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Seltene Sitzung in London

Verstaatlichung von Stahlwerk in England – chinesischer Besitzer will es schließen

Großbritanniens Premier Keir Starmer erklärt: British Steel wird gerettet. In einer Sondersitzung stimmte das Parlament für das Stahlwerk in Nordwestengland. Das Stahlunternehmen gehört derzeit dem chinesischen Konzern Jingye.

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Das Stahlwerk von British Steel in Scunthorpe in der englischen Grafschaft Lincolnshire.

Foto: Danny Lawson/PA Wire/dpa

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Lesedauer: 2 Min.

Das britische Parlament hat beschlossen, ein Stahlwerk des angeschlagenen Unternehmens British Steel zu retten.
Die Abgeordneten des Unterhauses und die Mitglieder des Oberhauses, die dafür aus dem Osterurlaub zurückkehrten, stimmten am Samstag für ein Gesetz, das die Verstaatlichung der Hochöfen im nordostenglischen Scunthorpe ermöglicht.
Premierminister Keir Starmer erklärte, die Regierung habe eingegriffen, um British Steel zu retten.

Das Stahlwerk gehört China

Das Stahlunternehmen im Besitz des chinesischen Konzerns Jingye hatte Ende März angekündigt, die Schließung der Hochöfen und anderer Teile seiner Produktion vorzubereiten. Bis zu 2.700 von 3.500 Arbeitsplätzen könnten wegfallen.
Wirtschaftsminister Jonathan Reynolds sagte vor der Abstimmung im Unterhaus, die seltene Sitzung an einem Samstag zeige die Dringlichkeit der Lage. Das Gesetz verstaatlicht das Unternehmen nicht direkt, hält diese Option jedoch „auf dem Tisch“; es sei „die wahrscheinlichste Option“.
Langfristig könne die Regierung jedoch die Umstrukturierung des Unternehmens nicht finanzieren.
Premier Starmer besuchte ein Dorf in der Nähe des Stahlwerks und sagte den Stahlarbeitern, der Weiterbetrieb der Hochöfen liege im nationalen Interesse.
„Das Wichtigste ist, dass wir die Kontrolle über die Anlage haben und entscheiden können, was passiert. Und das bedeutet, dass die Hochöfen in Betrieb bleiben“, sagte Starmer.

Hohe Energiekosten und Billigimporte

Der chinesische Mutterkonzern Jingye hat seit 2020 mehr als 1,2 Milliarden Pfund in British Steel investiert.
Das Werk in Scunthorpe mit den letzten beiden Hochöfen Englands ist laut Jingye nicht mehr rentabel. Der Konzern verliert täglich rund 700.000 Pfund (814.000 Euro).
Europäische Stahlunternehmen leiden unter hohen Energiekosten, Billigimporten aus Asien und den Mitte März eingeführten US-Zölle auf Stahl in Höhe von 25 Prozent. Tata Steel in den Niederlanden kündigte am Mittwoch den Abbau von 1.600 Stellen an.
In Großbritannien begann am Dienstag die Osterpause. Das Unterhaus hatte zuletzt im August 2021 die Ferien für eine Debatte über die islamistischen Taliban in Afghanistan unterbrochen. Die letzte Samstagssitzung des Parlaments fand im Oktober 2019 für ein Brexit-Votum statt. (afp/red)

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