Klassik: „Beethovens Sinfonie Nr. 9“ im Live-Stream, heute, 31.12., aus Leipzig, mit Schiller-Schlusschor Ode

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Foto: DPA
Epoch Times31. Dezember 2014

Mittwoch, 31.12.2014, 17.00 Uhr, MDR

Ludwig van Beethoven – Sinfonie Nr. 9 d-Moll op. 125

mit Schlusschor über Schillers Ode "An die Freude"

Wenn die Tage des Jahres 2014 gezählt sind, ist es das 70. Mal, dass mit Beethovens neunter Sinfonie am Silvestertag das alte Jahr verabschiedet wird. Diese Tradition wurde in Leipzig durch den Wunsch des Arbeiter-Bildungs-Instituts begründet, den letzten Tag des Weltkriegsjahres 1918 mit einer jubilierenden Friedensbotschaft zu beschließen. Die Vision von Friedrich Schillers Worten im Schlusschor der Sinfonie, dass alle Menschen Brüder würden, bekam in jenem Jahr eine ganz besondere Bedeutung. Gewandhauskapellmeister Arthur Nickisch leitete damals die Aufführung in Leipzig, an der über 100 Musiker und 300 Choristen teilnahmen und begründete ein kulturelles Silvesterereignis, das seine Nachfolger Hermann Scherchen, Wilhelm Furtwängler und Bruno Walter übernahmen und das bis heute gepflegt wird.Auch in diesem Jahr wird Beethovens Neunte vom MDR FERNSEHEN live aus dem Leipziger Gewandhaus übertragen. Gewandhauskapellmeister Riccardo Chailly dirigiert den MDR RUNDFUNKCHOR, die Gewandhauschöre und -orchester. Die Solisten sind Luba Orgonášová (Sopran), Iris Vermillion (Alt), Steve Davislim (Tenor) und Thomas E. Bauer (Bass).  (Senderinfo)

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(sm)

Wissenswertes:

Die 9. Sinfonie in d-Moll op. 125, uraufgeführt 1824, ist die letzte vollendete Sinfoniedes Komponisten Ludwig van Beethoven. Als erstes Werk in Form einerSinfoniekantate stellt sie eine Zäsur in der Musikgeschichte dar und beeinflusste folgende Generationen von Musikern. Heute ist sie weltweit eines der populärsten Werke der klassischen Musik.

Erstmals in einer erfolgreichen Sinfonie erfordert das Werk im Finalsatz zusätzlich Gesangssolisten und einen gemischten Chor. Als Text wählte Beethoven das GedichtAn die Freude von Friedrich Schiller. 1972 wurde das Hauptthema des letzten Satzes zur Europahymne bestimmt und 1985 von der Europäischen Gemeinschaft als derenHymne angenommen. In der Begründung heißt es, sie versinnbildliche die Werte, die alle teilen, sowie die Einheit in der Vielfalt. Das in der Staatsbibliothek zu Berlinbefindliche Autograph wurde in das Weltdokumentenerbe (Memory of the World) derUNESCO aufgenommen.

O Freunde, nicht diese Töne!
Sondern laßt uns angenehmere
anstimmen und freudenvollere.
Freude! Freude!

Freude, schöner Götterfunken,
Tochter aus Elysium,
Wir betreten feuertrunken,
Himmlische, dein Heiligthum!
Deine Zauber binden wieder
Was die Mode streng geteilt;
Alle Menschen werden Brüder,
Wo dein sanfter Flügel weilt.

Wem der große Wurf gelungen,
Eines Freundes Freund zu sein;
Wer ein holdes Weib errungen,
Mische seinen Jubel ein!

Ja, wer auch nur eine Seele
Sein nennt auf dem Erdenrund!
Und wer’s nie gekonnt, der stehle
Weinend sich aus diesem Bund!

Freude trinken alle Wesen
An den Brüsten der Natur;
Alle Guten, alle Bösen
Folgen ihrer Rosenspur.

Küsse gab sie uns und Reben,
Einen Freund, geprüft im Tod;
Wollust ward dem Wurm gegeben,
Und der Cherub steht vor Gott.

Froh, wie seine Sonnen fliegen
Durch des Himmels prächt’gen Plan,
Laufet, Brüder, eure Bahn,
Freudig, wie ein Held zum Siegen.

Seid umschlungen, Millionen!
Diesen Kuß der ganzen Welt!
Brüder, überm Sternenzelt
Muß ein lieber Vater wohnen.
Ihr stürzt nieder, Millionen?
Ahnest du den Schöpfer, Welt?
Such‘ ihn überm Sternenzelt!
Über Sternen muß er wohnen.

Seid umschlungen, Millionen!
Diesen Kuß der ganzen Welt!
Brüder, überm Sternenzelt
Muß ein lieber Vater wohnen.
Seid umschlungen,
Diesen Kuß der ganzen Welt!
Freude, schöner Götterfunken
Tochter aus Elysium,
Freude, schöner Götterfunken, Götterfunken.

Schillers Gedicht An die Freude erschien erstmals 1786 in der von ihm herausgegebenen Zeitschrift Thalia (Band 1, 1786, 2. Heft, S. 1–5). Schon bald darauf beschäftigte Beethoven die Idee einer Vertonung. Der mit Schiller und Beethoven befreundete Bonner Jurist Bartholomäus Fischenich schrieb am 26. Januar 1793 an Charlotte von Schiller über ein Gespräch mit Beethoven: „Er wird auch Schiller’s Freude und zwar jede Strophe bearbeiten. Ich erwarte etwas vollkommenes, denn so viel ich ihn kenne, ist er ganz für das Große und Erhabene.“

Zu dieser Zeit lebte Beethoven bereits in Wien. Erste Skizzen zur 9. Sinfonie entstanden erst 1815 im sogenannten Scheide-Skizzenbuch. Der letzte Satz mit dem bedeutenden Chorfinale ähnelt in Satztechnik und Motivik der Chorfantasie in c-Moll op. 80 (1808), der „Kleinen Neunten“, deren Hauptthema wiederum dem LiedGegenliebe WoO 118 (1794/1795) nach einem Text von Gottfried August Bürger entnommen ist. Die Vollendung der Komposition zog sich bis in das Jahr 1824 hin. Der vierte und letzte Satz wurde in Beethovens Wohnung in der Ungargasse 5 in der Wiener Vorstadt Landstraße fertiggestellt. Somit gilt Wien als der „Geburtsort“ der Europahymne.

Anlass war 1817 ein Auftrag der Londoner Philharmonic Society für zwei Symphonien. Es entstanden erste Skizzen und Entwürfe, an denen erkennbar ist, wie beharrlich Beethoven an der Themenbildung feilte. Schon 1818 dachte er, das Finale um Singstimmen zu erweitern.

Obwohl die Absicht der Vertonung von Schillers Hymne fast das ganze Leben Beethovens begleitete, hat er sich erst relativ spät entschieden, die Verse im Finale der 9. Sinfonie zu verwenden. Wie die Skizzen zeigen, fiel eine Entscheidung für den Chor erst gegen Ende des Jahres 1823. Zur selben Zeit, im Dezember 1823, erwog Beethoven in einem Skizzenheft noch einmal ein „finale instromentale“. Nach Erinnerungen von Beethovens Freund und Schüler Carl Czerny hat der Komponist sogar nach der Uraufführung noch erwogen, ob es nicht besser sei, das Chorfinale gegen einen rein instrumentalen Schlusssatz auszutauschen. (Quelle Wikipedia)



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