„The Laundromat – Die Geldwäscherei“: Ein Hollywood-Film über Geldgier, Macht und Chinas Organraub
„The Laundromat – Die Geldwäscherei“ ist ein mit hochkarätigen Hollywood-Stars besetzter Kino- und Netflix-Film. Er verbindet unterhaltsam Informationen aus den geleakten „Panama Papers“, die bezeugen wie Offshore-Firmen und kriminelle agierende Menschen über Steueroasen systematisch Steuerhinterzug, Geldwäsche und Betrug betrieben, mit den dramatischen Geschichten der Opfer dieser kriminellen Machenschaften.
Dabei geht es nicht nur um einen materiellen Preis, den die Opfer zahlen in dem sie beispielsweise ihr Vermögen verlieren. Der Film zeigt auch, dass bei vielen die Gesundheit oder gar das Leben verloren geht.
Denn die Anführer mexikanischer Drogenkartelle oder chinesische Politiker, die an Menschenrechtsverletzungen und Organentnahmen an Gewissensgefangenen in China beteiligt sind kennen nur eins – Profit machen und sich Millionen von Dollar in die eigene Tasche scheffeln.
Bitterernste Lebensdramen mit satirischem Unterton erzählt
Unter der Regie von Steven Soderbergh entstand ein komödiantisch und doch dramatisch anmutender Film, der, verbunden mit den Vorlieben des Regisseurs und einer gehörigen Portion satirischem Unterton, bitterernste Lebensdramen erzählt.
In einer Geschichte geht es dabei um die fiktive Figur Ellen Martin, gespielt von Meryl Streep. Die betagte Dame hat ihren Mann bei einem Bootsunfall verloren und macht sich auf den Weg, die schattenhafte Welt der Steueroasen und Briefkastenfirmen aufzumischen, nachdem sie ihrer Versicherungsleistung beraubt wurde.
Erzählend begleitet wird der Film von Gary Oldman und Antonio Banderas. Sie sprechen im Film direkt zum Publikum – als Gründer von Mossack Fonseca, der in Panama City ansässigen Anwaltskanzlei, die im Zentrum des Panama Paper Lecks von 2015 steht.
Sehr komplexe Erklärungen – dafür klare Charaktere
Das Publikum wird sicher verzeihen, dass im Film die Feinheiten der Steuerabschreibungen und der Geldwäsche nicht ganz so einfach zu verstehen sind. Denn schließlich wurde dieses kriminelle Betrugssystem so konzipiert, dass es der Überprüfung durch ein weit verzweigtes komplexes Netz von Briefkastenfirmen entgeht.
Aber wo es dem Film an leicht verdaulichen Erklärungen mangelt, kompensiert er dies durch ein gutes, klares Charakterspiel der Schauspieler, welche die Geschichten darstellen, die von tatsächlichen Fällen inspiriert sind.
Sie wurden durch 11,5 Millionen Dokumente, die im Jahr 2015 von einem anonymen Whistleblower namens „John Doe“ an die Süddeutsche Zeitung geleakt wurden, bekannt.
Wir hielten dieses Thema für sehr wichtig. Es betrifft jeden, und viele Leute erkennen nicht, dass es Billionen von Dollar sind, die durch dieses verdeckte Offshore-System fließen“, sagte Jake Bernstein Autor des Buches „Secrecy World“, das sich intensiv mit den „Panama Papers auseinandersetzt.
„Secrecy World“ und die „Panama Papers“ bilden Grundlage des Films
Das Buch „Secrecy World“ und die „Panama Papers“ stellen die Grundlage für den Film dar. Regisseur Steven Soderbergh sicherte sich die Rechte an der Verfilmung von Jake Bernsteins Buch.
Es ist wichtig, dass die Leute es verstehen und die Verbindung herstellen, und ich denke, dieser Film erlaubt es uns wirklich, dies zu tun, und es ist super unterhaltsam, während das passiert“, so Bernstein.
Neben der Geschichte von Ellen Martin wird auch die Geschichte eines Multimilliardärs erzählt, der Offshore-Treuhandfonds einsetzt, um sein Vermögen im Namen des Schutzes der finanziellen Zukunft seiner Kinder zu verbergen.
Der Film zeigt ihn als wohlhabenden Afrikaner, Charles (gespielt von Nonso Anozie), der in den Vereinigten Staaten lebt. Charles versucht, das Schweigen seiner Tochter über seine Untreue mit Aktien einer Offshore-Gesellschaft im Wert von angeblich 20 Millionen Dollar zu erkaufen.
Charles benutzte die gleiche Technik, um den Zorn seiner Frau abzuwehren, nachdem sie schließlich von seiner Affäre erfährt. Als Mutter und Tochter zu Mossack Fonseca ihn verlassen, um ihre Aktien einzulösen, erfahren sie, dass Charles die Vermögenswerte einige Tage zuvor von dem Unternehmen übernommen hat.
Menschliche Gier als Treibkraft für kriminelles Handeln
Gary Oldmans mit deutschem Akzent versehene Rolle als Jürgen Mossack erzählt eine weitere Geschichte mit realem Bezug. Dabei beschuldigt er die menschliche Gier, als Kraft die Menschen dazu antreibt, „Fehler“ zu machen die dann ihr Schicksal festlegen.
Konkret geht es dabei um die reale Geschichte des britischen Geschäftsmannes Neil Heywood, der im Film Maywood genannt wird. Maywood, gespielt von Matthias Schoenaerts, denkt, dass er die Oberhand hat.
Doch er ist kein wirklicher Gegner für die hinterlistig agierenden korrupten Politiker der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh).
Bewiesenermaßen wurde Heywood von dem hochrangigen KPCh-Beamten Bo Xilai und seiner Frau Gu Kailai benutzt, um ihre ausländischen Vermögenswerte durch den Einsatz von Briefkastenfirmen zu verschleiern. Er wurde von Gu Kailai aus Angst, dass er sie verraten könnte, getötet.
Organraub in China an Falun Gong-Anhängern
In dem Film erzählt Gu Maywood die damit verbundene Geschichte der Verfolgung der buddhistischen Kultivierungsschule Falun Gong in China. Im Film wird der damalige Polizeichef Wang Lijun dargestellt, der die gewaltsame Entnahme von Organen von Anhängern dieser Kultivierungsschule beaufsichtigt.
Die Organe werden dann auch an ausländische Patienten, die dafür Zehntausende von Dollar zahlen, verkauft.
Wie von der Epoch Times in Artikeln bereits früher berichtet wurde, waren sowohl Bo, der ehemalige Sekretär der Kommunistischen Partei von Chongqing, als auch Gu in erheblichem Maße an der staatlich genehmigten Zwangsentnahme von Organen von Falun-Gong-Gefangenen beteiligt.
Dabei werden die Organe entfernt, während die Opfer leben und nur betäubt sind. Nach künstlicher Einleitung eines Herzstillstandes werden die „benötigten“ Körperteile entnommen und der Tod des Falun Gong-Anhängers herbeigeführt.
Bo gehörte einer politischen Clique an, die dem ehemaligen KPCh-Führer Jiang Zemin treu verbunden ist, der 1999 die Verfolgungskampagne gegen Falun Gong initiierte.
Nach einigen Berichten wurden ältere Mitglieder dieser Clique, einschließlich Bo, vom derzeitigen Führer Xi Jinping ins Visier genommen, weil er angeblich versucht hat, ihn durch einen Putsch von seiner Machtposition zu stürzen.
Rattengift tötet den britischen Geschäftsmann
In dem Film, sichtbar erschüttert von Gu’s Geschichte über die Zwangsentnahme von Organen, bittet Maywood Gu um Wasser. Nachdem er Gu’s Forderung, sich von seiner Frau scheiden zu lassen, um seine Loyalität gegenüber ihr und Bo zu beweisen, ablehnt, übergibt Gu ihm Wasser, das mit Rattengift vergiftet ist, und tötet ihn.
Bernstein sagte, dass die Sequenz über China „direkt mit den Panama-Papieren verbunden ist“ und fügte hinzu, dass der Teil über die Organentnahme „ziemlich genau die Wirklichkeit wiedergibt“.
Banderas: „Film untersucht die Komplexität des menschlichen Geistes“
Banderas kommentierte das Ereignis auf dem roten Teppich bei den Internationalen Filmfestspielen von Toronto mit den Worten, dass der Film die „Komplexität des menschlichen Geistes“ untersucht. Er fügte hinzu, dass er schockierend findet, dass viele der gezeigten Dinge gesetzlich legal sind.
In den Panama-Papieren gab es [Enthüllungen] über kriminelle Organisationen, die effektiv Waffen- und Drogenhandel betrieben“, sagte Banderas. „Das ist sehr verzwickt.“
Im Film „The Laundromat – Die Geldwäscherei“ spielen neben den Hollywood-Stars Meryl Streep, Antonio Banderas und Gary Oldman auch in kleineren Rollen Sharon Stone und James Cromwell mit.
Wem schwermütige Dokumentationen zu dem komplexen Thema Steueroasen und Geldwäsche nicht liegen und stattdessen komödiantisch-dramatisch mit etwas schwarzem Humor sich diesem ernsten Thema widmen will, dem sei dieser unterhaltsame Film wärmstens empfohlen.
Er ist seit 3. Oktober in ausgewählten Kinos in Deutschland zu sehen und seit 18. Oktober auf Netflix verfügbar.
Der Artikel wurde mit Berichten von Arek Rusek und Hai Ying Liu übersetzt und ergänzt durch Erik Rusch: Originalartikel: „Laundromat’ Sheds Light on the Shadowy World of Tax Havens and Shell Companies“
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