Topinambur – die Allzweck-Knolle für Wintertage

Topinambur war die Kulturpflanze der Indianer überhaupt, da sie sowohl roh wie auch gekocht verzehrt werden kann. Durch ihren hohen Vitamingehalt diente sie auch der Vorbeugung gegen Krankheiten.
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International bekannt und gehandelt als "Topinambour" in Frankreich, als "Jerusalem artichokes" im englischen Sprachraum, bei uns als "Topinambur".Foto: LOIC VENANCE/AFP/Getty Images
Von 2. November 2015

Jetzt beginnt die Jahreszeit, in der am wenigsten gesät und geerntet werden kann. Gerade in dieser Zeit stellt sich doch die Frage, wie haben das unsere Vorfahren gemeistert, als es noch nicht die industriell verarbeiteten Produkte gab. Keine Supermärkte, die im Überfluss alles anbieten. Natürlich konnte man das, was geerntet wurde, einkochen, einlegen und in kühlen Räumen aufbewahren.

Aber neben dem berühmten Winterspinat gibt es noch eine andere Gemüsesorte, die auch bei uns im Herbst gesät werden könnte. Diese nennt sich Topinambur. Eine Knolle, die selbst bei kältesten Minusgraden geerntet werden kann. Dafür muss man dann die Erde ziemlich grob aufhacken, aber nach einer Weile kann man ein Wurzelgewächs hervorziehen, das stark einer Ingwerknolle ähnelt.

Die "Indianerknolle"

Topinambur – „Helianthus tuberosus“. Sie besitzt viele deutsche Namen wie: Erdbirne, Erdapfel oder Ewigkeitskartoffel, was ihrem Wesen am nächsten kommt, da Topinambur tatsächlich zu jeder Jahreszeit geerntet werden kann. Eben auch im tiefsten Winter. Topinambur stammt ursprünglich aus Nord- und Mittelamerika. Deshalb wird sie auch „Indianerknolle“ genannt.

Sie war die Kulturpflanze der Indianer überhaupt, da sie sowohl roh wie auch gekocht verzehrt werden kann. Durch ihren hohen Vitamingehalt diente sie auch der Vorbeugung gegen Krankheiten. Da sie auch bei Frost auszugraben ist, galt sie bei diesem Urvolk als Nahrungsreserve für Notzeiten. Sie dämpft schnell das Hungergefühl und der Saft der süßlich schmeckenden Knolle wird auch heute noch als Süßungsmittel verwendet.

In der Landwirtschaft gilt Topinambur als anspruchsloses Gewächs, das keine größeren Anforderungen an seinen Standort stellt. Da sie allerdings gerne heimische Pflanzen verdrängt, sollte man sie vorzugsweise erst einmal in Mörtelkübeln aufziehen, bis sie dann im Herbst in eines der leeren Beete umgepflanzt werden kann. So kann sie in aller Ruhe wachsen und gedeihen. Sie muss nicht um sich schlagen, um irgendwelche Angreifer zu vertreiben. Zudem besitzt sie selbst wenige Fressfeinde und verspricht dadurch eine ergiebige Ernte.

Ihren Einzug nach Europa erlebte sie Anfang des 17. Jahrhunderts, besonders in Frankreich. Sie wurde allerdings ziemlich schnell von der Kartoffel verdrängt und heute existieren nur noch wenige Anbaugebiete in Deutschland. Eines davon ist Baden-Baden. Hier wird die Topinambur-Knolle für einen bekömmlichen Verdauungsschnaps genutzt. Die zerkleinerte Knolle wird in medizinischem Alkohol, Wodka, Korn oder Schnaps eingelegt. Den „Topi“ kann man besonders nach sehr fetthaltigen und schwer verdaulichen Mahlzeiten trinken, die in dieser Gegend ja nun nicht gerade selten sind.

Die Knollen werden gerne für Diabetiker angewendet, da sie zu 16 % aus Kohlenhydraten in Form des Mehrfachzuckers Inulin bestehen.

Sie sind ideal als zerkleinertes Gemüse in Öl und Knoblauch geschwenkt, das Ganze kann dann zum Beispiel über die Hirse, abgerundet mit ein paar getrockneten Kräutern gewürzt, als nahrhafte Speise genossen werden.

In der Homöopathie wird Topinambur als Mittel zur Gewichtsreduktion – durch Hemmung des Hungergefühls – angewendet. In Reformhäusern wird Topinambur als Kautablette oder Getränk verkauft, um, vor der eigentlichen Mahlzeit eingenommen, in Verbindung mit Wasser durch Aufquellen im Magen das Hungergefühl etwas zu dämpfen. Die Knolle enthält Betain, Cholin und Saponine, die als hemmend gegen Krebs angesehen werden.



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