Meinung
9. November 1989: „Ich war dabei“ – es war nicht Schabowski, der die Grenzöffnung verkündet hat
Davon dass die Berliner Mauer und die gesamten Grenzanlagen der DDR ab sofort geöffnet würden und die Bürger der DDR ohne jegliche Kontrolle in den Westen gelangen könnten, war in Schabowskis Pressekonferenz keine Rede. Es waren die West-Medien, insbesondere ARD und ZDF, die das so interpretiert und in ihren Abendnachrichten verbreitet haben.

Sprecher des Politbüros des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei der DDR, Günter Schabowski am 9. November 1989.
Foto: Ina Fassbender/AFP
Schabowski hat die Grenze nicht geöffnet, sondern das Westfernsehen
„Am Übergang Invalidenstraße haben wir jetzt den gleichen Zustand. Ein unaufhaltsamer Strom von Menschen und Autos ergießt sich in den Westen. Die Grenzer der DDR haben kapituliert und die Schlagbäume zur Seite geschoben. Die Mauer ist offen!“
„Wo wollen Sie hin?“
„Zum Grenzübergang Invalidenstraße. Ich bin Journalist und will Fotos machen.“
„Na dann viel Vergnügen. Versuchen Sie so weit zu kommen wie möglich. Wenn es kein Durchkommen mehr gibt, suchen Sie sich irgendwo einen Parkplatz und gehen den Rest zu Fuß. Falschparken wird heute nicht geahndet“, fügte er noch augenzwinkernd hinzu.
Das meistgehörte Wort allenthalben: Wahnsinn!
„Kommt ihr aus Ost-Berlin?“
„Ja, klar.“
„Und wie fühlt ihr euch?“
„Wahnsinn!“
„Was habt ihr jetzt vor?“
„Wir wollen zum Kudamm. Aber wie sollen wir dahin kommen? Wir wissen ja nicht einmal, wo das ist und Westgeld haben wir auch nicht.“
Aufgeregtes Durcheinandergeplapper, wieder Umarmung, wieder Tränen, wieder „Wahnsinn“. In dem Moment kommt mir die Idee, den Rest der Nacht mit den Vieren zu verbringen. Ihnen erst ein wenig von West-Berlin zu zeigen und dann in einer netten Kneipe ein paar Bierchen zusammen zu trinken. Da gibt es bestimmt viel zu erzählen und das kann recht interessant werden, denke ich mir.
„Mann sieht der toll aus. BMW, nichtwahr? Ja, so ein Auto will ich auch mal fahren.“
Der Kudamm ist dicht – Feierstimmung im „Menta“
„Ihr habt es gehört. Da brauchen wir nicht hinzufahren. Den Kudamm müsst ihr euch später mal ansehen.“
Enttäuschung bei den Frauen, aber Verständnis bei den Männern.
Auf der Straße des 17. Juni löst sich der Stau allmählich auf und „meine“ vier Ostberliner bekommen in der nächsten Stunde einige illuminierte Sehenswürdigkeiten zu sehen: Goldelse (Siegessäule), Charlottenburger Schloss, ICC und Funkturm… Die genaue Route weiß ich nicht mehr, aber ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, was meine vier Insassen in höchstem Maße fasziniert hat: Das Helle, die großzügige Straßenbeleuchtung, die bunten Leuchtreklamen, die in freundlichen Farben getünchten Hausfassaden… Dies mit reichlich Ahs und Ohs zu kommentieren, wurden sie nicht müde.
„Macht euch da mal keine Gedanken. Ihr seid meine Gäste und die paar Bierchen machen mich nicht arm.“ Damit war dieses Thema erledigt.
Die Unterhaltung indes war ziemlich schwierig, einfach weil der Geräuschpegel in dem kleinen Raum entsetzlich hoch war. Aber ich habe erfahren, was sie beruflich machen, wie sie von der Öffnung der Mauer erfahren haben und was sie bewogen hat, sich zum Grenzübergang auf den Weg zu machen.
„Kannst du dir vorstellen, dass das bei uns ist?“
„Hey Alter, du hast wieder mal alles verpennt. Wir sind in einer Kneipe im Westen und feiern die Öffnung der Grenze.“
„Kannst du dir vorstellen, dass das bei uns ist? – Na siehste. Schlaf weiter. Wir trinken unser Bierchen noch aus und dann kommen wir wieder rüber. Wir sehn uns morgen auf Arbeit.“
In der Tat war es Zeit, die Rückreise anzutreten, denn alle Vier waren fest entschlossen, pünktlich zur Arbeit anzutreten.
„Wo soll’s denn hingehen?“
„Ach, ich bringe meine vier Ost-Berliner (von Ossis und Wessis war damals noch keine Rede) zurück. Wie haben ein wenig gefeiert.“
„Das kann man riechen“, sagte der Polizist, der seinen Kopf nach unten gebeugt hat und meine Fahne wahrgenommen hat.
„Kannste denn doch fahren?“, fragt er in vertraulichem Du.
„Na klar, kein Problem. Ich bringe die Vier noch bis zur Invalidenstraße, dann fahre ich brav nach Hause.“
„Sei bloß vorsichtig und fahr langsam.“
„Versprochen!“
Meine Insassen waren erstaunt über das Entgegenkommen des Polizisten.
„Sind die bei euch immer so freundlich und großzügig?“, fragt einer.
„Nö, bei Alkohol am Steuer ganz und gar nicht. Aber heute ist eben alles anders.“
In Sichtweite des Hamburger Bahnhofs angekommen, steigen „meine“ Ost-Berliner aus. Ich drücke jedem noch eine Visitenkarte in die Hand und ich erhalte das Versprechen, dass sie sich in den nächsten Tagen bei mir melden werden und wir auf jeden Fall den Kontakt halten wollen.
Enttäuschend die Nicht-Reaktion meiner vier Ost-Berliner
Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers oder des Interviewpartners dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.
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Damals waren ARD und ZDF noch Sender die man sehen konnte.
Das böse Erwachen kommt nun - die Menschen in der DDR lebten in geordneten u. sicheren Verhältnissen. Keiner musste hungern oder im Winter frieren, die Kinder der DDR waren glücklich, selbstbewusst und wohlerzogen. Da konnte man als Deutscher ohne Angst auch alt werden. Schade, die wenigen Krawallmacher an der Mauer zerschlugen diese schöne DDR. Westfernsehen, Porno-Heftchen, Milka-Schokolade, Gummibärchen u. Bananen in Hülle & Fülle waren den Mauer-Spechten wichtiger als Reformen anzumahnen, selbst mitzugestalten u. den Staat DDR in seinen Grundfesten zu erhalten. Nun ist das Geschrei der sogen. Ossis groß, die Alten werden abgewickelt, den Jungen vergeht das Kindermachen. Jetzt - 34 Jahre später - haben die sogen. Ossis endlich verstanden, anstatt das Gute und Erkämpfte zu pflegen u. zu hegen, verfiel man dem Imperialismus u. Kapitalismus der BRD, dem damals von Kohl u. Schäuble hofierten westdeutschen Linksextremismus.
Zum Kotzen dieses Land DE; bei uns in Osten war es ruhiger, konnten Nachts raus ohne angepöbelt zu werden! Diese Ampel wird des Volkes Zorn irgend wann spüren! Viele meiner Bekannten sehnen sich zurück in Ruhe und Frieden, die es in Osten gab. Gott sei Dank, sind wir schon alt, So ein Staat gibt es auf der ganzen Welt nicht, der uns an den Islam freiwillig überreicht.
In Vielem stimme ich Ihnen zu - scheinbar geht Wohlstand mit Anstand selten einher !
Das Stockholm -Syndrom ist eine Tatsache .
Man trauert der EX DDR nach , die in vielen Bereichen für ca 30% der Menschen dort sicher gut war .
Die restlichen 70% haben sich gefügt , haben oft auch eigene Familienangehörige bei der STASI verraten .
Das Schlimme war, dass der Kommunismus nur Armut produzieren konnte -das auch der Grund für den
Zusammenbruch der UDSSR war und die Staaten die Russland am Ende des 2. Weltkrieges annektierte ,
mit in diese Armut gezogen und schliesslich wieder abgestossen wurden so auch die DDR .
Der Fehler der DDR nach Russland war , dass sie sich gegen ein Butterbrot an den Westen verscherbeln
liessen - da leisteten viele Gekaufte EX - DDR-Grössen ganze Arbeit !
Fragen Sie doch mal den Mr. Gauck und Andere, die da sich plötzlich auf geschwungen haben -Sie wissen
für was -die Westspekulanten standen Schlange und kauften für ein Butterbrot Schlösser und Ländereien -
das haben die Verräter der Verräter zu verantworten -Heute sind sie Systemkonform wie einst in der DDR !
Bitter aber die Wahrheit !
Einzig die Chinesen haben erfasst , dass man nur mit einem brutalen Kapital-Kommunismus
voran kommt .
Aktuell wird die um sich greifende Armut vom international gesteuerten globalen Kapitalismus produziert.
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Damals waren ARD und ZDF noch Sender die man sehen konnte.
Das böse Erwachen kommt nun - die Menschen in der DDR lebten in geordneten u. sicheren Verhältnissen. Keiner musste hungern oder im Winter frieren, die Kinder der DDR waren glücklich, selbstbewusst und wohlerzogen. Da konnte man als Deutscher ohne Angst auch alt werden. Schade, die wenigen Krawallmacher an der Mauer zerschlugen diese schöne DDR. Westfernsehen, Porno-Heftchen, Milka-Schokolade, Gummibärchen u. Bananen in Hülle & Fülle waren den Mauer-Spechten wichtiger als Reformen anzumahnen, selbst mitzugestalten u. den Staat DDR in seinen Grundfesten zu erhalten. Nun ist das Geschrei der sogen. Ossis groß, die Alten werden abgewickelt, den Jungen vergeht das Kindermachen. Jetzt - 34 Jahre später - haben die sogen. Ossis endlich verstanden, anstatt das Gute und Erkämpfte zu pflegen u. zu hegen, verfiel man dem Imperialismus u. Kapitalismus der BRD, dem damals von Kohl u. Schäuble hofierten westdeutschen Linksextremismus.
Zum Kotzen dieses Land DE; bei uns in Osten war es ruhiger, konnten Nachts raus ohne angepöbelt zu werden! Diese Ampel wird des Volkes Zorn irgend wann spüren! Viele meiner Bekannten sehnen sich zurück in Ruhe und Frieden, die es in Osten gab. Gott sei Dank, sind wir schon alt, So ein Staat gibt es auf der ganzen Welt nicht, der uns an den Islam freiwillig überreicht.
In Vielem stimme ich Ihnen zu - scheinbar geht Wohlstand mit Anstand selten einher !
Das Stockholm -Syndrom ist eine Tatsache .
Man trauert der EX DDR nach , die in vielen Bereichen für ca 30% der Menschen dort sicher gut war .
Die restlichen 70% haben sich gefügt , haben oft auch eigene Familienangehörige bei der STASI verraten .
Das Schlimme war, dass der Kommunismus nur Armut produzieren konnte -das auch der Grund für den
Zusammenbruch der UDSSR war und die Staaten die Russland am Ende des 2. Weltkrieges annektierte ,
mit in diese Armut gezogen und schliesslich wieder abgestossen wurden so auch die DDR .
Der Fehler der DDR nach Russland war , dass sie sich gegen ein Butterbrot an den Westen verscherbeln
liessen - da leisteten viele Gekaufte EX - DDR-Grössen ganze Arbeit !
Fragen Sie doch mal den Mr. Gauck und Andere, die da sich plötzlich auf geschwungen haben -Sie wissen
für was -die Westspekulanten standen Schlange und kauften für ein Butterbrot Schlösser und Ländereien -
das haben die Verräter der Verräter zu verantworten -Heute sind sie Systemkonform wie einst in der DDR !
Bitter aber die Wahrheit !
Einzig die Chinesen haben erfasst , dass man nur mit einem brutalen Kapital-Kommunismus
voran kommt .
Aktuell wird die um sich greifende Armut vom international gesteuerten globalen Kapitalismus produziert.