Sommerzeit ist Reisezeit
Reise-Lied – von Joseph von Eichendorff
Aus der Reihe Epoch Times Poesie: „Aus dem Leben eines Taugenichts und das Marmorbild. Zwei Novellen nebst einem Anhange von Liedern und Romanzen“ ist die Quelle dieses Reisegedichtes. Fest verwurzelt im Glauben schafft Eichendorff es, das Spirituelle im Alltag aufzuspüren.

Gedanken überfliegen die Vögel und den Wind.
Foto: iStock
Reise-Lied
Durch Feld und Buchenhallen,
Bald singend, bald fröhlich still,
Recht lustig sey vor allen
Wer’s Reisen wählen will!
Bald singend, bald fröhlich still,
Recht lustig sey vor allen
Wer’s Reisen wählen will!
Wenn’s kaum in Osten glühte,
Die Welt noch still und weit:
Da weht recht durch’s Gemüthe
Die schöne Blüthenzeit!
Die Welt noch still und weit:
Da weht recht durch’s Gemüthe
Die schöne Blüthenzeit!
Die Lerch’ als Morgenbote
Sich in die Lüfte schwingt,
Eine frische Reisenote
Durch Wald und Herz erklingt.
Sich in die Lüfte schwingt,
Eine frische Reisenote
Durch Wald und Herz erklingt.
O Lust, vom Berg zu schauen,
Weit über Wald und Strom,
Hoch über sich den blauen
Tiefklaren Himmelsdom!
Weit über Wald und Strom,
Hoch über sich den blauen
Tiefklaren Himmelsdom!
Vom Berge Vöglein fliegen
Und Wolken so geschwind,
Gedanken überfliegen
Die Vögel und den Wind.
Und Wolken so geschwind,
Gedanken überfliegen
Die Vögel und den Wind.
Die Wolken zieh’n hernieder,
Das Vöglein senkt sich gleich,
Gedanken gehn und Lieder
Fort bis in’s Himmelreich.
Das Vöglein senkt sich gleich,
Gedanken gehn und Lieder
Fort bis in’s Himmelreich.
Joseph von Eichendorff (1788-1857)
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