Sind die Länder mit chinesischen Impfstoffen besser dran? Corona-Sorgenländer Serbien, Ungarn und Chile
Dieser Gastbeitrag ist der Originaltext zum Video: „Sind chinesische Impfstoffe wirklich die Rettung?“ vom YouTube-Kanal „Leas Einblick“.
Die Ergebnisse der Phase-3-Studien des Vakzins des größten chinesischen Pharmakonzerns Sinopharm liegen noch nicht vor. Allerdings ist das Sinopharm-Vakzin – wohlgemerkt ohne EU-Zulassung – schon seit Monaten auf dem europäischen Markt gelandet.
- Mitte Januar hat China eine Million Sinopharm-Dosen an Serbien geliefert.
- Im Februar startete Ungarn als erster EU-Mitgliedstaat die Impfung mit demselben chinesischen Vakzin.
- Neulich hat Serbien weitere zwei Millionen Dosen aus China nachbestellt und sie bekommen.
‚Die Rettung kommt‘, heißt es in Ungarn und Serbien, als die chinesischen Impfstoffe ankamen. Das Balkanland lädt sogar Bürger aus den Nachbarländern zur Gratis-Impfung ein. Sind die Länder, die chinesische Impfstoffe bestellt haben, einfach besser dran?
Der serbische Präsident Vucic ließ sich am Dienstag, dem 6. April, mit einem chinesischen Vakzin impfen und sich dabei fotografieren und filmen. Das Impfvideo von Vucic wurde sofort nach China gesendet und dort in allen großen Medien veröffentlicht und auf sozialen Netzwerken verbreitet.
Die Botschaft, die Chinas Staatsmedien mit diesem Bildmaterial an die chinesischen Bürger senden möchten, ist kristallklar: ‚Wenn sich ein ausländischer Präsident schon mit einem chinesischen Vakzin impfen lässt, brauchst du keine Bedenken mehr zu haben‘. Diese Werbung ist nötig für China, denn die Bereitschaft der chinesischen Bürger, sich gegen Covid-19 impfen zu lassen, ist nicht gerade hoch. Die Impfquote in China liegt gerade mal bei vier Prozent.
Vor dem serbischen Präsidenten ließen sich Ungarns Präsident János Áder und Ministerpräsident Viktor Orbán vor laufender Kamera eine Spritze mit dem chinesischen Vakzin geben.
Auch der pakistanische Premierminister Imran Khan hat sich bei der Impfung mit dem chinesischen Vakzin filmen lassen. Allerdings hat die chinesische Propaganda diesmal weniger Glück mit Pakistan – oder anders gesagt: Pakistan hat Pech mit den chinesischen Vakzinen. Denn zwei Tage nach der Impfung ist Imran Khan positiv auf das Coronavirus getestet worden – ebenso seine Frau.
„Liegt es etwa an der Schutzwirkung des chinesischen Impfstoffs?“, fragen sich die Pakistaner. Chinesische Medien behaupten, der 68-jährige Premierminister müsste schon vor der Impfung infiziert worden sein. Denn die Zeit von zwei Tagen reiche nicht aus, um genug Antikörper zu entwickeln. Das mag richtig sein.
Aber 10 Tage später sind Pakistans Präsident Arif Alvi und Verteidigungsminister Parvez Khattak auch positiv auf das Coronavirus getestet worden. Und das, nachdem sie bereits die erste Sinopharm-Dosis verabreicht bekommen haben. Die pakistanische Gesundheitsbehörde tröstet ihre Landsleute mit dem Argument, dass sich die Antikörper erst zwei bis drei Wochen nach der zweiten Dosis entwickeln würden.
Wie ist nun die Schutzwirkung der chinesischen Vakzine? Die Frage lässt sich schwer beantworten, weil es an verlässlichen Daten fehlt.
Aber vielleicht könnte uns die Corona-Lage in den Ländern, die chinesische Vakzine im großen Umfang einsetzen, einen Einblick geben. Schauen wir zuerst die beiden europäischen Länder an: Serbien und Ungarn. Serbien und Ungarn gehören beide zu den führenden Impfnationen in Europa. Gleichzeitig sind diese beiden Länder die Corona-Sorgenkinder der europäischen Familie.
Serbien impft im Rekordtempo. Das Balkanland bietet sogar Ausländern ohne festen Wohnsitz in Serbien Corona-Impfungen an – und zwar gratis! Das klingt unglaublich, ist aber wahr. Zehntausende Menschen aus den Nachbarländern sind nach Belgrad geflogen, um sich dort impfen zu lassen, darunter viele Italiener.
Deutsche sind auch dabei. Ein RTL-Journalist hat sich auf den Weg nach Belgrad gemacht, um selber herauszufinden, ob ein Ausländer dort tatsächlich eine kostenlose Impfung bekommt. In einem Impfzentrum in Belgrad hat der deutsche Journalist tatsächlich gleich nach der Anmeldung eine Impfdose angeboten bekommen – und zwar einen Impfstoff vom chinesischen Hersteller Sinopharm. Diesen hat er abgelehnt.
Inzwischen haben mehr als 26 Prozent der erwachsenen Bevölkerung Serbiens bereits die erste Impfdosis erhalten. Die Impfquote in Serbien liegt viel höher als bei anderen europäischen Ländern. Und trotzdem steigt die Neuinfektionsrate seit Wochen.
Am 7. April 2021 meldete Serbien mehr als 554 neue Corona-Infektionen je 100.000 Einwohner in den letzten sieben Tagen. Damit verzeichnete das Land eine der höchsten 7-Tage-Inzidenzen in Europa. Nach der aktuellen Information des Deutschen Auswärtigen Amts ist Serbien immer noch als Gebiet mit besonders hohem Infektionsrisiko eingestuft.
In Ungarn ist die Lage nicht besser. In der ersten Aprilwoche liegt die 7-Tage-Inzidenz in Ungarn bei 476. Anfang Februar hat Ungarn fünf Millionen Impfdosen von Sinopharm bestellt, wobei der Preis im Vergleich zu Vakzinen aus anderen Ländern viel höher ist.
Laut „Reuters“ ist die EU bereit, 15,50 Euro für eine Dosis des Biontech/Pfizer-Impfstoffs zu zahlen. Einem Bericht der „New York Times“ zufolge hat Ungarn den Sinopharm-Impfstoff zu einem Preis von 36 US-Dollar (etwa 30 Euro) pro Impfdosis gekauft.
Der Impfstoff von Sinopharm scheint somit einer der teuersten Corona-Impfstoffe der Welt zu sein. Dieser hohe Preis ist außergewöhnlich, da Sinopharm im Gegensatz zu westlichen Impfstoff-Herstellern noch keine detaillierten Daten aus den Phase-3-Studien veröffentlicht hat.
Anti-Korruptions-Wächter in Ungarn sind besorgt, weil man nicht weiß, was das Unternehmen, von dem die ungarische Regierung die chinesischen Impfstoffe gekauft hat, tatsächlich an Sinopharm gezahlt hat. Dieses Unternehmen, das als Dritter agiert, hat ein Stammkapital von 9.000 Euro. Die ungarische Regierung hat aber dem Unternehmen einen Vertrag mit einem Nettowert von 150 Millionen Euro gegeben. Im Klartext: Es klingt nach Korruption.
Die erste Teillieferung von 550.000 Sinopharm-Dosen hat Ungarn im Februar erhalten. Doch die erhoffte Kehrtwende zu wenigen Neuinfektionen ist bis jetzt nicht eingetreten.
Das Gleiche erlebt das Land Chile – und sogar viel schlimmer. Chile gilt als Impfweltmeister in Lateinamerika. Dort sind seit Februar bereits 36 Prozent der Bevölkerung geimpft. Das Land hat genug Impfstoffe. 93 Prozent der verabreichten Impfstoffe kommen aus China – und zwar das Mittel CoronaVac des chinesischen Herstellers Sinovac. Am 12. Februar hat sich Präsident Sebastian Piñera mit CoronaVac impfen lassen.
Die Infrastruktur und die Logistik in Chile funktionieren und die Bevölkerung ist impfwillig. Dennoch steigen die Infektionen rasant.
Ende März wurde ein totaler Lockdown in Chile verordnet und über die Osterfeiertage wurden sogar die Grenzen geschlossen – vorerst für einen Monat. Das Wunder, das das Wundermittel aus China bringen sollte, ist ausgeblieben. Die Hoffnung, dass im Juni Herdenimmunität erreicht wird, ist geplatzt.
Chile hat 18 Millionen Einwohner. Über 7 Millionen haben bereits die erste Impfdosis erhalten. Über 4 Millionen Bürger sind voll geimpft. Allein im März sind in Chile mehr Menschen an Covid-19 als im gesamten Jahr 2020 gestorben. Wie es trotz der intensiven Impfkampagne dazu gekommen ist, bleibt für viele ein Rätsel.
Die jüngste Studie der Universität Chile hat ergeben, dass die erste Dosis von CoronaVac nicht vor einer Infektion schützt. Die Schutzkraft in den 28 Tagen zwischen der ersten und der zweiten Impfdosis liegt bei nur drei Prozent. Und die Schutzkraft innerhalb der ersten zwei Wochen nach der 2. Dosis liegt bei 27,7 Prozent. Danach steigt die Wirksamkeitsrate auf 56,5 Prozent.
Die Forscher haben die Schutzkraft des chinesischen Impfstoffs CoronaVac dem Effekt des Impfstoffs von Pfizer-BioNTech gegenübergestellt. Laut ihrer Einschätzung liegt die Wirksamkeitsrate von CoronaVac unter realen Bedingungen bei 54 Prozent – das stimmt mit den Studienergebnissen in Brasilien überein.
Laut einer israelischen Studie liegt die Wirksamkeit des Pfizer-Impfstoffs viel höher, und zwar bei etwa 94 Prozent. Zusammen mit Forschern der Harvard University hat das israelische Clalit Research Institute Daten von knapp 600.000 geimpften Personen ab 16 Jahren (davon etwa 170.000 über 60 Jahre alt) analysiert.
Für Wissenschaftler ist es zu früh, eine Erklärung für die Corona-Rätsel in Chile zu geben. Die Suche nach dem Grund für die geplatzte Hoffnung läuft weiter. Manche fragen sich, ob es wohl daran liegt, dass sich die Chileninnen und Chilenen nach der Impfung zu sicher gefühlt haben und zu wenig auf den räumlichen und sozialen Abstand geachtet haben.
Ich würde sagen, für jedes Land und für jede Person ist es lebenswichtig, einen sicheren Abstand zu der kommunistischen Partei Chinas zu halten, solange man noch die Wahl hat. Einer Partei, die nur an die Macht denkt und wie gedruckt lügt, darf man niemals vertrauen.
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