir ein Programm zusammen, das Divine Performing Arts besser repräsentiert, ein Programm über die traditionelle chinesische Kultur. Und wenn wir in einer Stadt schon waren, nehmen wir mehr vom neuen Programm hinein. Es hängt also wirklich davon ab, ob wir im vergangenen Jahr einen Auftritt hatten, vom kulturellen Hintergrund der Stadt und von der Verfügbarkeit unserer Künstler.

ETD: Wieviele Künstler werden nach Europa kommen?

Ying Chen: Rund 50 bis 60. Hinzu kommt noch das Orchester. Zusammen sind es 110 Künstler. Wir haben Tänzer aus der ganzen Welt. Wir suchen sie für das jeweilige Programm aus, und sie beginnen sofort mit dem Training. Es ist dieses Jahr möglich, zwei Gruppen zu bilden, um gleichzeitig in Europa und Asien auftreten zu können.

ETD: Sie sagten, dass die Künstler aus der ganzen Welt kommen. Heißt das, dass westliche und chinesische Tänzer gemischt sind?

Ying Chen: Die meisten Tänzer kommen aus China, aber wir haben auch Leute anderer Nationalitäten. Es stimmt, es gibt Künstler aus Europa, Amerika, Taiwan, aber die meisten kommen aus China.

ETD: Heißt das, dass westliche Tänzer chinesische Tänze tanzen?

Ying Chen: Ja. Alle unsere Tänzer sind in beiden Techniken ausgebildet, traditioneller chinesischer Tanz und Ballett. Sie sind sehr vielseitig. Sie sind Meister beider Systeme. Deshalb können sie jeden Charakter und jede Geschichte in einzigartiger Art und Weise ausdrücken.

ETD: Heißt das, dass in der Show westliche und chinesische Elemente gemischt wurden?

Ying Chen: Ja. Die Technik ist der klassische chinesische Tanz. Aber es gibt auch westliche Techniken wie Ballett. Das gibt uns die Möglichkeit, Geschichten auf der Bühne noch vielseitiger auszudrücken.

ETD:
Wie unterscheidet sich Ihre Show „Shen Yun“ von den Shows des chinesischen kommunistischen Regimes, die in vielen Ländern Europas zu sehen sind?

Unsere Shows zielen darauf ab die Essenz der wirklichen traditionellen chinesischen Kultur darzustellen, der Welt die Kunst zu bringen und Werte wie Menschenwürde und Vertrauen. Das macht uns einzigartig. Unsere Arbeit konzentriert sich auf die Klassik und die vom Göttlichen inspirierte Tradition. Die Besucher können etwas von traditioneller Kultur, inspirierenden Botschaften und positive Werte mit nach Hause nehmen. Das finden sie in jenen Shows nicht.

EPT: Sie werben auf Ihrer Webseite, dass es keine kommunistischen Elemente in der Show gäbe. Warum wird das extra erwähnt?

Ying Chen: Unglücklicherweise wurden in den letzten Jahrzehnten die Künste in China dazu verwendet, die Propaganda des Regimes zu transportieren. Man kann dort deshalb gar nichts mehr ohne kommunistische Elemente finden. Unsere Show basiert auf der wahren chinesischen Kultur, deshalb haben wir darin keine kommunistischen Elemente. Wir wollen, dass die Leute etwas über die ursprüngliche chinesische Kultur erfahren.

ETD: Können Sie diese kommunistischen Elemente beschreiben?

Ying Chen: Also ich kann Ihnen sagen, das betrifft alle Künstler, die ich kenne, beispielsweise die Generation meiner Eltern. Meine Eltern waren Musiker in einem sehr berühmten Orchester in China. Aber während ihrer gesamten Zeit wurde alles zensiert. Sie durften nur Stücke spielen, die für den Kommunismus und das Regime werben – nicht das, was sie wollten, alles wurde zensiert. Dasselbe betrifft die Tänzer – während ihrer gesamten Karriere dürfen sie nur tanzen und choreografieren, was den Kommunismus in ein gutes Licht rückt. Das ist keine echte Kunst. Die Aufführungen vom Festland China beinhalten alle solche Elemente, unsere Show aber nicht.

ETD: Inwiefern ändern sich die Künstler unter solchem Druck? Wird der Kommunismus ein Teil der Persönlichkeit?

Ying Chen: Ich denke, wir sollten uns nicht darauf konzentrieren, was sie tun, wir wollen nur darstellen inwiefern wir uns unterscheiden. Man kann es selbst sehen. Sowohl die Künstler aus China, als auch jeder andere, der dort aufwächst – das ist die Erziehung, die man sehen kann, das ist die Umgebung, in der sie leben. Es ist unvermeidbar, dass es dort Leute gibt, die sich sehr schlecht verhalten, dass sie solche Elemente in sich aufgenommen haben. Ich möchte nicht sagen, dass ihre Tänzer dies oder das machen, ich möchte nicht über sie sprechen, konzentrieren wir uns auf unsere Show.

Den Shows von Divine Performing Arts wurden von Seiten des kommunistischen Regimes einige Steine in den Weg gelegt.
Die Störungen in den USA waren beträchtlich. Das ist sehr einfach zu erklären, das mußte kommen. Der Grund ist, dass der Kommunismus etwas ist, das nach China importiert wurde. Als der Kommunismus an die Macht kam, musste man ihn den Chinesen aufzwingen. Die hatten nämlich ihre eigene, Jahrtausende alte Kultur. Man musste die traditionelle Kultur ausrotten und die Chinesen von ihren Wurzeln trennen, damit sie den Kommunismus akzeptieren konnten. Das wurde systematisch über die letzten Jahrzehnte gemacht, damit sich der Kommunismus, die Ideologie dahinter und das Denken etablieren konnten.

Das Regime hat versucht, die traditionelle chinesische Kunst systematisch auszurotten. Wenn Sie ein Programm von ihnen sehen, scheint es sogar so, als wäre das auch traditionelle Kultur. Das ist sehr sorgfältig geplant. Es geht darum, den Kommunismus in ein gutes Licht zu setzen und für das Regime zu werben. Uns aber geht es darum, die Ethik und die traditionelle Kultur des fernen Ostens zu zeigen. Das mußte zum Konflikt mit dem kommunistischen Regime führen. Sie wollen gerade das unter allen Umständen verhindern. Sie wollen, dass alle Leute denken, dass die chinesische Kultur das ist, was sie zeigen. Niemand soll sehen, was wir repräsentieren. Sie glauben, dass das, was wir machen, im Konflikt mit ihren Zielen steht. Deshalb versuchten sie zu stören, indem sie beispielsweise die Künstler bedrohen, die an unseren Vorstellungen teilnehmen. Sie haben in Nordamerika viele verschiedene Taktiken verwendet, um uns von der Show abzuhalten.

ETD: Ist die Gruppe von Divine Performing Arts gegen das Regime in Peking? Gibt es politische Ziele hinter der Show?

Ying Chen: Nein. Unsere Show ist nicht politisch motiviert. Es geht uns darum, die traditionelle chinesische Kultur wieder herzustellen, Menschenwürde und Werte aufleben zu lassen. Wir machen keine Shows, die gegen irgendeine politische Macht in der Welt sind. Wir repräsentieren, was unserer Ansicht nach zeitlose Werte sind.

ETD: Sie sagten, dass das kommunistische Regime die traditionelle Kultur ausgerottet hat. Woher bekamen Sie die Informationen über die traditionelle, 5.000 Jahre alte chinesische Kultur?

Ying Chen: Wir haben Künstler und Historiker, wie auch immer man sie nennen mag, die unser Programm kreiert haben. Sie haben tiefes Fachwissen und Einsicht in die chinesische Geschichte der unterschiedlichen Regionen. Sie haben intensiv geforscht, um unsere Vorstellung repräsentativ für die jeweilige Zeitperiode und die jeweilige Region zu machen.

ETD: Die Divine Performing Arts sind in den vergangenen Jahren stark gewachsen. Wie war es möglich, so viele Künstler in so kurzer Zeit zu bekommen?

Ying Chen: Es war keine kurze Zeit. Es ist das vierte Jahr für unsere Shows. Wir haben 2004 angefangen, und die Anzahl an Künstlern ist Jahr für Jahr gestiegen. Während wir auf Tour sind, haben wir schon die Künstler für das Programm des nächsten Jahres. Wenn man eine so große Zahl qualifizierter Künstler hat, ist es schon möglich. Zusätzlich haben wir die Unterstützung des Publikums weltweit. So war es möglich, in die Länder zurückzukehren, wo wir zuvor aufgeführt hatten, und wir kommen in eine Vielzahl neuer Länder.

ETD:
Wir danken für das Interview.

Die Fragen stellte Alexander M. Hamrle

Die Epoch Times Deutschland freut sich, als Medienpartner von Shen Yun – Chinese Spectacular ihren Leserinnen und Lesern einen exklusiven Einblick in ein einzigartiges Kulturereignis bieten zu können.

Auch in Deutschland und Österreich können Sie die beliebte und erfolgreiche Show auf ihrer Welttournee besuchen. Kartenbestellungen über www.ticketonline.com (D) und www.stadthalle.com (Ö).

Die Tourdaten:

Deutschland

Duisburg 13.02.2008 um 20:00 Uhr

Duisburg 14.02.2008 um 20:00 Uhr

Frankfurt/Main 16.02.2008 um 19:00 Uhr

Frankfurt/Main 17.02.2008 um 14:00 Uhr

Frankfurt/Main 17.02.2008 um 19:00 Uhr

Berlin 14.03.2008 um 20:00 Uhr

Berlin 15.03.2008 um 15:00 Uhr

Berlin 15.03.2008 um 20:00 Uhr

Berlin 16.03.2008 um 16:00 Uhr

Hamburg 17.03.2008 um 20:00 Uhr

München 18.04.2008 um 20:00 Uhr

München 19.04.2008 um 15:00 Uhr

Österreich

Wien 06.03.2008 um 19:30 Uhr

Wien 07.03.2008 um 19:30 Uhr

Info: www.shenyun.eu

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


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