„Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“
Die Tür öffnete sich und der Professor betrat den Klassenraum. Plötzliche Stille legte sich über den Saal. Die neugierigen Blicke der Studenten schwenkten zwischen ihrem Lehrer und der Bananenschale auf dem Boden hin und her. Wie wird der Professor reagieren? Umgeht er die Schale auf dem Weg zu seinem Pult, hebt er sie auf oder bittet er einen seiner Schüler, sie aufzuheben?
Dann schaute auch der Professor auf die Bananenschale zu seinen Füßen. Ärgerlich sagte er: „Die Bananenschale gehört doch in den Müll! Warum hat keiner sie aufgehoben? Was ist, wenn jemand darauf tritt, ausrutscht und sich verletzt?“ Die Studenten amüsierten sich darüber. Aber den Professor erzürnte das nur noch mehr. Seine Brille hüpfte wütend auf dem Nasenrücken auf und ab und erinnerte an Donald Duck. Da konnten sich die Schüler nicht mehr beherrschen und lachten jetzt lauthals los.
Ein Student aber wurde ungeduldig und bat den Professor, doch einfach selbst die Bananenschale aufzuheben und dann mit dem Unterricht zu beginnen. Urplötzlich legte sich ein Lächeln auf das Gesicht des Professors, er bückte sich, hob die Schale auf und warf sie in den Mülleimer neben dem Pult.
Zu seinen Schülern gewandt, sprach er dann: „Heute werde ich eine ganz besondere Lektion lehren.“ Dann schaltete er das TV-Gerät im Saal ein und die Schüler sahen Aufnahmen von sich selbst. Sie sahen, wie sie einer nach dem anderen den Klassenraum betraten. Jeder beschwerte sich über die Bananenschale auf dem Boden, machte einen Bogen darum oder sprang sogar darüber hinweg. Aber niemand bückte sich, um sie aufzuheben.
Während die Videoaufnahmen liefen, kehrte betretenes Schweigen ein. Der Professor ergriff nun wieder das Wort: „Wie Sie sicherlich schon vermuten, habe ich all dies für den heutigen Vortrag arrangiert. Wahrscheinlich verstehen Sie schon, worauf ich hinaus möchte.“
Die Studenten schauten nun offen interessiert zu ihrem Lehrer, keiner sagte mehr etwas.
„Ich glaube, dass alle hier Anwesenden wissen, dass eine Bananenschale in den Mülleimer gehört. Wie aber mein kleines Experiment gezeigt hat, ist es eine Sache etwas zu wissen und eine ganz andere Sache, auch danach zu handeln. Oder mit den Worten von Johann Wolfgang von Goethe ausgedrückt: „Es ist nicht genug, zu wissen, man muss auch anwenden; es ist nicht genug, zu wollen, man muss auch tun.“
Viele beschweren sich über Umweltverschmutzung, über die Unhöflichkeit oder den mangelnden Respekt und die Moral ihrer Mitmenschen. Gleichzeitig sind sie nicht bereit, auch einmal ihr eigenes Verhalten infrage zu stellen. Die Schuld, den schwarzen Peter den anderen in die Schuhe zu schieben, ist sehr bequem. In der Opferrolle zu verharren und mit dem Finger auf die Fehltritte der anderen zu zeigen, ist einfach. Dieses Verhalten kann schnell zur Gewohnheit werden und die negativen Gedanken und Gefühle verstärken. „Es regnet immer dorthin, wo es schon nass ist“, heißt ein Sprichwort.
Hingegen erfordert es Mut und innere Stärke, die eigenen Fehler zu erkennen, zuzugeben und die Bereitschaft zu haben, sich selbst zu ändern. Das ist wahrer Edelmut. Denn bedenkt: Jeder Verbesserung in der Gesellschaft geht eine Handlung voraus. Schreitet lächelnd und aufmerksam durch den Tag, seid ein Vorbild und inspiriert und motiviert Eure Mitmenschen. So wird die Welt zu einem besseren Ort für uns alle.“
So eine ungewöhnliche Vorlesung hatten die Studenten noch nie erlebt. Die Worte des Professors fanden Gehör, wurden weitergetragen und blieben lange in Erinnerung.
„Ein edler Mensch beurteilt niemanden nur nach seinen Worten. In einer kultivierten Welt blühen Taten, in einer unkultivierten Welt Worte.“ – Konfuzius
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